Marktcheck Legionellen-Filter 2025: Wer setzt Standards im Trinkwasserschutz?
Von Legionellen in Wasserrohrleitungen oder lange Zeit ungenutzten Duschköpfen gehen massive gesundheitliche Gefahren aus. Mit dem steigenden Wissen um die Risiken der Bakterien wächst auch das Bewusstsein dafür. Doch was hilft wirklich beim Erreichen des Zieles von sauberem, einwandfreiem Trink- und Badewasser?
01.10.2025
Die Dusche dampft, das Bad ist erfüllt von warmem Wasserdampf. Ein normaler Montagmorgen in einem gepflegten Mehrfamilienhaus in München. Der 52-jährige Mieter steht unter dem heißen Wasserstrahl, genießt die Wärme auf der Haut – nichts Ungewöhnliches für den Start in die neue Arbeitswoche. Doch was dann folgt, ist leider alles andere als „Business as Usual“: Zwei Tage später liegt er mit hohem Fieber und Atemnot im Krankenhaus. Diagnose: Legionellen-Pneumonie. Eine bakterielle Infektion, ausgelöst durch winzige Tröpfchen aus dem Duschnebel. Nicht in einem in die Jahre gekommenen Drei-Sterne-Hotel in Südeuropa oder Nordafrika. Nicht auf einer Fernreise. Sondern zu Hause, mitten in Deutschland.
Legionellen: Die stille Gefahr aus Duschkopf oder Wasserhahn
Legionellen können beim Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Die gefährlichste Form ist die Legionärskrankheit – eine schwere Lungenentzündung mit Symptomen wie hohem Fieber, Atemnot und Husten. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Immungeschwächte. Unbehandelt kann die Infektion zu Lungenvernarbungen oder Multiorganversagen führen. Auch milde Verläufe wie das Pontiac-Fieber sind möglich, heilen aber meist folgenlos aus.
Und die Fälle häufen sich hierzulande – diesen Eindruck vermittelt zumindest ein Blick in die Schlagzeilen der jüngeren Vergangenheit: „Legionellen-Schock in Essen: Uniklinikum kämpft wochenlang gegen Bakterien“ meldete etwa das Nachrichtenportal t-online im Spätsommer 2024. Bei Routinekontrollen in der Klinik wurden Legionellen, Enterokokken und E.coli im Trinkwasser entdeckt. Es folgten ein campusweites Duschverbot und ein Abkochgebot. Auch die Redaktionskollegen der „Bild“ titeln regelmäßig zu dem Thema – jüngst etwa im August dieses Jahres „Die Gefahr aus der Klimaanlage – Schon 5 Tote! Legionellen befallen New York“
Keine neue Welle von Legionellen, sondern eine neue Welle des Bewusstseins“
„Legionellen sind kein neues Problem, aber ihre gesundheitlichen Auswirkungen sind heute stärker in den Fokus gerückt. Die verstärkte Medienberichterstattung und das gestiegene Bewusstsein in der Bevölkerung führen dazu, dass bereits kleinere Ausbrüche schnell die Schlagzeilen dominieren, denn jeder Tote ist einer zu viel. Es handelt sich also nicht um eine neue Welle von Legionellen, sondern um eine neue Welle des Bewusstseins über die potenziell tödlichen Folgen.“, Ordnet Oliver Knoblauch ein. Er ist Geschäftsführer des norddeutschen Unternehmens Sanquell und ein Fachmann auf dem Gebiet der Legionellen. Sein Unternehmen hat sich auf Legionellenfilter und Wasserfiltern gegen Schadstoffe spezialisiert.
Nach Knoblauchs Beobachtungen ist die Aufmerksamkeit für das Thema Legionellen gestiegen. Doch viele mittelständische Unternehmen, mancher Hotelbetreiber hierzulande oder auch Privathaushalte denken dann am Ende wohl durch: „Uns wird schon nichts passieren“. Knoblauch: „Viele Unternehmen unterschätzen die Gefahr, die von Legionellen ausgeht, oft aus Unwissenheit oder Kostenersparnis. Typische Fehleinschätzungen sind, dass das Problem nur in Krankenhäusern oder Pflegeheimen auftritt oder dass es die eigenen Anlagen nicht betrifft. Die fatalen Folgen eines Befalls reichen jedoch von kostspieligen Sanierungsmaßnahmen über den Ausfall von Mieteinnahmen bis hin zu rechtlichen Konsequenzen.“
Unzureichende Wartung, fehlende regelmäßige Kontrollen, falsche Betriebstemperaturen der Warmwasseranlagen unter 60 Grad Celsius und lange Stagnationszeiten des Wassers sind häufige Gründe für die Vermehrung der Bakterien. Knoblauch: „Selten genutzte Ferienwohnungen, längere Abwesenheit zuhause oder eine selten genutzte Dusche – wir haben viele tragische Fälle erleben müssen. Viele Betriebe sind sich dieser Risikofaktoren nicht bewusst, bis es zu einem akuten Problem kommt.“
Stadtwerke und Co. sind nur bis zum Wasserzähler für die Reinheit des Trinkwassers verantwortlich
„Es besteht innerhalb der Bevölkerung meist die Annahme, dass das Trinkwasser in Deutschland völlig unbedenklich ist. Dem ist auch so. Jedoch müssen dafür bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Eine lange Stagnationszeit des Wassers kann zur Folge haben, dass sich im Wasser Keime ansammeln. Ein Beispiel dafür sind lange ungenutzte Stichleitungen“, heißt es beim Anbieter Grünbeck.
Nochmals: Das Trinkwasser in Deutschland ist vonseiten der Wasserwerke einwandfrei und wird umfassend überwacht. Doch das Wasserwerk ist nur bis zum Wasserwähler für die Trinkwasserqualität verantwortlich. Doch was passiert auf einem weitläufigen Privatgelände, wo einige hundert Meter, wenn nicht mehrere Kilometer Leitung zwischen Haus und Wasserzähler liegen? Und wenn es sich dabei etwa um ein abgelegenes Haus in der Mark Brandenburg, der Eifel oder dem Allgäu handelt, das nur während der Sommerzeit bewohnt wird?
Die Bauweise und das Alter der Leitungen spielen eine entscheidende Rolle. Alte, korrodierte Leitungen bieten Legionellen ideale Nistplätze. Leitungen, die lange Stagnationszeiten aufweisen, wie in nicht genutzten Gebäudeteilen oder in Ferienwohnungen außerhalb der Saison, sind besonders anfällig. Und besonders erschreckend: Auch an sich sehr sinnvolle energetische Sanierungen können unbeabsichtigt Risiken schaffen, wenn beispielsweise Warmwasseranlagen so eingestellt werden, dass sie nur das Minimum der gesetzlich vorgeschriebenen 60 Grad Celsius erreichen, um Energie zu sparen. Eine Unterschreitung dieser Temperatur, auch nur kurzzeitig, begünstigt die Vermehrung der Bakterien. Die richtige Temperaturführung und eine stetige Durchspülung der Leitungen sind daher essenziell, um die Ausbreitung von Legionellen zu verhindern. Zertifizierte Legionellen-Filter bieten hier einen vorsorglichen Schutz aber auch bei akuten Legionellen-Befall ist man sicher geschützt.
Nach längerer Abwesenheit: Wasser laufen lassen und Temperatur hoch stellen
Unternehmen, Hotels, aber auch jeder Privathaushalt und jede Eigentümergemeinschaft bei größeren Wohneinheiten sollten die Hygiene des Trinkwassers nicht als lästige Pflicht, sondern als strategische Investition in die eigene Sicherheit und den Ruf eines Betriebs betrachten. Jeder Einzelne muss sich bewusst werden, dass Trinkwasserhygiene nicht nur eine Angelegenheit von Behörden und Unternehmen ist. Der Legionellen-Bildung lässt sich bereits durch einfache Maßnahmen im eigenen Haushalt vorbeugen – beispielsweise durch das regelmäßige Spülen von Wasserhähnen nach längerer Abwesenheit oder die richtige Temperatureinstellung des Boilers.
Es gibt gerade in Deutschland viele innovative Unternehmen, die sich auf verschiedene Verfahren gegen die gefährlichen Keime spezialisiert haben. Dazu gehört auch das 1976 gegründete Unternehmen Wedeco, das heute als Marke des US-Konzerns Xylem am Markt agiert.
Welche Lösungen es gegen Legionellen gibt – und was sie auszeichnet beziehungsweise unterscheidet
| Kriterium | Sanquell | Wedeco / Xylem | Grünbeck |
|---|---|---|---|
| Technologie | Mechanische Mikrofiltration | UV-Desinfektion / Ozonoxidation | Hygienemembran + Chlor-Desinfektion |
| Zielgruppe / Einsatzbereich | Haushalte, Hotels, Pflegeeinrichtungen, Kommunale Anlagen | Kommunale Anlagen, Industrie, Großgebäude | Haushalte, Gewerbe, Industrie |
| Installation | Legionellen-Duschkopf oder Wasserhahnfilter, einfache Selbstmontage | Zentral in der Wasserleitung, professionelle Installation erforderlich | Zentral oder dezentral, meist professionelle Installation |
| Wartung / Austausch | Filterwechsel alle 3–6 Monate je nach Modell | UV-Lampenwechsel nach ca. 1 Jahr, regelmäßige Wartung | Hygieneelemente alle 1–2 Jahre, automatische Desinfektion |
| Keimrückhalt | Log 7 (entspricht 99,999999 % ) | Effektive Abtötung durch UV/Ozon, keine Rückhaltung, sondern Zerstörung | 99,99 % Rückhalt durch Membran + Desinfektion |
| Kosten | Mittel (ca. 100–150 € pro Filtereinheit) | Hoch (mehrere Tausend Euro für zentrale Systeme) | Mittel bis hoch (je nach Systemgröße und Ausstattung) |
| Nachteile | Regelmäßiger Filtertausch nötig, bis zu 6 Monate Nutzungsdauer | Hohe Anschaffungskosten, komplexe Installation | Wartungsaufwand, Chlor als Desinfektionsmittel |