Wirtschaft

Der ländliche Raum schafft Neues – aber er braucht mehr Offenheit

Serverfarmen betreiben mit Stromüberschüssen aus Windparks, Heiztapeten als nachhaltige Lösung ohne bauliche Eingriffe – ländliche Räume bringen mehr Innovationen hervor, als viele denken. Doch es wäre noch viel mehr möglich, wenn Förderpolitiken stärker auf die Bedürfnisse ländlicher Regionen eingehen würden. Forschende des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) benennen deshalb in einem Policy Paper fünf Handlungsfelder für mehr Offenheit – sowohl bei den Inhalten als auch bei den Adressaten von Förderung.

11.11.2025

Der ländliche Raum schafft Neues – aber er braucht mehr Offenheit

Ländliche Räume stehen vor besonderen Herausforderungen: Die Bevölkerung überaltert vielerorts, Infrastrukturen sind ausgedünnt, und der Klimawandel setzt die Landwirtschaft unter Druck. Es braucht also neue Lösungen. Und genau daran arbeiten auf dem Land lokale Initiativen, Handwerksbetriebe, öffentliche Verwaltungen, Energiegenossenschaften und viele mehr. Doch sie erhalten oft nur schwer Förderung für innovative Projekte und Initiativen, weil Innovationsförderungen in der Regel auf Forschungsinstitute und Technologieunternehmen zugeschnitten sind, die es auf dem Land viel seltener gibt als in städtisch geprägten Räumen.

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Die IRS-Forschenden Jonathan Hussels, Ralph Richter und Suntje Schmidt schlagen daher Empfehlungen für die Förderung ländlicher Innovationen vor. Ihr Policy Paper „Regionale Innovationsfähigkeit stärken“ richtet sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf Landes- und Kreisebene, insbesondere in der Innovations- und Wirtschaftsförderung sowie der Regionalentwicklung. Ausgangspunkt hierfür ist der eigens entwickelte Ansatz der „Sozialen Offenen Innovationsregion“. Er beschreibt, wie sich entlang von fünf Dimensionen gezielter Öffnung Innovationsgelegenheiten schaffen und nutzen lassen.

Zum Beispiel bedeutet thematische Offenheit, dass der genaue Gegenstand von Förderung nicht vorgegeben wird. Stattdessen können die Menschen vor Ort ihr Wissen einbringen und Themen an konkreten Situationen vertiefen. Soziale Offenheit bedeutet, dass nicht nur Forschungseinrichtungen und Unternehmen Innovationsförderung bekommen können, sondern etwa auch gemeinnützige Vereine und Kreisverwaltungen. Durch solche Öffnungen können die besonderen Anforderungen und Potenziale ländlicher Regionen adressiert werden.

„Innovationspolitiken sollten den Akteuren auf dem Land mehr Handlungsspielräume geben, denn sie wissen am besten, was ihre Region braucht und kann“, sagt Ralph Richter. „Leider weisen die Zeichen auf EU- und Bundesebene nicht in diese Richtung. Insbesondere droht die ländliche Entwicklung wieder den Interessen der Landwirtschaft untergeordnet zu werden. Wir befürchten einen Rückschritt für den ländlichen Raum.“

Das Policy Paper Regionale „Innovationsfähigkeit stärken: Handlungsfelder für eine innovationsorientierte Entwicklung ländlicher Regionen“ ist in der Reihe IRS Dialog erschienen und hier abrufbar.

Quelle: UD/fo
 

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