Heimische Fischressourcen bereits aufgebraucht
Im Jahr 2024 liegt der durchschnittliche Fischkonsum pro Kopf in Deutschland bei 12,1 Kilogramm. Bereits Mitte März waren die heimischen Fischressourcen für dieses Jahr aufgebraucht. Der Selbstversorgungsgrad bei Fisch und Meeresfrüchten beträgt lediglich 20 Prozent, was bedeutet, dass der Großteil des Konsums durch Importe gedeckt werden muss. Besonders betroffen ist die heimische Küstenfischerei, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 34 Prozent verzeichnet.
17.04.2025

12,1 Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte wurden letztes Jahr in Deutschland pro Kopf konsumiert, so die vorläufigen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in ihrer aktuellen „Versorgungsbilanz Fisch 2024“. Besonders an Ostern hat Fisch in Deutschland Hochkonjunktur und gehört an Karfreitag traditionell für viele Menschen auf den Speiseplan. Doch was viele nicht wissen: Rein rechnerisch sind die heimischen Fischressourcen bereits zu diesem Zeitpunkt aufgebraucht, und das Land ist vollständig auf Importe angewiesen. Dieses Jahr fällt dieser Stichtag auf den 28. März.
Angesichts der wachsenden Importabhängigkeit, vielschichtigen Lieferketten und der globalen Herausforderungen in der Fischerei und Aquakultur wird es immer wichtiger, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auf nachhaltig zertifizierte, rückverfolgbare Produkte achten. Gesetze, Verordnungen und Kontrollen reichen zurzeit nicht aus, um die Überfischung der Meere und die Auswirkungen von Aquakultur aufzuhalten. Nur durch bewussten Konsum können wir die Zukunft unserer Meere, Flüsse und Seen sowie unsere Fischbestände sichern. Als weltweit anerkannte und wissenschaftlich gestützte Zertifizierungsprogramme dienen der „Marine Stewardship Council“ (MSC) und der „Aquaculture Stewardship Council“ (ASC) hier als wichtige Orientierungshilfe.
Wie viel Fisch produziert Deutschland selbst?
Laut der aktuellen, vorläufigen „Versorgungsbilanz Fisch 2024“ wurden in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt rund eine Million Tonnen Fisch konsumiert. Doch nur rund 20 Prozent der verbrauchten Fischereierzeugnisse stammen aus heimischer Produktion, während beeindruckende 80 Prozent importiert wurden. Die gesamte heimische Erzeugung belief sich im Jahr 2024 auf 207.100 Tonnen. Ein großer Teil entfiel dabei auf Fischereianlandungen im Ausland (154.400 Tonnen). Die heimische Binnenfischerei und Aquakultur produzierten gemeinsam 37.100 Tonnen, während die Küstenfischerei mit nur 15.600 Tonnen einen deutlichen Rückgang von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. „Den Fisch auf unseren Tellern holen wir uns mehrheitlich nicht aus den eigenen, sondern aus anderen Meeresregionen und tragen somit auch dort Verantwortung für die Konsequenzen“, sagt Gerlinde Geltinger, Pressesprecherin beim MSC Deutschland, Österreich, Schweiz.
ASC- und MSC-zertifizierte Fischprodukte: eine verantwortungsbewusste Wahl
Rund 38 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt. Probleme wie Beifang, illegale Fischerei und die Zerstörung von Meeresböden bedrohen marine Ökosysteme. Auch die Aquakultur bringt Herausforderungen mit sich, darunter Wasserverschmutzung und negative Auswirkungen auf die Biodiversität.
Das „MSC-Siegel“ kennzeichnet Fischprodukte aus zertifizierter nachhaltiger Fischerei, während das „ASC-Siegel“ für Produkte aus verantwortungsvoller Fischzucht steht. Beide Programme gewährleisten strenge Kontrollen entlang der gesamten Lieferkette und bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern eine verlässliche Orientierung für nachhaltigen Fischkonsum und ein nachhaltiges Osterfest.