Immer mehr Straßenkinder in Deutschland
In Deutschland gibt es pro Jahr bis zu 2500 jugendliche Ausreißer, von denen bis zu 300 zeitweise zu Straßenkindern werden. Besonders gefährdet sind Jungen zwischen 16 und 24 Jahren. Diese Zahlen gab der Vorstandssprecher der Off Road Kids Stiftung, Markus Seidel, bekannt und fordert den Wandel zu einem in erster Linie ergebnisorientierten Jugendhilfeansatz. Im Vorfeld zum morgen beginnenden Davoser Weltwirtschaftsforum hatte die Schwab Stiftung die von ihr weltweit prämierten Sozialunternehmer an den Zürichsee eingeladen.
25.01.2007
Seidels
Hilfsorganisation Off Road Kids betreibt mit Hilfe der Vodafone Stiftung vier
Streetwork-Stationen in Berlin, Hamburg, Dortmund und Köln. Dank des
Mobilitätsansatzes können Mitarbeiter des einzigen bundesweit tätigen
Hilfswerks für Straßenkinder Ausreißer auch über große Entfernungen zu Eltern
oder Jugendämtern begleiten. Dieses System zeigt Wirkung: Seit 1994 konnten die
Streetworker von Off Road Kids mehr als 900 jungen Menschen von der Straße in
neue Perspektiven helfen - allein 180 im vergangenen Jahr.
Analog zum Ergebnis des Ende 2006 veröffentlichen Armutsberichts der Bundesregierung sieht auch die Off Road Kids Stiftung die Gruppe der 16- bis 24jährigen Jungen als am stärksten gefährdet, gab Seidel in Zürich zu bedenken: „Die Jungs, die auf der Straße landen, sind zwar deutlich älter als die Mädchen, werden aber aufgrund ihres Alters häufig nicht mehr vom Jugendhilfesystem aufgefangen und landen daher im großstädtischen Straßensumpf. Unsere Streetworker haben mit dieser Gruppe alle Hände voll zu tun“.
„Aus eigener Kraft gelingt es diesen jungen Männern nicht, wirksame Schritte gegen den physischen und psychischen Niedergang im Straßenmilieu einzuleiten. Daher unterstützen wir die erfolgreiche Arbeit von Off Road Kids von Beginn an kontinuierlich“, sagt Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. Zu sehr seien sie damit beschäftigt, das tägliche Überleben sicherzustellen. Häufig gingen nur wenige Wochen ins Land, bis diese jungen Obdachlosen ihren Frust in gefährlichen Alkohol- und Drogenexzessen ausleben, berichtet Seidel: „Das ist nicht nur für die betroffenen jungen Menschen schlimm und aussichtslos, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unkalkulierbar teuer.“
Für diesen Missstand macht Seidel zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen betrachte die staatliche Jugendhilfe in erster Linie die Betreuungszeit lediglich als solche und fordere beispielsweise keine Ergebnisse wie beispielsweise einen Schulabschluss ein. Zum anderen werde durch die klamme kommunale Finanzierung der Jugendhilfe mit sehr großer Energie je nach Armut einer Region versucht, die Jugendhilfe so kurz wie möglich zu geben und spätestens mit dem 18. Lebensjahr zu beenden.
Entsprechend wenig Hoffnung sieht Seidel in der Diskussion um den verstärkten Einsatz der Jugendämter bei misshandelten Kleinstkindern: „Wenn ein Jugendamt einen kleinen Kevin aus einer Horrorfamilie holen soll, dann muss es finanziell auch so ausgestattet werden, dass es den Jungen betreuen lassen kann, bis er mit 23 Jahren fest im Berufsleben verankert ist und wirklich mit beiden Beinen im Leben steht.“ Alles andere biete keine Aussicht auf eine erfolgreiche Hilfe, sondern schaffe nur weitere, nicht vermittelbare Sozialhilfeempfänger und verschiebe das Elend eines solchen Kindes in eine zweifelhafte Zukunft.
Analog zum Ergebnis des Ende 2006 veröffentlichen Armutsberichts der Bundesregierung sieht auch die Off Road Kids Stiftung die Gruppe der 16- bis 24jährigen Jungen als am stärksten gefährdet, gab Seidel in Zürich zu bedenken: „Die Jungs, die auf der Straße landen, sind zwar deutlich älter als die Mädchen, werden aber aufgrund ihres Alters häufig nicht mehr vom Jugendhilfesystem aufgefangen und landen daher im großstädtischen Straßensumpf. Unsere Streetworker haben mit dieser Gruppe alle Hände voll zu tun“.
„Aus eigener Kraft gelingt es diesen jungen Männern nicht, wirksame Schritte gegen den physischen und psychischen Niedergang im Straßenmilieu einzuleiten. Daher unterstützen wir die erfolgreiche Arbeit von Off Road Kids von Beginn an kontinuierlich“, sagt Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. Zu sehr seien sie damit beschäftigt, das tägliche Überleben sicherzustellen. Häufig gingen nur wenige Wochen ins Land, bis diese jungen Obdachlosen ihren Frust in gefährlichen Alkohol- und Drogenexzessen ausleben, berichtet Seidel: „Das ist nicht nur für die betroffenen jungen Menschen schlimm und aussichtslos, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unkalkulierbar teuer.“
Für diesen Missstand macht Seidel zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen betrachte die staatliche Jugendhilfe in erster Linie die Betreuungszeit lediglich als solche und fordere beispielsweise keine Ergebnisse wie beispielsweise einen Schulabschluss ein. Zum anderen werde durch die klamme kommunale Finanzierung der Jugendhilfe mit sehr großer Energie je nach Armut einer Region versucht, die Jugendhilfe so kurz wie möglich zu geben und spätestens mit dem 18. Lebensjahr zu beenden.
Entsprechend wenig Hoffnung sieht Seidel in der Diskussion um den verstärkten Einsatz der Jugendämter bei misshandelten Kleinstkindern: „Wenn ein Jugendamt einen kleinen Kevin aus einer Horrorfamilie holen soll, dann muss es finanziell auch so ausgestattet werden, dass es den Jungen betreuen lassen kann, bis er mit 23 Jahren fest im Berufsleben verankert ist und wirklich mit beiden Beinen im Leben steht.“ Alles andere biete keine Aussicht auf eine erfolgreiche Hilfe, sondern schaffe nur weitere, nicht vermittelbare Sozialhilfeempfänger und verschiebe das Elend eines solchen Kindes in eine zweifelhafte Zukunft.
Quelle: UD