Alles Gute zu Weihnachten
Beim Weihnachtseinkauf lohnt sich ein genauer Blick: Viele Produkte wirken nachhaltig, enthalten jedoch Schadstoffe oder stammen aus problematischer Produktion. Orientierung bieten zuverlässige Siegel wie GOTS, Bluesign, Fair Trade, TCO certified oder der Blaue Engel. Sie helfen, langlebige, sichere und fair hergestellte Kleidung, Spielzeug, Elektronik und Kosmetik zu finden – für Freude unterm Baum ohne böse Überraschungen.
05.12.2025
Kleidung, Elektronikgeräte, Kosmetik und Spielzeug sind Klassiker auf dem Gabentisch. „Wer im Internet kauft, sollte auf die Adresse des Shops schauen. Denn Waren, die aus China geliefert werden, sind oft nicht konform mit europäischen Gesetzen und weisen teilweise sogar gefährliche Sicherheitsmängel auf, wie unter anderem die Stiftung Warentest in einer im Oktober 2025 veröffentlichten Untersuchung gezeigt hat“, sagt Kerstin Effers, Referentin für Umwelt und Gesundheitsschutz der Verbraucherzentrale NRW. Auch im Geschäft bleibt allerdings oft unklar, ob der Pulli nicht nur kuschelig, sondern auch schadstoffarm und nachhaltig produziert ist. „Viele Werbeversprechen klingen gut, sind aber nicht nachvollziehbar. Besser, man orientiert sich an glaubwürdigen Siegeln“, rät Effers und hat dazu folgende Tipps zusammengestellt.
Pullover, Kuscheldecke oder Outdoorjacke
Siegel wie der Global Organic Standard (GOTS) sind nur auf Kleidung zu finden, die fast ausschließlich aus natürlichen, biologisch erzeugten Fasern besteht. Mit diesen Siegeln lassen sich auch ganz einfach Geschenke für Menschen finden, die gerne Naturfasern tragen. Bluesign® und OEKO-TEX® MADE IN GREEN zeichnen auch Kleidung aus, die aus synthetischen Fasern besteht. Wer Geschenke im Sport- oder Outdoorladen sucht, wo reine Naturfaser-Kleidung eher selten zu finden ist, kann nach diesen Siegeln Ausschau halten. Allen drei Siegeln ist gemeinsam, dass sie die Verwendung von Chemikalien während der gesamten Produktion reglementieren und auch Anforderungen an die Arbeitsbedingungen stellen. Wem nicht nur die Freude unterm Weihnachtsbaum, sondern auch die faire Bezahlung der Arbeiter an den Produktionsstandorten am Herzen liegt, kann außerdem auf das Fair Trade- oder Fair Wear Foundation-Siegel achten. Auch der „Grüne Knopf“ als staatliches Siegel bietet in Hinblick auf Schadstoffe und Sozialstandards Orientierung.
Spielzeug
Spielzeug mit Siegeln zu finden, die Sicherheit und faire Arbeitsbedingungen garantieren, ist für Verbraucher nach wie vor schwierig. „Das GS-Zeichen garantiert immerhin, dass die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe eingehalten werden. Nur ist selbst dieses oft rar“, so Kerstin Effers. Zertifikatsdatenbanken von Prüfstellen wie TÜV Rheinland bieten oft eine Produktsuche an und helfen damit, geprüfte Produkte zu finden. Bei der Fair Toys Organisation findet man im Internet eine Liste der teilnehmenden Unternehmen, die die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern verbessern wollen. Aber auch ein Blick in die eigene Region kann sich lohnen: Gutes Spielzeug wird oft von sozialen Werkstätten produziert. Bei Stoffspielzeug können die genannten Textilsiegel Orientierung bieten. Und nicht zuletzt bieten die Spielzeugtests der Stiftung Warentest oder des Verbrauchermagazins Öko-Test Orientierung.
Smartphone, Tablet und weitere Elektronik
Wer IT-Produkte wie Notebooks, Desktops, Tablets oder Smartphones verschenken möchte, ist in jeder Hinsicht mit dem „TCO certified“-Siegel gut beraten. Denn es stellt nicht nur Anforderungen an Arbeitsbedingungen und Umweltschutzmaßnahmen, sondern nimmt auch die Lebensdauer, Reparierbar- und Recyclingfähigkeit in den Blick. Damit man nicht lange suchen muss, gibt es zudem eine Datenbank mit zertifizierten Produkten. Für einige Elektronikprodukte wie Smartphones oder Drucker gibt es außerdem den „Blauen Engel“. Auf der Internetseite des Umweltzeichens finden sich Listen zertifizierter Produkte. Damit die Beschenkten lange Freude an dem Gerät haben, lohnt es sich, auf auswechselbare Akkus und nicht verklebte Gehäuse zu achten.
Kosmetik
Parfüms und Wellness-Produkte finden sich häufig auf dem Gabentisch. Teilweise bieten Hersteller extra Weihnachtsgeschenksets an. Auf vielen dieser Kosmetikprodukte sind Pflanzen und Früchte abgebildet oder es wird mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Arganöl oder Aloe vera geworben. Trotzdem enthalten diese, teilweise sogar als Hauptbestandteil, chemische-synthetische Inhaltsstoffe. Zertifizierte Naturkosmetik, die auf erdölbasierte Inhaltsstoffe, Silikone, synthetische Duftstoffe, Mikroplastik, organisch-synthetische UV-Filter und vieles mehr, was Mensch und Umwelt belastet, auskommt, ist an Siegeln wie dem COSMOS- oder NATRUE-Standard erkennbar.
Geschenkpapier, Schleifen und Co.:
So freut sich auch die Umwelt
Papier mit Umweltzeichen wählen
Geschenkpapiere mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ sind zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt und aus ökologischer Sicht die beste Wahl. Bei der Produktion werden zudem weniger Wasser, Energie und Chemikalien eingesetzt als bei herkömmlichem Geschenkpapier aus Frischfasern. Bei FSC-gekennzeichneten Papieren stammen die Holzrohstoffe aus zertifiziertem Holz und aus kontrollierten Quellen oder es wird Altpapier verwendet. Bei der Herstellung werden allerdings keine Umweltkriterien wie beispielsweise Energie- und Wasserverbrauch oder der Einsatz von Chemikalien berücksichtigt.
Reißtest durchführen
Ist das Geschenkpapier dünn, lässt es sich leicht zerreißen und fasert dabei aus, handelt es sich um reines Papier. Ebenso wie Pappe und Kartons kann es in der Papiertonne entsorgt und anschließend recycelt werden. Lässt sich das Geschenkpapier hingegen schwer zerreißen und dehnt sich, ist es vermutlich mit einer Kunststoffschicht versehen und darf nicht ins Altpapier. Gleiches gilt für hochglänzendes, glitzerndes oder metallisch anmutendes Material. Solche Lack-, Chrom- oder Glacépapiere gehören ebenfalls in die Restmülltonne.
Verzierungen entfernen
Bänder und andere (Kunststoff-) Verzierungen dürfen nicht ins Altpapier und sollten entfernt und in den Restmüll gegeben werden. Kleine Klebestreifen und Aufkleber sind für die Aufbereitungsanlagen hingegen meist kein Problem und können bleiben. Im Handel ist zudem auch plastikfreies Klebeband erhältlich. Und es geht auch ganz ohne: Mit Kordeln, Bastschnüren oder Kreppbändern lassen sich Päckchen ebenfalls hübsch verschließen.
Folien in der Gelben Tonne entsorgen
Transparente Folien setzen Geschenke schön in Szene, sind allerdings in der Regel aus erdölbasierten Kunststoffen wie Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) hergestellt und daher wenig umweltfreundlich. Sie gehören zur Entsorgung in die Gelbe Tonne.
Papier, Kartons und Deko wiederverwenden
Geschenkpapier, gebrauchte Kartons, Bänder und andere Deko müssen meist nicht sofort weggeworfen werden, sondern können auch ein weiteres Mal Geschenke schmücken. Kleine Papierreste mit hübschen Motiven können zum Basteln verwendet, Schmuckbänder aufgerollt verwahrt und erneut eingesetzt werden. Besonders schön zum Einpacken sind auch Kalenderblätter mit Bildmotiven. So ist der „abgelaufene“ Kalender zum Jahresende noch einmal zum Verpacken nützlich.
Kreativ werden mit Stofftüchern und -resten
Eine gute Mehrweg-Alternative zum Geschenkpapier sind Stofftücher zum Verpacken. Unter dem Namen Furoshiki ist diese Tradition schon lange in Japan berühmt. Im Internet findet man zahlreiche Anleitungen. Stoffreste sind leicht zu wiederverwendbaren Geschenktaschen umgenäht. Auch ein gekaufter oder selbst genähter Kissenbezug kann zum Einpacken dienen und anschließend weiter genutzt werden. Tannenzweige und -zapfen, Strohsterne oder gefaltete Papierrosetten sind natürliche Deko-Elemente.