EU Reporting

Lagarde warnt vor Abschwächung der EU-Nachhaltigkeitsregeln

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich kritisch zu den aktuellen Plänen geäußert, die europäischen Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich zu entschlacken. In einem Schreiben an das Europäische Parlament machte sie klar, dass eine zu starke Reduzierung der Anforderungen die Fähigkeit des Eurosystems schwächen würde, klimabedingte Risiken angemessen einzuschätzen und in die Geldpolitik einzubeziehen.

24.09.2025

Lagarde warnt vor Abschwächung der EU-Nachhaltigkeitsregeln
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank

Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an einem sogenannten Omnibus-Paket, das den Bürokratieaufwand für Unternehmen verringern soll. Für Firmen, die ab 2026 erstmals berichten müssten, ist eine zweijährige Verschiebung vorgesehen. Statt verbindlicher Vorgaben wären in dieser Zeit freiwillige Angaben nach Standards der European Financial Reporting Advisory Group möglich. Auch geplante sektorspezifische Standards wurden gestrichen.

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Lagarde sieht darin eine Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems. Hochwertige Daten auf Unternehmensebene seien unverzichtbar, um klimabedingte Risiken systematisch zu bewerten. Gerade im Rahmen des EZB-Beleihungsrahmens, in dem seit Kurzem ein Klimafaktor eingeführt wurde, sei eine solide Datengrundlage entscheidend. Werden diese Informationen gekappt, könnte das Eurosystem die Risiken von Naturkatastrophen, Klimawandel und Ressourcenknappheit nicht mehr in der erforderlichen Tiefe erfassen.

Zusätzlich kritisierte Lagarde Verzögerungen bei der Umsetzung bestehender Regelungen in nationales Recht. Eine Verschleppung bei der Anwendung von CSRD oder der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) könnte die Glaubwürdigkeit und Wirkung der gesamten europäischen Nachhaltigkeitsagenda untergraben.

Ihre Warnung trifft auf eine ohnehin kontrovers geführte Debatte. Während Teile der Wirtschaft und einige Mitgliedsstaaten Entlastung fordern, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, warnen Investoren und zivilgesellschaftliche Organisationen vor einem Rückschritt in Sachen Transparenz. Gerade für die Mobilisierung privaten Kapitals in grüne Projekte sei eine verlässliche und umfassende Berichterstattung unverzichtbar.

Quelle: UD
 

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