Wer wird Nachfolger von Ban ki-moon?
Ende 2016 scheidet Ban Ki Moon aus dem Amt des UN-Generalsekretärs. Und schon jetzt läuft die Gerüchteküche um potenzielle Nachfolger auf Hochtouren. Wir stellen die derzeitigen Kandidaten vor.
18.07.2016
Geht es nach dem herkömmlichen UN-Proporzdenken, dann ist ab 2017 ein Vertreter aus Osteuropa an der Reihe. Aber seitdem Russland seine Machtsphäre in der Region ausdehnt, ist dies für viele Politiker ein willkommener Anlass, die Regeln möglichwerweise auszuweiten. Hinzukommt, dass es ausgemachte Sache zu sein scheint, dass erstmals eine Frau auf den höchsten Posten innerhalb der UN folgt. Georg Schwarte, ARD-Studio New York, berichtet, dass es anders als bisher die Wahl erstmals transparent werden soll. „Kandidaten, früher im Hinterzimmer gekürt, bewerben sich jetzt öffentlich und stellen sich in der Generalversammlung vor. Erstmals in der Geschichte der UN dürfen alle Bürger dieser Welt ebenfalls Fragen einreichen - per Video, Twitter, Facebook, E-Mail oder Brief.“
Wer sind die Topkandidaten?
Wenn man sich die Kandidatenschar näher anschaut, dann fallen die meisten unter die Rubrik "Ex-Politiker aus Osteuropa sucht neuen Job". Das sollte vermutlich nicht für die Amtsnachfolge von Ban Ki-moon reichen. Topkandidaten sind daher vermutlich Irina Bokova, Helen Clark, Antonio Guterres und Christiana Figueres. Jeder von ihnen hat sich schon im UN-System bewiesen, weil sie eine UN-Behörde leiteten. Außerdem stellt das sicher, dass die Kandidaten daher innerhalb der internationalen Organisationen bereits gut vernetzt sind. Das macht sich im Alltag später bezahlt.
Wer steht wo beim Thema Nachhaltigkeit?
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten spricht für Christiana Figueres, dass sie als Klimachefin das Umweltthema stark und kompetent addressieren würde. Antonio Guterres würde als ehemaliger Flüchtlingskommissar den Fokus eher auf Menschenrechte legen. Helen Clark steht für staatliche Entwicklungprogramme und Offenheit für Wirtschaftskooperationen. Allerdings sagt man ihr auch eine Fehde mit dem New Yorker Global Compact Office nach. Bokova schließlich ist beim Thema CSR eine Unbekannte.
Wollen die Staaten überhaupt einen starken UN-Generalsekretär?
Vermutlich werden die Staats- und Regierungschefs wieder Wert darauf legen, dass der Nachfolger einen diplomatischen Hintergrund hat und keine eigene Hausmacht oder starke Agenda vertritt. Das war nämlich bei Kofi Annan der Fall gewesen - doch der streitbare, medienwirksame und meinungsfreudige Annan war vor allem den Vertretern im UN-Sicherheitsrat ein Dorn im Auge. Ban ki-moon war und ist hier pflegeleichter. Das wiederum spräche gegen Guterres (EU-Kandidat) und Clark (bekannt für eigene Standpunkte).
Und das sind die derzeitigen weiblichen Kandidatinnen:
- Die Bulgarin Irina Bokova ist Chefin der Uno-Kulturorganisation Unesco.
- Helen Clark war Premierministerin in Neuseeland und leitete danach das UN-Entwicklungsprogramm UNDP.
- Christiana Figueres war lange Jahre Chefin der UN Klimaschutzbehörde UNFCCC.
- Die frühere moldauische Außenministerin Natalia Gherman.
- Vesna Pusic war vier Jahre Außenministerin in Kroatien.
Weitere, männliche Kandidaten:
- Der Portugiese Antonio Guterres war lange Zeit UN-Flüchtlingskommissar.
- Der frühere mazedonische Außenminister Srgjan Kerim.
- Igor Luksic war Ministerpräsident von Montenegro.
- Danilo Türk war Staatspräsident Sloweniens.