Umwelt

Makrele in Seenot: Fangmengenkürzung um 77 Prozent steht bevor

Jahrelange Überfischung gefährdet einen der größten Fischbestände Europas: Der Internationale Rat für Meeresforschung empfiehlt, die Makrelenfänge 2026 um 77 Prozent zu senken. In den letzten 15 Jahren wurde im Schnitt 39 Prozent mehr gefischt, als nachhaltig wäre – der Bestand ist nun kritisch. Bei den Fangquotenverhandlungen im Oktober müssen Deutschland, die EU und weitere Anrainerstaaten ihre Blockade lösen. Sonst droht der Zusammenbruch eines für Ökosystem und Wirtschaft zentralen Bestands.

15.10.2025

Makrele in Seenot: Fangmengenkürzung um 77 Prozent steht bevor

Wie die neuen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) zeigen, haben überhöhte Fangquoten in den vergangenen 15 Jahren dazu geführt, dass jährlich 39 Prozent mehr Makrele gefischt wurde, als aus wissenschaftlicher Sicht nachhaltig gewesen wäre. Infolgedessen hat der Bestand nun eine kritische Bestandsgröße erreicht. Die Wissenschaftler des ICES empfehlen für 2026 eine Reduktion der Fangmengen um 77 Prozent und warnen, dass die Nichteinhaltung dieser Empfehlung die Chancen auf eine Bestandserholung erheblich verringern könnte.

Bei den anstehenden Fangquotenverhandlungen im Oktober sind die Regierungen der Anrainerstaaten – Deutschland und die EU, Großbritannien, Norwegen, Island sowie die Färöer-Inseln – aufgefordert, ihre politische Blockade zu überwinden, um wichtige Notfallmaßnahmen für die Makrele zu beschließen und einen Plan zu ihrer Bestandserholung aufzustellen. Auch für den atlanto-skandischen Hering und den blauen Wittling ist eine gemeinsame, wissenschaftsbasierte Fangmengenregulierung dringend erforderlich.

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Eine MSC-Analyse der neuen Daten zeigt, dass allein in den letzten acht Jahren 5,8 Millionen Tonnen mehr Makrele, Hering und blauer Wittling gefischt wurden, als wissenschaftlich empfohlen. Das entspricht 5,8 Millionen Tonnen Fisch, die eigentlich im Meer hätten bleiben müssen.

Makrele, atlanto-skandischer Hering und auch blauer Wittling zählen zu den größten Fischpopulationen Europas und sind von zentraler Bedeutung für die Gesundheit der Meeresökosysteme, die lokale Wirtschaft und globale Lieferketten. Um den langfristigen Erhalt gesunder Bestände zu sichern, bedarf es wissenschaftsbasierter Fangquoten – ein Kernelement guter Fischereipolitik. Weil dies im Nordostatlantik nicht gegeben ist, verloren die Fischereien auf atlantische Makrele, atlanto-skandischen Hering und blauen Wittling bereits vor über fünf Jahren ihr MSC-Zertifikat, ein weltweit anerkanntes Siegel für nachhaltige Fischerei.

Die bis heute fehlende Fangmengenregulierung gefährdet nicht nur die Fischbestände und das marine Ökosystem, sondern stellt auch die betroffenen Fischer und ihre Lieferketten vor große Herausforderungen. Erste Hersteller und Einzelhändler in Europa haben begonnen, auf nachhaltige Alternativen umzusteigen, etwa die MSC-zertifizierte chilenische Jack Makrele.

Erin Priddle, Nordeuropa-Direktorin beim MSC, sagt:

„Die neuen wissenschaftlichen Daten und Empfehlungen sind eine deutliche Warnung: Ohne entschiedenes Handeln ist der nordostatlantische Makrelenbestand ernsthaft vom Zusammenbruch bedroht.

Die Wissenschaft ist eindeutig – nach Jahren der Untätigkeit ist es nun an den Regierungen, politische Blockaden und Streitigkeiten zu überwinden und gemeinsam Fangquoten auf den Weg zu bringen, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen gerecht werden. Der MSC mahnt dies seit Jahren an.

Nachhaltige Alternativen stehen zur Verfügung – einige Hersteller und Einzelhändler haben bereits umgestellt und unterstützen so den Erhalt gesunder Meere und Fischbestände. Doch auf Dauer sind der Schutz der Fischbestände und der Fischer, die von ihnen abhängen, nur zu leisten, wenn auch die Politik jetzt handelt.“

Quelle: UD/pm
 

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