EU Reporting

Greenpeace warnt vor Schlupflöchern im EU-Waldschutzgesetz

Greenpeace warnt vor einer massiven Verwässerung des EU-Gesetzes gegen weltweite Entwaldung. Anlass ist die neue Risikoeinstufung der Herkunftsländer durch die EU-Kommission, die trotz offensichtlicher Umweltprobleme etwa Brasilien oder Indonesien nicht als Hochrisikoländer einstuft – im Gegensatz zu Belarus und Nordkorea. Alle EU-Staaten gelten pauschal als risikoarm.

05.06.2025

Greenpeace warnt vor Schlupflöchern im EU-Waldschutzgesetz

Im Rahmen des EU-Gesetzes für weltweiten Waldschutz (EUDR) hat die Europäische Kommission erstmals alle Länder der Welt einer von drei Risikokategorien zugeordnet. Die Einstufung erfolgt danach, inwieweit Produkte wie Soja, Rindfleisch oder Holz aus diesen Ländern mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen. Die drei Kategorien lauten: geringes, mittleres und hohes Risiko. Ab Ende 2025 dürfen nur noch Produkte in die Europäische Union importiert werden, die nachweislich nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen. Je nach Risikoeinstufung des Herkunftslandes werden dabei unter anderem die Kontrollen und Sorgfaltspflichten für Unternehmen entsprechend verschärft.

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Doch der veröffentlichte Beschluss der EU-Kommission hat nur vier Staaten als Hochrisiko-Länder eingestuft – darunter Belarus und Nordkorea. Länder mit bekanntermaßen hoher Entwaldung wie Brasilien oder Indonesien bleiben außen vor. Die Kommission hat allen EU-Ländern einen geringen Risikostatus verliehen. Zudem hat die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigt, sich für eine zusätzliche „Null-Risiko“-Kategorie einzusetzen – ein Schritt, der das Gesetz massiv abschwächen würde, warnt Greenpeace-Waldexperte Harald Gross.

„Die EU kontrolliert nur da streng, wo das für sie keine negativen wirtschaftlichen Folgen hat, beziehungsweise wo es gar nichts zu kontrollieren gibt. Staaten wie Belarus oder Nordkorea, mit denen ohnehin kaum Handel stattfindet, werden als Hochrisikoländer eingestuft – während beispielsweise alle EU-Mitgliedsstaaten pauschal als Länder mit geringem Risiko gelten, obwohl es auch hier nachweislich zu Waldschädigungen kommt. Das untergräbt die Glaubwürdigkeit des Gesetzes und schwächt den globalen Anspruch der EU im Waldschutz.

Und die Bundesregierung will noch einen draufsetzen: Wer in Zeiten von Dürren, Artensterben und Waldbränden eine Null-Risiko-Kategorie einführen will, schafft ein Schlupfloch, das wir uns nicht leisten können. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer muss sich deshalb entschieden gegen diese Null-Schutz-Kategorie stellen.“

Quelle: UD/pm
 

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