EU Reporting

EU-Entwaldungsverordnung: Weniger als 180 Tage zur Umsetzung

Der Countdown läuft! Trotz aktueller Debatten zur Ausgestaltung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), beispielsweise zur Risikoklassifizierung von Erzeugerländern, bleibt der vorgesehene Umsetzungszeitraum bestehen. Unternehmen sollten daher dringend mit den notwendigen Vorbereitungen beginnen.

04.08.2025

EU-Entwaldungsverordnung: Weniger als 180 Tage zur Umsetzung

Die Verordnung tritt am 30. Dezember 2025 für große und mittlere Unternehmen in Kraft. Wer ab dem kommenden Jahr keine nachweislich entwaldungsfreie Lieferkette vorweisen kann, riskiert Bußgelder oder Importverbote.

Die neuen Vorgaben stellen hohe Anforderungen an betroffene Unternehmen. Sie müssen belegen, dass sie bei der Verwendung bestimmter Rohstoffe und der Herstellung entsprechender Folgeprodukte nicht zur Entwaldung beitragen. Und das muss rückverfolgbar bis zur Anbaufläche sein. Betroffen sind Holz, Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rind und Kautschuk.

Wer jetzt nicht handelt, muss mit Konsequenzen rechnen

„Die EUDR kann mit digitalen Lösungen effizient umgesetzt werden, wodurch sich manuelle Aufwände auf ein Minimum reduzieren lassen. Unternehmen sollten daher auf automatisierte Lösungen setzen, um regulatorische Sicherheit und Transparenz in der Lieferkette zu gewährleisten“, sagt Matthias Jungblut, Co-Gründer und CPO von osapiens.

Unternehmen müssen nun geeignete Systeme auswählen, aufsetzen und in ihre bestehenden Prozesse integrieren. Um die Anforderungen zu erfüllen, müssen klare Prioritäten gesetzt, Prozesse automatisiert und die passenden digitalen Lösungen genutzt werden. Manuelle oder dezentrale Ansätze reichen dafür nicht aus.

Anzeige

Bei Verstößen sieht die EUDR Geldbußen von bis zu vier Prozent des EU-weiten Jahresumsatzes und Rückrufpflichten vor. Um wirtschaftliche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Unternehmen diese fünf Aufgaben priorisieren:

1. Rückverfolgbarkeit bis zur Ursprungsfläche schaffen

Ein zentrales Element der EUDR ist die lückenlose Rückverfolgung von Rohstoffen und Produkten bis zu ihrem Ursprungsort. Unternehmen müssen künftig nachvollziehbar darlegen können, auf welchem konkreten Grundstück ein Rohstoff angebaut oder produziert wurde, inklusive geografischer Koordinaten und des Erntezeitpunkts. Diese Daten müssen eindeutig einem Produkt zuordenbar und digital abrufbar sein. Gerade bei komplexen Lieferketten, die mehrere Zwischenhändler oder Produzenten umfassen, stellt dies hohe Anforderungen an die Transparenzstruktur des Unternehmens.

2. Risiken entlang der Lieferkette aktiv managen

Die EUDR verpflichtet nicht nur zur Rückverfolgbarkeit, sondern auch zu einer fundierten Risikobewertung. Unternehmen müssen Risiken wie illegale Rodung oder nicht konforme Landnutzung identifizieren, bewerten und aktiv steuern. Um die regulatorischen Anforderungen zuverlässig zu erfüllen, sind Automatisierungslösungen unerlässlich. KI-gestützte Plattformen sind entscheidend, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Sie analysieren große Mengen an Lieferantendaten und gleichen sie mit externen Quellen ab, um automatisch Bewertungen zu erstellen.

3. Daten konsistent, zentral und prüfbar erfassen

Die Vielzahl der erforderlichen Informationen – von Lieferantendaten und Zertifikaten bis hin zu Transaktions- und Standortinformationen – kann nur dann sinnvoll verarbeitet werden, wenn sie zentral erfasst und einheitlich strukturiert sind. Unternehmen, die noch mit dezentralen Tabellen oder E-Mail-basierten Prozessen arbeiten, stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Benötigt werden Plattformen oder Systeme, die Daten nicht nur sammeln, sondern auch standardisieren, versionieren und auditfähig dokumentieren.

4. Bestehende Systeme intelligent verknüpfen

Die Umsetzung der EUDR darf nicht losgelöst von IT- und Geschäftsprozessen erfolgen. Unternehmen sollten prüfen, wie sich die Anforderungen in vorhandene Systeme integrieren lassen. Nur so entstehen automatisierte Workflows für die direkte Verarbeitung von EUDR-Daten. Eine konsequente Integration vermeidet redundante Datenhaltung, reduziert manuelle Aufwände und stellt sicher, dass die Einhaltung von Compliance-Vorschriften zum integrierten Teil des operativen Geschäfts wird. Das erhöht die Effizienz und senkt die Kosten.

5. Umsetzung noch im Sommer priorisieren

Die Einführung EUDR-konformer Systeme ist keine IT-Aufgabe, sondern eine strategische Herausforderung. Die Auswahl, Einrichtung, Datenmigration und interne Abstimmung kosten Zeit. Wer erst im Herbst startet, riskiert den Fristverzug. Eine frühzeitige Umsetzung schafft hingegen Planungssicherheit, erleichtert die Integration mit anderen ESG-Initiativen wie CSRD oder CSDDD und verschafft Unternehmen wertvollen Spielraum statt Zeitdruck.

Jetzt handeln statt abwarten

Unternehmen dürfen sich von den aktuellen politischen Debatten nicht ausbremsen lassen. Wer jetzt handelt, sichert die Lieferfähigkeit, minimiert Risiken und schafft die Grundlage für eine rechtssichere Umsetzung der EUDR. Die Frist bis Ende 2025 bleibt bestehen – digitale Prozesse zur Erfassung, Prüfung und Dokumentation sind dafür unerlässlich. Unternehmen, die frühzeitig starten, vermeiden Bußgelder und können Schnittstellen zu weiteren ESG-Anforderungen wie CSRD oder CSDDD effizient nutzen. Nun kommt es darauf an zu handeln, statt auf Schonfristen zu hoffen.

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche