Lieferkette

„Gute Lieferantenbeziehungen basieren auf Vertrauen“

Der Geschäftserfolg des Papiergroßhändlers Antalis hängt auch von einer ausreichenden Menge an qualitativ hochwertigem Holz ab. Dabei ist eine umfassende Rückverfolgung des Rohstoffs wichtig, um die Einhaltung von Umweltvorgaben zu gewährleisten und die Biodiversität der Wälder zu stärken. Nicole Werner-Hufsky, CSR-Managerin bei Antalis Deutschland, erklärt uns, wie das Unternehmen die Kontrolle über seine Zulieferer verstärkt hat, um die Lieferkette umweltschonender zu gestalten.

27.02.2018

Nicole Werner-Hufsky, CSR-Managerin bei Antalis Deutschland
Nicole Werner-Hufsky, CSR-Managerin bei Antalis Deutschland

UmweltDialog: In Ihrer Lieferkette kann es vor allem bei der Rohstoffgewinnung zu Menschenrechtsverletzungen und Verstößen gegen Umweltauflagen kommen. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lieferanten sozial und umweltkonform handeln?

Nicole Werner-Hufsky: Möchte ein Lieferant Geschäftsbeziehungen zu uns aufnehmen, muss er zunächst einen umfangreichen Prüfungsfragebogen ausfüllen. Erst dann finden weitere Verhandlungen statt. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass die Werte der Zulieferer mit unseren übereinstimmen. Außerdem verlangen wir einen Nachweis über die Einhaltung nationaler und internationaler Regulierungen. Diesem Prüfungsprozess müssen sich alle Lieferanten unterziehen, unabhängig von der Größe des Unternehmens. Des Weiteren führen wir stichprobenartig Fabrikbesuche durch, um uns von den regelkonformen Arbeitsprozessen der Unternehmen vor Ort zu überzeugen, die für uns die Produkte herstellen.
Bei Lieferanten, mit denen wir international kooperieren, wird der Prüfungsprozess von der Antalis-Zentrale aus durchgeführt. Jeder Landesstandort hat darüber hinaus die Möglichkeit, mit lokalen Zulieferern zusammenzuarbeiten. Da obliegt es dann dem jeweiligen Standort, sich mit dem Partner auszutauschen.

Insgesamt haben wir ein gutes Arbeitsverhältnis zu unseren Lieferanten, das teilweise schon jahrelang Bestand hat. Das heißt, dass wir auch auf einer gewachsenen Vertrauensbasis miteinander kooperieren und bestimmte Dinge, die uns zu Ohren gekommen sind, einfach während eines Lieferantengesprächs klären können.

Bitte erklären Sie, wie Ihre Online-Plattform Antrak den Prüfungsprozess unterstützt?

Werner-Hufsky: Wir haben Antrak speziell für unsere Lieferanten entwickelt und 2013 eingeführt, um die Kontrolle über unsere Lieferkette zu gewährleisten und bestimmte Umweltrisiken wie Entwaldung oder illegale Abholzung zu identifizieren und abzuschätzen. Die Plattform hilft uns dabei, alle relevanten Daten, die uns unsere strategischen Zulieferer zukommen lassen müssen, zentral zu sammeln und zu analysieren. So finden sich hier Informationen zu Themen wie Fabrikzertifizierungen (z.B. ISO 14001 oder ISO 9001), Produktzertifizierungen (FSC, PEFC, Ecolabel etc.), Holzherkunftsnachweise und zu Unternehmensdaten wie Verhaltenskodizes oder Beschaffungsrichtlinien.
Alle Antalis-Standorte haben Zugriff auf die Datenbank und können jederzeit die Informationen zu den Lieferanten abrufen. Gibt es den Zulieferer bereits? Welche Fragen sind noch offen? Welche Standards erfüllt er? Auf diese Weise wird auch verhindert, dass die Mitarbeiter die Daten zu den Unternehmen doppelt einpflegen und sich unnötige Arbeit machen. Momentan bietet unser System die umfangreichste Datenbank zu Lieferanten, die es in unserer Branche auf dem Markt gibt.

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Was bietet die Online-Plattform außerdem?

Werner-Hufsky: Antrak enthält ein Tool rund um die Sorgfaltspflicht, das eine Risikoanalyse für jedes Produkt ermöglicht. Es basiert auf der Liste der gefährdeten Tierarten der Weltnaturschutzunion und der internationalen Risikotransparenzklassifizierung. Sollte ein spezifisches Risiko festgestellt werden, leitet ein Komitee aus Mitgliedern der Rechts-, Einkaufs- und CSR-Abteilung Korrekturmaßnahmen ein.

Was erwarten Sie von Ihren Lieferanten? Reicht ein Mindestmaß an regelkonformem Umweltengagement aus?

Werner-Hufsky: Nein. Wir von Antalis erwarten von unseren Lieferanten, dass Sie mehr als nur die jeweiligen nationalen Rechtsvorgaben erfüllen. Denn diese entsprechen zum Teil nicht den strengen europäischen Auflagen wie etwa der EU-Holzhandelsverordnung, an die unsere Geschäftstätigkeit aber gebunden ist. Um die europäischen Marktanforderungen zu erfüllen, sind deswegen viele Papierfabriken nach ISO 14001 zertifiziert.

Außerdem kooperieren wir beispielsweise in regenwaldreichen Ländern, die ein potenzielles Risiko in puncto illegaler Abholzung darstellen, fasst ausschließlich mit Unternehmen, die FSC- oder PEFC-zertifiziert sind. Diese Zertifizierungssysteme garantieren einen nachhaltigen, transparenten Wertschöpfungsprozess in der gesamten Lieferkette.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: UmweltDialog
 

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