Wirtschaft

Europa muss mehr investieren, um seine Lieferketten zukunftssicher zu machen

Klimakrise, Krieg und Pandemie zwingen Europas Unternehmen, ihre Lieferketten neu zu ordnen. Innovationen schaffen zwar mehr Widerstandskraft, doch strukturelle Defizite im Innovationssystem bremsen den Fortschritt. Europäische Universitäten melden weniger Patente an, während Forschung und Förderung oft unzureichend verknüpft sind. Ein EU-Projekt zeigt: Ohne gezielte Investitionen in Wissenstransfer und Innovationspolitik könnte die Wettbewerbsfähigkeit Europas langfristig leiden.

22.10.2025

Europa muss mehr investieren, um seine Lieferketten zukunftssicher zu machen

Klimawandel, der Krieg in der Ukraine und die Nachwirkungen der Pandemie belasten die europäische Wirtschaft. Unternehmen reagieren darauf mit einer Neuordnung ihrer Lieferketten. Gleichzeitig tragen Innovationen dazu bei, bestehende Strukturen widerstandsfähiger zu machen und neue Lieferketten entstehen zu lassen.

Doch grundlegende Schwächen im europäischen Innovationssystem bleiben ein Hindernis. So melden europäische Universitäten deutlich weniger Patente an als ihre US-amerikanischen oder chinesischen Pendants. Zudem konzentrieren sich die Innovationsaktivitäten der Wirtschaft in Europa stark auf wenige multinationale Konzerne.

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Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt RETHINK-GSC, das im Rahmen des EU-Programms „Horizon Europe“ gefördert wird. „Diese strukturellen Defizite im Innovationssystem könnten die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas schwächen. Die Europäische Union sollte daher Universitäten mit zusätzlichen Mitteln ausstatten, um den Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Holger Görg, Leiter des Projekts und Forschungsdirektor am Kiel Institut für Weltwirtschaft. Die Ergebnisse zeigen, dass staatliche Förderungen die Wissensproduktion erhöhen und steuerliche Entlastungen die Innovationsaktivitäten von Unternehmen begünstigen.

Mehrere Studien belegen zudem, dass Wissens- und Warenströme eng miteinander verflochten sind. „Politische Entscheidungsträger in der Europäischen Union sollten Innovationspolitik nicht isoliert von Handels- oder Steuerpolitik betrachten“, betont Görg. Es sei entscheidend, die Wechselwirkungen dieser drei Politikfelder mitzudenken.

Seit Oktober 2022 arbeiten 31 Wissenschaftler aus elf europäischen Forschungseinrichtungen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Norwegen, Österreich, Polen und Ungarn an der Frage, wie krisenfest die europäischen Lieferketten in Zeiten von Kriegen, Pandemien und geopolitischen Verschiebungen sind. In den vergangenen drei Jahren sind zahlreiche Studien und Veröffentlichungen zu unterschiedlichen Aspekten der europäischen Lieferketten entstanden.

Einen Überblick über die zentralen Forschungsergebnisse bietet das Projekt unter: RETHINK-GSC Insights on Global Supply Chain Resilience.

Quelle: UD
 

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