Gärten der Zukunft: Grün trotz Hitze
Extreme Wetterlagen fordern neue Lösungen im Garten: Mit Regenwassernutzung und robusten Pflanzen lassen sich grüne Oasen klimafreundlich gestalten. Zwei Expertinnen der Verbraucherzentrale NRW geben praktische Tipps, wie (Vor-)Gärten auch bei Hitze und Starkregen schön und nachhaltig bleiben.
09.06.2025

In den Sommermonaten herrschen zunehmend Wetterextreme: Häufig wechseln sich Starkregen und längere Trockenperioden ab. Innerhalb kurzer Zeit kann sehr viel Niederschlag fallen, gefolgt von Phasen intensiver Trockenheit. In solchen Zeiten benötigen (Vor-)Gärten, Pflanzen und Teiche deutlich mehr Aufmerksamkeit – insbesondere bei der Bewässerung. Eine klimafreundliche Gestaltung der Grünflächen ist hier eine hilfreiche Lösung. Hanna Vitz, Referentin für Regenwasserbewirtschaftung, und Annika Dobbers, Referentin für Begrünung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, zeigen mit praxisnahen Tipps, wie man mit Regenwassernutzung und dem gezielten Einsatz trockenheitsverträglicher Pflanzen einen schönen, robusten und zugleich nachhaltigen Garten gestalten kann.
Warum Regenwassernutzung sinnvoll ist
Unsere Süßwasservorräte sind begrenzt – nur etwa ein Prozent der gesamten Wassermenge auf der Erde ist als Trinkwasser nutzbar. Doch besonders in den Sommermonaten steigt der Wasserverbrauch in privaten Haushalten stark an, vor allem durch Bewässerung. Zusammen mit Waschmaschine und Toilettenspülung macht das etwa vierzig Prozent des Haushaltswasserverbrauchs aus. Regenwasser als kostenlose Ressource kann dabei helfen, Trinkwasser zu sparen und die Umwelt zu entlasten. Wer Regenwasser vor Ort sammelt und nutzt, statt es über die Kanalisation abzuleiten, schützt zusätzlich unsere Gewässer vor Überlastung – und kann sogar bares Geld sparen: Neben dem geringeren Frischwasserverbrauch fällt unter Umständen auch eine niedrigere Abwassergebühr an, die bei der Kommune beantragt werden kann.
Wie man Regenwasser im Garten speichert
Weiches Regenwasser ist ideal zur Gartenbewässerung, da es kalkarm und kostenlos verfügbar ist und für die Pflanzen gut verträglich. Schon mit einfachen Mitteln lässt es sich im Garten speichern und nutzen. Klassische Regentonnen mit zweihundert bis fünfhundert Liter Volumen kann man mit Hilfe eines sogenannten „Regendiebs“ an ein Fallrohr anschließen. Auch dekorative Speichertanks wie Pflanzsäulen oder Wandtanks fügen sich gut in die Gartengestaltung ein und erweitern die Speicherkapazität. Wer mehr Wasser speichern möchte, kann auf unterirdische Zisternen zurückgreifen. Leichte Kunststoffmodelle eignen sich gut für den Eigeneinbau. Betonzisternen mit bis zu zehntausend Liter bieten größere Speicherkapazitäten, sind aber in Anschaffung und Einbau aufwändiger.
Bedarfsgerecht gießen
Bei Hitze ist es wichtig, möglichst effizient zu gießen. Wer in den kühleren Morgen- oder Abendstunden zur Gießkanne greift, verhindert, dass das Wasser einfach verdunstet. Der Wasserstrahl sollte beim Gießen nicht auf die Blätter gehen, sondern bodennah die Wurzeln erreichen und diese gut versorgen. Und besser als jeden Tag ein bisschen, lieber seltener, dafür ausreichend gießen, sodass der Boden richtig gut durchfeuchtet wird.
Trockenheitsverträgliche Pflanzen
Auf die richtige Pflanzenauswahl kommt es an. Trockenheitsangepasste Arten sind schön, besonders robust und kommen mit weniger Wasser aus. Sie trotzen Hitzephasen besser und überstehen so eher extreme Wetterbedingungen. Gräser wie Federgras, Zittergras oder Berg-Segge und Bodendecker wie Thymian, Wald-Windröschen oder Haselwurz sind insektenfreundlich und pflegeleicht. Auch Stauden wie Maiglöckchen, Wiesen-Witwenblume und einige Storchschnabel-Sorten sind gut geeignet. Ebenfalls in Frage kommen Farne und trockenheitstolerante Gehölze wie der braunstielige Streifenfarn, die Kornelkirsche oder der Weißdorn. Wichtig ist es, die Pflanzen nach den vorhandenen Lichtverhältnissen – Sonne oder Schatten – auszuwählen.