Verteilungsgerechtigkeit

Bildung darf nicht warten

Weltweit können rund 75 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie in Krisen- oder Konfliktgebieten leben. Das hebt die Studie „Bildung darf nicht warten“ hervor, die die Globale Bildungskampagne (GBK) in Berlin vorgestellt hat. Ohne Lernchancen und Ausbildungsmöglichkeiten drohen diese Kinder zu „verlorenen Generationen“ heranzuwachsen. Flüchtlingskindern sowie Mädchen und Kindern mit Behinderungen wird der Schulbesuch sogar überdurchschnittlich oft verwehrt. Die GBK ruft deshalb die deutsche Bundesregierung auf, mehr Mittel für die Förderung von Bildung im Bereich humanitäre Hilfe bereitzustellen.

31.03.2017

Bildung darf nicht warten

Die Globale Bildungskampagne (GBK) ist Teil der Global Campaign for Education (GCE), einem internationalen Bündnis von Nichtregierungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften, das sich für die Verwirklichung des Menschenrechts auf gute, gebührenfreie, qualitativ hochwertige und inklusive Bildung für alle Menschen weltweit einsetzt. Die GCE ist in zirka 100 Ländern aktiv.

Verschiedene Stimmen zur Veröffentlichung Studie:

Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen) sagt diesbezüglich: „Kinder sind besonders schwer betroffen von traumatischen Erfahrungen in Krisen und Konflikten. Kinder sind aber auch die Grundlage für eine friedlichere Zukunft in zerrütteten Gesellschaften. Darum ist es mehrfach fatal, wenn die internationale Gemeinschaft zu wenig für die Bildung von Kindern in humanitären Krisen tut. Es darf keine verlorenen Generationen geben. Die Große Koalition hat hier viel versprochen und nicht geliefert. Es braucht dringend mehr Geld für Bildung in humanitären Krisen und die zuständigen Ministerien sollten endlich lernen, sich besser abzustimmen.“

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Friedrich W. Affolter, Bildungsexperte bei UNICEF in New York: „Noch nie waren so viele Kinder von humanitären Krisen bedroht. Gleichzeitig haben Komplexität und Dauer von Krisensituationen zugenommen. Bildung kann diesen Krisen entgegen wirken und Kindern eine Kindheit, aber auch Zukunftsaussichten und die Entwicklung ihrer Länder ermöglichen. Doch das bedeutet wir müssen jetzt handeln. Aktuell fehlen jährlich rund 8,5 Milliarden US-Dollar, um Kindern in Kriegs- und Krisengebieten Bildung zu ermöglichen. Wir brauchen daher nicht nur mehr politisches Engagement und bessere Koordination zwischen allen beteiligten Akteuren, sondern auch den flexiblen und planbaren Einsatz finanzieller Mittel.“

GBK-Sprecher Jan-Thilo Klimisch (CBM): „Unsere Studie betont: Gerade in Krisengebieten ist Bildung von unschätzbarem Wert. Sie hilft bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und damit bessere Perspektiven für die Zukunft.“

GBK-Sprecherin Dorothea Schönfeld (Kindernothilfe) ergänzt: „Bildung darf nicht warten bis eine Krise beendet ist. Deutschland kann und muss mehr tun, um vor allem besonders Benachteiligte wie Flüchtlingskinder, Mädchen und Kinder mit Behinderungen besser zu erreichen. Wir fordern daher, acht statt der bisher rund zwei Prozent der bundesdeutschen Mittel in der humanitären Hilfe gezielt für Bildung zu verwenden.“

Quelle: UD/pm
 

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