Umwelt

Extremhitze bedroht Millionen Textilarbeiter weltweit

Rund 72 Millionen Menschen in der globalen Bekleidungsindustrie sind durch steigende Temperaturen akut gefährdet. Die Kampagne für Saubere Kleidung warnt vor gravierenden Folgen für Gesundheit, Sicherheit und Einkommen der Beschäftigten in Produktionsländern. Noch vor der COP30 forderte das internationale Netzwerk verbindliche Maßnahmen von Modeunternehmen und Regierungen.

02.12.2025

Extremhitze bedroht Millionen Textilarbeiter weltweit

In Fabriken mit Metalldächern und kaum Belüftung arbeiten Beschäftigte ohne ausreichende Pausen oft bis zur Erschöpfung. Die Realität in Produktionsstätten etwa in Sri Lanka zeigt das Ausmaß der Gefahr: Frauen müssen über Stunden in extremer Hitze arbeiten, viele werden ohnmächtig. Die Frauenrechtsaktivistin Gayani Gomes vom Women’s Centre Sri Lanka berichtet zudem von zunehmender geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung bei steigenden Temperaturen.

Die Kampagne für Saubere Kleidung macht in ihrem aktuellen Positionspapier „Hitze und Rechte von Textilarbeitern“ deutlich, dass die Modeindustrie als maßgeblicher Treiber der Klimakrise in der Verantwortung steht. Helen Gimber von der Organisation betont: „Der Schutz der Beschäftigten ist eine drängende Aufgabe und ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit ihrer Klimapolitik.“

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Emelia Yanti von der indonesischen Gewerkschaft Gabungan Serikat Buruh Indonesia fordert klare Konsequenzen: „Marken müssen Verantwortung übernehmen, sichere Arbeitsplätze schaffen und ihre Aufträge anpassen, wenn die Temperaturen das Arbeiten unsicher machen.“ Die Beschäftigten dürften nicht den Preis zahlen, wenn Fabriken zu heiß zum Arbeiten sind.

Dabei sind wirksame Schutzmaßnahmen bekannt. Recherchen des Business & Human Rights Resource Centre zeigen, dass bessere Belüftung, zusätzliche Pausen oder angepasste Arbeitszeiten Abhilfe schaffen könnten. Trotzdem verfügt kaum ein Modeunternehmen über eine öffentliche Strategie zum Umgang mit Hitze am Arbeitsplatz.

Die Kampagne fordert umfassende Maßnahmen: arbeiterorientierte Programme gegen Hitzestress mit Temperaturüberwachung und Trinkwasserversorgung, Lohnfortzahlung bei Produktionsausfällen oder Krankheiten sowie besonderen Schutz für besonders vulnerable Gruppen wie Migrantinnen und Heimarbeiter.

Dr. Jiska Gojowczyk vom SÜDWIND-Institut sah die COP30 als entscheidenden Moment: „Regierungen müssen zeigen, dass sie es mit dem Plan einer gerechten Transformation ernst meinen, auch über den Energiesektor hinaus.“

Helen Gimber fasst die Dimension des Problems zusammen: „Extreme Temperaturen verstärken bestehende Missstände von Ausbeutung und Belästigung bis zu Einkommensverlusten. Unternehmen sind dafür verantwortlich, die Löhne und Lebensgrundlagen zu schützen, wenn extreme Temperaturen die Produktion einschränken.“ Hitze am Arbeitsplatz sei keine isolierte Gefahr, sondern eine Frage von Gerechtigkeit, Gesundheit und Überleben für Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.

Quelle: UD/pm
 

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