EU Reporting

EFRAG beleuchtet Lücken zwischen Nachhaltigkeit und Finanzberichterstattung

Die ESG-Berichterstattung in Europa wird konkreter, umfangreicher – und komplizierter. Zwar verlangen die neuen ESRS-Standards eine enge Verzahnung von Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen, doch in der Praxis bleibt die sogenannte „Connectivity“ häufig vage. Ein Roundtable der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) am 25. April 2025 brachte erstmals auf breiter Basis Praktiker, Analysten, Prüfer und Regulatoren zusammen, um konkrete Fallbeispiele zu bewerten und strukturelle Hürden offenzulegen.

25.06.2025

EFRAG beleuchtet Lücken zwischen Nachhaltigkeit und Finanzberichterstattung

Analystentraum trifft Reportingrealität

Besonders positiv wurde ein Beispiel aus einem Nachhaltigkeitsbericht eines Papierunternehmens aufgenommen, das sowohl aktuelle als auch künftige finanzielle Auswirkungen von Klimarisiken nachvollziehbar quantifiziert. Analysten lobten diese Darstellung als „Traum“, da sie eine realistische Einschätzung zukünftiger Cashflows ermögliche. Auch die Kontextualisierung von Umweltvorfällen in der finanziellen Berichterstattung – etwa durch Rückstellungen für Umweltvergehen – wurde als gelungenes Beispiel für inhaltliche Kohärenz hervorgehoben.

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Zwischenbericht: Fortschritte ja, aber…

Trotz positiver Beispiele bleibt der Eindruck, dass die Konnektivität noch in den Kinderschuhen steckt. Eine Teilnehmerumfrage ergab: 52  Prozent der Fachleute sehen bisher nur minimale Fortschritte, 27 Prozent gar keine. Gründe dafür sind vielfältig: Unterschiede in der Wesentlichkeit, divergierende Berichtsgrenzen, mangelnde Datenverfügbarkeit und fehlende technische Infrastruktur.

Systemische Trennung der Teams

Ein zentrales Hindernis liegt laut den Diskussionsteilnehmern in der organisatorischen Trennung der Verantwortlichkeiten: Nachhaltigkeits- und Finanzabteilungen arbeiten oft isoliert voneinander. Ein oft zitierter Satz aus dem Roundtable: „Bevor man Berichte verbindet, muss man Menschen verbinden.“ Damit verbunden ist die Forderung nach mehr standardisierter Datenerfassung und gemeinsamen Systemen – etwa durch integrierte Dashboards oder zentrale Datenbanken für ESG- und Finanzkennzahlen.

Enforcement und Prüfpflicht im Fokus

Auch die Prüfer und Aufseher meldeten sich zu Wort. Zwar fehle derzeit eine explizite gesetzliche Grundlage zur Durchsetzung von Konnektivität, doch Prinzipien wie Verständlichkeit, Relevanz und Konsistenz eröffneten Ermessensspielräume. Gleichzeitig sei klar: Wenn Nachhaltigkeitsinformationen nicht plausibel zu den Finanzdaten passen, droht Vertrauensverlust – und künftig wohl auch regulatorische Konsequenz.

Quelle: UD
 

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