Klimadaten können bis zu 10 Euro für jeden investierten Euro einbringen

Mit der Zunahme klimabedingter Katastrophen steigen auch die finanziellen Kosten des Nichthandelns – Prognosen zufolge auf jährlich 33 Billionen Euro bis 2050. Vor diesem Hintergrund sind die ökonomischen Argumente für Berichterstattung eindeutig: Unternehmen, die Umweltrisiken messen und managen, sind besser aufgestellt, um den sogenannten „Disclosure Dividend“ zu erschließen – also handfeste finanzielle Vorteile aus Klimaschutzmaßnahmen zu ziehen.

Basierend auf der Auswertung der Offenlegungen von fast 25.000 Unternehmen im Jahr 2024 – darunter Firmen, die 80 Prozent der Marktkapitalisierung Europas repräsentieren – zeigt der neue CDP-Bericht The 2025 Disclosure Dividend: Jeder in die Bewältigung physischer Klimarisiken investierte Euro kann im Durchschnitt bis zu 10 Euro Rendite bringen. Im Median könnten europäischen Unternehmen Umweltchancen im Wert von 51,7 Millionen Euro winken – bei durchschnittlichen Kosten von nur 7,7 Millionen Euro, um diese zu realisieren.

Einige europäische Märkte ergreifen diese Chancen schneller: In Frankreich stammt 16 Prozent des Umsatzes aus umweltbezogenen Chancen – fast dreimal so viel wie in Deutschland (5 Prozent). Im europäischen Durchschnitt liegt der Wert bei rund 12 Prozent.

Offenlegung ist dabei ein entscheidender Hebel: Sie hilft Unternehmen, wesentliche Risiken zu identifizieren und glaubwürdige Maßnahmen zu planen. Die überwiegende Mehrheit (90 Prozent) der großen Unternehmen weltweit, die über CDP berichten, verfügt bereits über Prozesse zur Erfassung und Bewertung ihrer Umweltabhängigkeiten, -auswirkungen, -risiken und -chancen oder plant, diese innerhalb der nächsten zwei Jahre einzuführen. Fast die Hälfte (43 Prozent) der großen Unternehmen hat bereits einen Klimatransformationsplan.

Doch der entscheidende Faktor ist rasches Handeln auf Basis dieser Erkenntnisse. Fast zwei Drittel der Unternehmen weltweit (64 Prozent) haben Umweltchancen identifiziert – und 12 Prozent von ihnen konnten allein 2024 Chancen im Wert von beeindruckenden 3,8 Billionen Euro realisieren. Weitere identifizierte, aber noch nicht genutzte Chancen könnten 11,4 Billionen Euro an zusätzlichem Potenzial freisetzen.

Unternehmen in Japan und Kanada erkennen die größten umweltbezogenen finanziellen Chancen, gefolgt von solchen in der EU+EFTA (51 Millionen Euro). Im Median erkannten japanische und kanadische Firmen 63 Millionen Euro bzw. 62 Millionen Euro an Chancen. In den USA wurden Chancen im Wert von nur 13 Millionen Euro identifiziert, in China 8 Millionen Euro – beide deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 28 Millionen Euro pro Unternehmen.

Die ausgewiesenen Werte unterscheiden sich teils erheblich – beeinflusst etwa durch die Definition einer „wesentlichen Chance“, methodische Ansätze oder kommerzielle Sensitivitäten. Die Analyse zeigt jedoch klar: In nahezu allen Branchen und Regionen können Unternehmen von Umweltchancen profitieren, wenn sie aktiv werden. „Die wirtschaftlichen Vorteile von Offenlegung werden immer deutlicher – datenbasierte Entscheidungen helfen, Geschäftsrisiken zu steuern und Chancen zu erschließen“, sagt Sherry Madera, CEO von CDP. „Offenlegung ist die Grundlage für Handeln. Unsere Daten zeigen: Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen messen und managen, machen ihre Geschäftsmodelle zukunftssicher – und erschließen zugleich greifbare finanzielle und strategische Vorteile. Der Disclosure Dividend ist real – und die unternehmerische Argumentation, ihn zu nutzen, war noch nie überzeugender.“

Der Bericht unterstreicht einen Wandel: Offenlegung ist nicht länger nur ein Transparenzinstrument – sie entwickelt sich zu einem ökonomischen Muss. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Attraktivität von Klimaschutzmaßnahmen können Unternehmen, die auf ihre Berichtsdaten reagieren, messbare Renditen erzielen. Der Dividend liegt nicht allein im Bewusstsein, sondern in der Umsetzung von Erkenntnissen in konkrete Wirkung.