Wirtschaft

Die Nachfrage nach Primärrohstoffen bleibt auch künftig hoch

Klimaneutrale Wirtschaft, neue Wohnungen, moderne Infrastruktur – die Herausforderungen sind groß. Und sie erfordern eines: Primärrohstoffe. Deutschland wird auch im Jahr 2045 nicht ohne heimisch gewonnene Rohstoffe im Bereich Steine und Erden auskommen – trotz intensivem Recycling. Das zeigt die aktuelle Rohstoffstudie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

05.05.2025

Die Nachfrage nach Primärrohstoffen bleibt auch künftig hoch

Deutschland wird auch in den kommenden Jahrzehnten in erheblichem Maße auf Primärrohstoffe aus dem Bereich Steine und Erden angewiesen sein. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Als Haupttreiber gelten der anhaltend hohe Wohnraumbedarf, umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur sowie der Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität.

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Recycling bleibt wichtig – aber kein Ersatz

Obwohl das Recycling von Bau- und Abbruchmaterialien sowie der Einsatz industrieller Nebenprodukte zur Rohstoffversorgung beitragen, bleibt ihr Anteil am Gesamtbedarf begrenzt. Derzeit liegt der Anteil von Sekundärrohstoffen bei 15,2 Prozent. Je nach Szenario könnte dieser bis 2045 auf maximal 16,3 Prozent steigen. Eine grundlegende Substitution von Primärrohstoffen durch Recycling sei laut der Studie nicht absehbar.

Zwei Szenarien – gleiche Erkenntnis

Die Untersuchung betrachtet zwei Entwicklungsszenarien bis zum Jahr 2045: eines mit moderatem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 0,9 Prozent jährlich, und eines mit schwachem Wachstum von lediglich 0,1 Prozent.

Im moderaten Szenario sinkt die Nachfrage nach Primärrohstoffen leicht auf 524 Millionen Tonnen (−5,8 Prozent gegenüber 2022). Das Aufkommen an Sekundärrohstoffen geht ebenfalls leicht zurück – auf 94 Millionen Tonnen (−5,4 Prozent). Die Sekundärrohstoffquote bleibt dabei konstant.

Im Szenario mit schwachem Wachstum fällt der Rückgang deutlicher aus: Die Primärrohstoffnachfrage sinkt auf 452 Millionen Tonnen (−18,5 Prozent), während die Menge an Sekundärrohstoffen auf 88 Millionen Tonnen zurückgeht (−11,5 Prozent). Der Anteil von Sekundärrohstoffen steigt in diesem Fall leicht auf 16,3 Prozent. Beide Szenarien belegen: Ohne Primärrohstoffe ist die Versorgung nicht sicherzustellen.

Hinzu kommt, dass mit dem geplanten Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Dekarbonisierung der Stahlindustrie wichtige Quellen für industrielle Nebenprodukte entfallen. Diese Veränderungen reduzieren das Potenzial zur Substitution von Primärrohstoffen zusätzlich.

Forderung nach besseren Rahmenbedingungen

„Unsere Studie zeigt klar: Der Rohstoffbedarf lässt sich auch in Zukunft nicht allein mit Sekundärrohstoffen decken“, betont Dr. Jochen Dehio, Wissenschaftler am RWI. „Wer mit neuem Deutschlandtempo Wohnungen bauen, die Infrastruktur modernisieren und die Klimawende gestalten will, braucht eine verantwortungsvolle heimische Rohstoffgewinnung.“

Dehio spricht sich daher für vereinfachte Planungsverfahren, eine effizientere Regulierung, die Förderung des Recyclings sowie eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz der heimischen Rohstoffgewinnung aus. Nur so könne die Versorgung langfristig gesichert und die Transformation der Wirtschaft erfolgreich umgesetzt werden.

Quelle: UD/fo
 

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