Wirtschaft

Wie das „Stadtbild“ dank 3-D-Druck nachhaltig besser werden kann

Stadtmöbel sind längst mehr als reine Bänke zum kurzzeitigen Verweilen oder graue Papierkörbe: Sie sollen auch leblose und verlebte Plätze beleben, zudem nachhaltig sein und die Lebensqualität in den Städten sichtbar verbessern.

04.11.2025

Wie das „Stadtbild“ dank 3-D-Druck nachhaltig besser werden kann
Nachhaltiges Stadtbild der Zukunft. © Benkert Bänke

Eines hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit seiner Kritik am „Stadtbild“ erreicht: eine breite und teils hitzig geführte Diskussion. Dabei dreht sich die Debatte vor allem um die Menschen, die gemeint oder auch nicht gemeint sein können. Doch das „Stadtbild“ wird auch und nicht zuletzt durch die Architektur und die (fehlenden) stadtplanerischen Angebote geprägt.

Und hier zeigt sich schon beim oberflächlichen Hinsehen: Die Wirklichkeit vielerorts in Deutschland ist trist und grau. Betonblöcke, teils aus der Hochphase des Betons in den Siebziger- und Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, prägen die innerstädtische Szene. Doch graue, formlose Blöcke, zudem oft verschmutzt und mit Graffiti überzogen, laden nicht zum Verweilen ein – und tragen damit entscheidend ihren Teil zum negativen „Stadtbild“ bei, das der Kanzler gemeint haben könnte.

Klimabilanz von Beton ist „brutalistisch“

Beim Beton stellt sich nicht nur die Frage nach der Ästhetik – auch die Klimabilanz des lange Zeit so begehrten und vergleichsweise günstigen Baustoffs ist bedenklich. Rund acht Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen entstehen durch die Zementherstellung, dem Hauptbestandteil des Betons. Besonders problematisch ist die sogenannte Kalzinierung: Beim Brennen von Kalkstein entstehen große Mengen Kohlendioxid – sowohl durch den Energieeinsatz als auch durch chemische Prozesse.

Auch Stadtmöbel aus Beton wie Bänke, Poller oder Pflanzkübel tragen zur Umweltbelastung bei. Zwar sind sie langlebig und wartungsarm, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv. Studien zeigen, dass durch gezielte Optimierung – etwa durch 3-D-Druckverfahren mit Hohlstrukturen oder die Verwendung von Recyclingbeton – der Materialeinsatz und damit die Klimabilanz deutlich verbessert werden kann.

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In Bayern kommen die Stadtmöbel jetzt aus dem 3-D-Drucker

Benkert Bänke aus Unterfranken setzt seit diesem Jahr auf 3-D-Druck und recycelten Edelstahl – und setzt damit aus dem Herzen Bayerns neue Maßstäbe für klimapositive, langlebige Stadtmöbel in inzwischen mehr als 30 Ländern. „Das ist kein Experiment, sondern eine echte Zukunftstechnologie für unsere Produkte“, sagt Geschäftsführer Jochen Benkert. Bewusst verzichtet Benkert Bänke bei seinen Produkten nicht nur auf Beton, sondern auch auf Holz – ein Werkstoff, der zwar im Privatbereich seine Vorzüge hat, im öffentlichen Raum sich in der Regel aber als zu pflegebedürftig erweist.

Jochen Benkert ist mit seinem Unternehmen in vielfacher Hinsicht Umweltpionier: „Bei uns kam schon sehr früh die Frage auf: Wie kann man als Unternehmen gleichzeitig ökonomisch und ökologisch nachhaltig agieren? Bereits Ende der 1990er-Jahre haben wir unser Firmengebäude im Ökodorf Altershausen genau mit diesem Gedanken gebaut – lange bevor Nachhaltigkeit in Mode kam.“ In der Produktion benötigt die mittelständische Firma weder Öl noch Gas noch Wasser.

Jedes Stadtmöbel, das das Werk in Unterfranken verlässt, ist zu 100 Prozent recycelbar. Benkert: „Wir verwenden Edelstahl, der bereits zu 55 bis 80 Prozent aus Recyclingmaterial besteht. Vor allem aber setzen wir auf Langlebigkeit: Unsere Bänke, Tische und Pflanzgefäße sind keine Produkte für drei bis fünf Jahre, sondern für Jahrzehnte gemacht. Sie trotzen jeder Witterung, benötigen kaum Pflege und bleiben über Generationen hinweg funktional und ästhetisch.“

Architekten und Stadtplaner als Kernzielgruppe

Stimmen muss aber nicht nur die Kohlendioxid-Bilanz, sondern auch die Funktionalität: Denn die nachhaltigste Bank aus Recycling-Stahl wäre ein Flop, wenn man darauf als Passant keine zwei Minuten aushält, weil sich das Sitzen wie auf einem Nagelbrett anfühlt. Doch Benkert zeigt, dass sich gutes Gewissen und angenehmes Verweilen nicht ausschließen. Beleg dafür sind zahlreiche Designpreise, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren für seine Produkte einheimsen konnte.

Design prägt auch den Firmensitz in Unterfranken. Der Entwurf stammt vom Schweizer Stararchitekten Mario Botta – ein sicherlich tiefer Griff in die Firmenkasse, der sich aber zu rentieren scheint. Eine wichtige Zielgruppe sind Architekten – für sie sind ein Name wie Mario Botta oder renommierte Designpreise sofort ein Begriff. Jochen Benkert: „Diese Sichtbarkeit öffnet Türen, schafft Vertrauen und zeigt, dass wir die gleiche Sprache sprechen wie unsere Partner im Bereich Architektur und Stadtplanung.“

Quelle: UD/cp
 

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