Die unsichtbaren Helfer der Energiewende: Wer installiert eigentlich die Solaranlagen und Wärmepumpen?
Die unsichtbaren Helfer der Energiewende: Wer ist eigentlich für die Installation von PV-Anlagen und Wärmepumpen zuständig?
28.05.2025
Fachkräfte werden vielerorts händeringend gesucht. Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien spielen diese Arbeitskräfte eine wichtige Rolle. Doch wer installiert eigentlich deutschlandweit Solaranlagen, Ladeinfrastrukturlösungen und Wärmepumpen, die einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten sollen? Der folgende Beitrag gibt einen Einblick in die Welt der Monteur:innen und Handwerker:innen.
1. Die Energiewende als ein Gemeinschaftsprojekt
Das übergeordnete Ziel ist es, bis zum Jahr 2045 treibhausneutral zu sein. Hierfür wurden konkrete Maßnahmen formuliert, wie die nationalen Klimaschutzziele erreicht werden können. Zu diesen Zielen zählt beispielsweise auch, dass bis zum Jahr 2030 die Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 um mindestens 65 Prozent gesenkt werden sollen. Eine weitere Zielsetzung der Bundesregierung ist es, dass bis zum Jahr 2030 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Doch politische Zielsetzungen reichen für eine erfolgreiche Energiewende nicht aus. Damit Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) und Ladeinfrastrukturlösungen installiert werden können, benötigt es Fachkräfte. Die Arbeit und Umsetzung vor Ort übernehmen nach wie vor Menschen. Um die Ziele zu erreichen, sind daher die lokalen und überregionalen Unternehmen auf kompetente Fachkräfte angewiesen. So ergab die Studie “Fachkräftebedarf und Fachkräftegewinnung in der Transformation”, laut einem Bericht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) von Dezember 2024, dass bis zum Jahr 2030, “mehr als eine halbe Million Fachkräfte” erforderlichen seien, damit das “äußerst ambitionierte Ziel der Klimaneutralität” bis zum Jahr 2045 erreicht werden könne. Und das allein für den Ausbau der Kernbranchen. Die DIHK nennt hier als Kernbranchen die Solar-, Wind- und Wasserstoff-Branche.
2. Wer sind die Umsetzer? - Porträt einer oft übersehenen Berufsgruppe
Doch wer sind eigentlich diese Umsetzer vor Ort? Was sind das für Berufsgruppen, die tagtäglich an der Umsetzung der Energiewende mitwirken? Neben größeren Unternehmen, die deutschlandweit tätig sind, existieren vielerorts regionale Betriebe, die beispielsweise PV-Anlagen oder Wärmepumpen bei Privat- und Industriekunden installieren. Für die Umsetzung werden Handwerker:innen, Monteur:innen, aber auch freie Spezialisten benötigt. Aber nicht nur die Mitarbeiter in den Betrieben sind an der Umsetzung der Energiewende beteiligt. So werden unter anderem auch in der Logistik Fachkräfte benötigt, um beispielsweise die geforderten Module an die Unternehmen liefern zu können. Doch all diese Umsetzer sind in der Gesellschaft oft unsichtbar. Welche Expertise für die Installation einer PV-Anlage oder Wärmepumpe benötigt wird, ist vielen Menschen gar nicht klar. Auch ist die Erst-Ausbildung in diesem Bereich uneinheitlich, wie es das Beispiel der Monteure:innen zeigt, welche PV-Anlagen betreuen. Denn um ein PV-Monteur zu werden, ist eine fundierte Ausbildung eine Möglichkeit sowie eine anschließende Weiterbildung zum Solartechniker. Die Weiterbildung kann beispielsweise in Vollzeit eine Dauer von 4 Monaten haben. Ähnlich verhält es sich bei den Fachkräften, die für Wärmepumpen zuständig sind. Auch hier können verschiedene Ausbildungen und Studiengänge zum Ziel führen. Der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) ist zum Beispiel eine gängige Möglichkeit.
Doch wie sieht der Arbeitsalltag dieser Menschen aus? Am Beispiel eines Monteurs für Solaranlagen möchten wir dies verdeutlichen. Denn diese Berufsgruppe arbeitet mit den PV-Anlagen, die für die Erreichung der Energieziele von Bedeutung sind. Diese Handwerker:innen installieren unter anderem Solaranlagen. Dabei arbeiten diese Mitarbeiter viel im Freien, denn die Installation und das Montieren von Solarmodulen, Wechselrichtern und anderen notwendigen Komponenten folgen vor Ort, zum Beispiel auf dem Dach des jeweiligen Gebäudes. Neben der Installation und Montage sind diese Fachkräfte auch für das Überprüfen und Warten dieser Komponenten zuständig. Und kommt es doch mal zu Problemen, macht sich ein Solarmonteur auch auf die Suche nach diesen Fehlern. Denn die Reparatur und regelmäßige Wartung der PV-Anlagen zählen ebenfalls zum Aufgabengebiet der Monteure:innen. Nach erfolgreicher Montage und Installation testen Solarmonteur:innen zum Beispiel auch die Geräte, die für die Überwachung der PV-Anlage vonnöten sind. Damit die Anlage vor Ort optimal platziert werden kann, sind die Monteure:innen auch für die Standortanalyse vor Ort zuständig. Dieser Schritt steht immer am Anfang. Solarteure arbeiten in der Regel nicht alleine. Meist schicken die Betriebe ganze Montage-Teams zum Kunden. Neben der Montage und Installation vor Ort führen Solarteure:innen auch Kundengespräche durch, um so neue Kunden zu gewinnen und bezüglich der Solaranlage zu beraten. Zum Arbeitsalltag und den Herausforderungen zählt auch, dass diese Monteure häufig in großer Höhe und auf Gerüsten tätig sind. Wer sich für diese Berufstätigkeit interessiert, muss sich dessen bewusst sein.
3. Mobilität und Unterbringung: Der logistische Alltag der Energiewende
Je nach Art des Unternehmens kann es auch vorkommen, dass die Einsätze nicht regional stattfinden. In so einem Fall werden die Mitarbeiter auf Montage geschickt. Hier arbeiten die Menschen eine Zeit lang nicht von der Betriebsstätte des Arbeitgebers aus, sondern sind direkt vor Ort beim Kunden. Die sich auf der Montage befindenden Mitarbeiter wohnen dann oft in sogenannten Monteurzimmern. Dabei handelt es sich meist um eine kostengünstige Unterkunft, die sich speziell an Handwerker und andere Arbeitnehmer richtet. Diese Unterkünfte sind vorwiegend günstiger als ein gewöhnliches Hotelzimmer und können mit einer Küchenzeile, Bett und einem Badezimmer ausgestattet sein. Monteurzimmer spielen eine wichtige Rolle: Die Monteure sind so beim Kunden vor Ort, haben kurze Wege zur Baustelle und wohnen je nach Unterkunftsart auch gemeinschaftlich zusammen. Voraussetzung für die Betriebe ist allerdings, dass genügend Zimmer zur gewünschten Zeit vor Ort zur Verfügung stehen. Die Qualität der Zimmer sollte zudem angemessen sein, sodass die Mitarbeiter unter guten Bedingungen während des Einsatzes wohnen können.
4. Nachhaltigkeit beginnt bei den Menschen
Die Energiewende muss von allen Akteuren ganzheitlich verstanden werden. Dazu zählen auch die Fachkräfte. Gute Arbeitsbedingungen können hier ein Bestandteil sein, damit die Fachkräfte erhalten bleiben und nicht beispielsweise die Branche wechseln. Gute Arbeitsbedingungen können jedoch teilweise zur Herausforderung werden, beispielsweise bezüglich der Einhaltung von Arbeitszeitgesetzen und einer entsprechenden Entlohnung. Motivierte Mitarbeiter sind aber sowohl für Betriebe, die PV-Anlagen anbieten, als auch für Betriebe, die Wärmepumpen oder Ladeinfrastrukturlösungen anbieten, wichtig. Ein Baustein, um die Arbeitsbedingungen in diesen Branchen zu verbessern, könnte ein Branchentarifvertrag sein. Nicht alle Unternehmen zahlen aktuell nach Tarif. Aber nicht nur faire Arbeitsbedingungen und eine gute Bezahlung spielen eine Rolle, damit ein Beruf interessant wird, sondern auch die Bedingungen im Betrieb.
5. Fachkräfte: Unsichtbar, aber unverzichtbar für die Energiewende
Ohne Fachkräfte ist die Umsetzung der Energiewende nicht möglich. Deshalb ist es, nicht nur für die Erreichung der Klimaziele 2030, entscheidend, dass in der Klimabranche für die dort tätigen Menschen gute Rahmenbedingungen herrschen. Daran sind die Unternehmen selbst, aber auch die Politik sowie die Gesellschaft beteiligt. Denn neben der ökologischen Transformation spielt auch die soziale Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Arbeitsplätze in dieser Branche sollten sicher sein und dafür sorgen, dass ein ausreichender Lebensstandard erreicht werden kann. Dazu zählen faire Arbeitsbedingungen und Löhne sowie eine ausreichende soziale Absicherung, beispielsweise auch in Form einer Betriebsrente.