EU Reporting

ISSB-Standards werden zum globalen Passport für Nachhaltigkeitsberichte

Fast 40 Länder setzen auf einheitliche Regelwerke – EU-Angleichung in Sicht

26.11.2025

ISSB-Standards werden zum globalen Passport für Nachhaltigkeitsberichte

Beim IFRS Sustainability Symposium 2025 in London zeichnete sich Ende Oktober ein klarer Trend ab: Die Standards des International Sustainability Standards Board (ISSB) etablieren sich weltweit als gemeinsame Sprache für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Knapp 40 Jurisdiktionen, die zusammen fast 60 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung repräsentieren, haben die ISSB-Standards bereits übernommen oder nutzen sie als Grundlage für ihre eigenen Regelungen.

Das dreitägige Treffen brachte Vertreter aus 48 Ländern zusammen, darunter Unternehmen, Investoren und Regulierungsbehörden. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die praktische Umsetzung der Standards, die sowohl für regulatorische Verpflichtungen als auch für freiwillige Berichterstattung genutzt werden können. ISSB-Vorsitzender Emmanuel Faber kündigte die Erweiterung der bisherigen Jurisdictional Working Group an, die künftig als Jurisdictional Adopters Working Group firmieren wird. Diese soll als Plattform dienen, um grenzüberschreitende Herausforderungen zu bewältigen und den Austausch zwischen Regulierungsbehörden zu fördern.

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Ein zentrales Thema des Symposiums war die Verzahnung der ISSB-Standards mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die in der Europäischen Union zur Anwendung kommen. Während die ISSB-Standards primär auf die Informationsbedürfnisse von Investoren zugeschnitten sind und finanzrelevante Nachhaltigkeitsinformationen in den Vordergrund stellen, gehen die ESRS deutlich weiter und verlangen umfassendere Angaben zu Nachhaltigkeitsauswirkungen. Viele international tätige Unternehmen stehen damit vor der Herausforderung, beide Regelwerke parallel bedienen zu müssen.

Die Europäische Kommission arbeitet derzeit im Rahmen des Omnibus-Pakets an einer Vereinfachung der ESRS. ISSB-Vizevorsitzende Sue Lloyd betonte in London die Bedeutung der Interoperabilität beider Systeme. Ihr Vorschlag: Unternehmen sollten die ISSB-Standards als Ausgangspunkt nutzen können und diese dann mit spezifischen Impact-Angaben ergänzen, um die ESRS-Anforderungen zu erfüllen. Dieser Ansatz würde Doppelarbeit vermeiden und gleichzeitig die Vergleichbarkeit für Investoren sicherstellen. Patrick de Cambourg, Vorsitzender des EFRAG Sustainability Reporting Board, unterstrich die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen EFRAG und ISSB bei der Weiterentwicklung der Standards.

Die Teilnehmer des Symposiums waren sich einig, dass einheitliche internationale Standards einen fairen Wettbewerb ermöglichen. Unternehmen können sich durch qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsberichte profilieren, während Investoren die Möglichkeit erhalten, Firmen über Ländergrenzen hinweg miteinander zu vergleichen. Die ISSB-Standards enthalten dabei Übergangsregelungen und Verhältnismäßigkeitsmechanismen, die es auch kleineren Unternehmen erlauben, die Anforderungen schrittweise zu erfüllen.

Mehrfach wurde betont, dass Qualität wichtiger sei als Quantität. Investoren benötigen keine Datenflut, sondern wesentliche Informationen, die aufzeigen, wie ein Unternehmen mit nachhaltigkeitsbezogenen Risiken und Chancen umgeht. Die Berichterstattung sollte keine bloße Pflichtübung sein, sondern eine kohärente Geschichte der Wertschöpfung erzählen.

Besonders nachgefragt sind branchenspezifische Offenlegungen, die auf den SASB-Standards basieren. Diese ermöglichen es Investoren, die besonderen Risiken und Chancen einzelner Branchen zu verstehen und Unternehmen innerhalb ihrer Industrie zu vergleichen. Das ISSB arbeitet kontinuierlich an der Aktualisierung dieser branchenspezifischen Vorgaben und hat kürzlich eine Konsultation zu Verbesserungen bei neun SASB-Standards gestartet. Die praktischen Erfahrungen aus London zeigen: Der Weg zu einer globalen Nachhaltigkeitsberichterstattung ist geebnet, doch die Details der Umsetzung werden noch ausgearbeitet.“

Quelle: UD
 

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