Europäische Wildkatze: Schutzaktion zum Weltkatzentag gestartet
Zum Weltkatzentag am 8. August ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu auf, die Europäische Wildkatze und ihren Lebensraum zu schützen. Bundesweite Mitmachaktionen – von Pflanzfesten bis zum Wildkatzenlauf – zeigen im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“, wie Unterstützung für das bedrohte Wildtier praktisch umgesetzt werden kann.
08.08.2025
Die Europäische Wildkatze ist eine nahe Verwandte der Hauskatze und ein und ein echtes Überlebenswunder. Einst fast ausgerottet, streift sie dank jahrzehntelanger Schutzmaßnahmen heute wieder durch viele Regionen Deutschlands. Dennoch ist ihr Bestand gefährdet: Zerschneidung der Lebensräume durch Straßenverkehr, der fortschreitende Verlust geeigneter Wälder sowie Vermischung und Verwechslung mit Hauskatzen setzen der scheuen Jägerin weiterhin zu.
Zum Weltkatzentag ruft der BUND daher zu mehr Einsatz für den Schutz der Wildkatze auf. Projektleiterin Anna Katharina Hannappel betont: „Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit unseren Stubentigern: Die Europäische Wildkatze ist ein echtes Wildtier, wir Menschen bekommen sie nur selten zu Gesicht. Doch Katzenfreund*innen können unserer heimlichen Waldbewohnerin helfen. Mit einfachen, aber wirksamen Schritten.“
Vier Möglichkeiten, die Wildkatze wirksam zu unterstützen:
- Freigänger kastrieren: Katzenhalter sollten ihre Freigänger konsequent kastrieren lassen. So werden Kreuzungen mit Wildkatzen vermieden und das Leid der rund zwei Millionen Streunerkatzen in Deutschland verringert.
- Mitmachen bei Aktionen: Naturinteressierte können sich an Pflanzfesten, Zaunabbau-Aktionen oder Wanderungen im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ beteiligen, die bundesweit von den BUND-Landesverbänden organisiert werden.
- Aufklären: Ehrenamtliche im Verbreitungsgebiet der Wildkatze können ein kostenloses Infopaket nutzen, um über das Vorkommen der Art und die Bedeutung intakter Lebensräume zu informieren.
- Lebensräume gestalten: Flächenbesitzende können ihre Areale wildkatzengerecht anlegen und in artenreiche, klimarobuste Lebensräume umwandeln. Der BUND bietet dazu praxisnahe Beratung an.
Zudem lädt der BUND in diesem Jahr zu zwei besonderen Veranstaltungen ein:
- Am 9. August können sportlich Aktive beim Wildkatzenlauf in Heber bei Schneverdingen (Niedersachsen) mitlaufen. Der Naturschutzlauf verbindet Bewegung an der frischen Luft mit einem bewussten Zeichen für den Artenschutz – und ist ein Erlebnis für die ganze Familie.
- Am 10. August findet im Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen ein buntes Familienfest statt. Neben Spielen, Bastelaktionen und geführten Wanderungen gibt es dort jede Menge Wissenswertes rund um die scheue Waldbewohnerin.
„Der Schutz der Wildkatze beginnt mit dem Erhalt und der Erweiterung ihrer Lebensräume. Intakte und wieder vernetzte Laubmischwälder sind zusätzlich für viele weitere Arten überlebenswichtig“, betont Hannappel. „Wer sich für die Wildkatze engagiert, trägt damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Gestaltung von gesunden klimarobusten Ökosystemen bei.“
Hintergrund:
Das auf sechs Jahre angelegte Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Träger sind der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend sowie die Landesverbände in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Europäische Wildkatze steht unter strengem Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz und ist laut Roter Liste bundesweit als „gefährdet“ eingestuft. Anders als oft angenommen stammt die Hauskatze nicht von ihr ab, sondern von der Afrikanischen Falbkatze, die durch die Römer nach Mitteleuropa gebracht wurde. Kreuzungen zwischen Haus- und Wildkatzen – sogenannte Hybride – weisen genetische Veränderungen auf, die die ursprüngliche Anpassungsfähigkeit der Wildkatze an ihren Lebensraum beeinträchtigen können. Solche Hybridisierungen treten bislang vor allem in Baden-Württemberg auf, werden aber auch andernorts vereinzelt nachgewiesen. Äußerlich sind sie kaum von Wild- oder Hauskatzen zu unterscheiden – nur ein Gentest bringt Gewissheit.