Umwelt

Klimawandel: Weniger junge Menschen fühlen sich bedroht

Die meisten Menschen sehen die größten Gefahren in Sturmfluten, Starkregen und Hitzewellen. Allerdings gehören zu dieser Mehrheit deutlich weniger Jugendliche und junge Erwachsene als noch im Vorjahr. Auch der Anteil der Männer ist gesunken. Das zeigt eine Helmholtz-Studie aus Hamburg.

12.06.2025

Klimawandel: Weniger junge Menschen fühlen sich bedroht

Zum achtzehnten Mal in Folge hat das Helmholtz-Institut in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa Hamburgerinnen und Hamburger befragt, wie sie den Klimawandel und seine Folgen wahrnehmen. Aus den Ergebnissen will man auch Potenziale für ein klimaangepasstes Handeln ableiten. Das gilt als besonders wichtig für den gesellschaftlichen Umgang mit dem Klimawandel.

Bei der diesjährigen Befragung gaben 63 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie den Klimawandel als große oder sehr große Bedrohung wahrnehmen. Das sind zwar drei Prozent weniger als im Jahr 2024, doch weiterhin die klare Mehrheit. Das Risikobewusstsein bleibt damit auf einem hohen Niveau. „Anlass zur Besorgnis gibt allerdings die Beobachtung, dass der Anteil der jüngeren Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren, die den Klimawandel als große Bedrohung sehen, gegenüber dem letzten Jahr um beträchtliche elf Prozentpunkte gesunken ist“, sagt Forschungsleiterin Beate Ratter. Besonders auffällig sei auch die Entwicklung bei männlichen Befragten: Der Anteil derer, die den Klimawandel als große Bedrohung einschätzen, sank von 44 auf 35  Prozent.

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Mehr Aufmerksamkeit für andere Krisen

Ratter führt den Rückgang des Risikobewusstseins auf die verstärkte Aufmerksamkeit für andere gesellschaftliche Herausforderungen zurück – etwa internationale Krisen, Kriege und nationale Debatten. „Einstellungen und Wahrnehmungen von Menschen zu einer Sache können stark schwanken“, erklärt sie. „Sie werden nicht nur von aktuellen Diskussionen beeinflusst, sondern auch von der Formulierung der Fragen und, wie wir zeigen konnten, sogar vom konkreten Wetter während der Befragung.“ Die Befragung fand im Frühjahr 2025 statt – einer Phase, in der die Bundestagswahl die Nachrichtenlage dominierte. Temperaturen, Niederschläge und Wasserstände bewegten sich in Hamburg zu dieser Zeit im Normalbereich.

„Auch die Forsa-Erhebungen der Vorjahre belegen, dass aktuelle mediale Diskurse einen maßgeblichen Einfluss auf die öffentliche Problemwahrnehmung in Hamburg hatten“, ergänzt Johanna Nicolaysen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum Hereon. Sie hat die Ergebnisse in diesem Jahr erneut mit ausgewertet.

Hitzewellen stärker als Bedrohung wahrgenommen

Eine deutliche Veränderung zeigt sich bei der Einschätzung, welche Naturkatastrophen die schwersten Folgen für Hamburg hätten. Elf Prozent der Befragten nannten Hitzewellen – drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Starkregenereignisse verloren leicht an Bedeutung und kommen auf zwölf Prozentpunkte. Am häufigsten genannt wurden Sturmfluten mit 70  Prozent.

Mehrheit nutzt Warn- und Wetter-Apps

61 Prozent der Befragten gaben an, die Folgen des Klimawandels in Hamburg bereits heute zu spüren. Zwar ist dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte gesunken, stellt aber weiterhin den zweithöchsten Messwert seit Beginn der Erhebung dar. Fast ebenso viele (60 Prozent) halten es für möglich, persönlich von einer Naturkatastrophe betroffen zu sein.

Um sich auf Extremwetter vorzubereiten, nutzen 76 Prozent der Befragten Warn- und Wetter-Apps oder planen, diese zu installieren. Die Hälfte legt Notvorräte an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten an (plus zwei Prozentpunkte) und organisiert Nachbarschaftshilfe (plus fünf Prozentpunkte).

Verkehr, Wohnen und Bildung bereiten größere Sorgen

Gefragt nach den größten Problemen in Hamburg, rangiert das Thema Klima mit sieben Prozentpunkten im unteren Bereich. Größere Sorgen bereiten der Verkehr (42 Prozent), gefolgt von Mieten und Wohnungsnot (40 Prozent) sowie der Bildungspolitik (21 Prozent).

Wunsch nach wirksamer Klimapolitik bleibt bestehen

Trotz der Konkurrenz durch andere Krisen bleibt der Wunsch nach wirksamer Klimapolitik laut Studienleiterin Ratter stabil. Der Hamburger Senat hatte im Jahr 2022 beschlossen, bis 2045 CO2-neutral zu werden. Die Hamburger Klimaziele sehen vor, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu senken. „Um diese Ziele zu realisieren, ist allerdings noch mehr Anstrengung nötig – von allen Seiten“, betont Ratter.

Quelle: UD/pm
 

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