Welt-Aids-Konferenz fordert mehr Geld

Zum Abschluss der Weltaidskonferenz in Toronto forderten Aktivisten einen deutlich verbesserten Zugang zu Aids-Medikamenten in den ärmeren Ländern. Die Industriestaaten seien gefordert, mehr Geld für die Aidsbekämpfung bereitzustellen. Neue Finanzierungsmodelle wie die vom Globalen Fonds gegen AIDS, Malaria und Tuberkulose vorgeschlagene Schuldenumwandlung wurden hier begrüßt.

22.08.2006

"Wir dürfen die Chancen, die die Behandlung bietet, nicht verstreichen lassen", betont Astrid Berner-Rodoreda, HIV/Aids-Expertin für Afrika bei "Brot für die Welt". "Der Zugang muss schnellstens und nachhaltig verbessert werden, bevor die Epidemie noch mehr aus dem Ruder läuft." Weltweit bekommen nach wie vor nur rund 20 Prozent der 6,8 Millionen HIV-Infizierten anti-retrovirale (anti-Aids) Medikamente.
 
Die Anti-Aids Medikamente sind derzeit das zentrale Element bei der Behandlung von HIV/Aids. Oftmals haben die Betroffenen aber keine Möglichkeit diese, Medikamente einzunehmen, da ihnen aus finanziellen Gründen der Zugang zu den teuren Mitteln fehlt. Während im vergangenen Jahr weltweit rund acht Milliarden US-Dollar für die Aids-Bekämpfung zur Verfügung standen, geht UNAIDS für 2007 von einem Finanzbedarf in Höhe von 18,1 Milliarden US-Dollar (14 Milliarden Euro) aus. Wir haben es also mit  einer Finanzierungslücke in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar zu tun.

Infizierte weiterhin stigmatisiert
 
Ein stärkeres politisches Engagement der Regierungen bezeichnete Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, zum Ende der 16. Weltaidskonferenz in Toronto als unabdingbare Voraussetzung für den erfolgreichen Kampf gegen HIV und AIDS. Neben finanziellen und medizinischen Fragen habe vor allem das Thema political leadership und die negativen Auswirkungen der Stigmatisierung Betroffener im Mittelpunkt des Kongresses gestanden.
 
"In vielen Teilen der Welt fehlt es vor allem am politischen Willen der Regierenden, dem Thema die Aufmerksamkeit zukommen zulassen, die es verdient", betonte Heide. Dazu zählten einige afrikanische Länder, bedauerlicherweise auch Staaten in Asien wie etwa China und Indien sowie einige osteuropäische Länder, zum Beispiel Russland. Das Engagement gegen HIV und AIDS müsse ganz oben auf der Agenda stehen und es müsse wesentlich intensiver aufgeklärt werden. "Die fehlende Anerkennung der HIV/AIDS-Problematik befördert Diskriminierung und Stigmatisierung und stellt dadurch ein großes zusätzliches Hemmnis für erfolgreiche Präventionsarbeit und die Implementierung von Therapieprogrammen dar", sagte Heide.
 
"Wenn Menschen befürchten müssen, dass sie aufgrund einer HIV-Infektion ausgegrenzt werden, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren, dann ist natürlich die Bereitschaft gering, sich testen und beraten zu lassen. Die
Stigmatisierung betroffener Menschen muss daher dringend aufhören."
Der mangelnden Aufklärung müsse auch durch eine entsprechende
Ausbildung von Lehrern und Ärzten in vielen Entwicklungsländern
entgegengewirkt werden. Ganz entscheidend sei auch eine Verbesserung
der Infrastruktur, um Präventions- und Therapiemaßnahmen wirksam
einsetzen zu können.
Quelle: UD
 
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