Ist Nachhaltigkeit Unsinn? Michael Braungart im UmweltDialog-Podcast
„Nachhaltigkeit ist gescheitert.“ Mit dieser provokanten These eröffnet Michael Braungart das Gespräch im Podcast Sustainability to go. Der Chemiker, Unternehmer und Erfinder des Cradle-to-Cradle-Prinzips gilt als einer der radikalsten Vordenker in Sachen Umwelt, Wirtschaft und Innovation. Seine Kritik trifft mitten ins Herz der aktuellen Debatte: „Wir reden seit Jahrzehnten davon, weniger schlecht zu sein – aber warum eigentlich nicht gut?“
10.09.2025
Während Politik und Wirtschaft CO2-Emissionen senken, Recyclingquoten steigern und Verzicht predigen, stellt Braungart eine unbequeme Grundsatzfrage. Statt Schadensbegrenzung brauche es ein ganz neues Verständnis von Wohlstand: Produkte und Prozesse müssten so gestaltet werden, dass sie gar keinen Abfall mehr produzieren, sondern selbst zu Nährstoffen werden. „Wir müssen aufhören, Dinge endlos zu optimieren, die grundsätzlich falsch sind“, sagt er.
Das Prinzip Cradle to Cradle – vom „Wiege zur Wiege“ – setzt genau hier an. Materialien sollen dauerhaft im Kreislauf bleiben, intelligent designt, ohne Müllberge und ohne Downcycling. Wirtschaft, so Braungart, könne zu einem positiven System werden, das Umwelt und Gesellschaft nützt, statt sie auszubeuten. „Ein Baum ist nicht effizient, aber er ist wirksam. Er produziert Sauerstoff, Früchte, Holz und Lebensraum. Genau so sollten wir Wirtschaft denken.“
Doch kann dieser Ansatz mehr sein als ein Leitbild für Vorzeigeprojekte? Im Gespräch geht es um die Sackgasse des Recyclings, die Illusion der Effizienz – und um die Chancen einer völlig neuen Form von Wohlstand, die Ökologie und Ökonomie nicht gegeneinander ausspielt.
Jetzt — hier im Podcast.