Freizeit

Nachhaltiges Reisen lockt immer mehr Urlauber - Rainforest Alliance mit neuem Netzwerk

Für die Reisebranche rückt auf der Prioritätenskale das Thema Nachhaltigkeit immer weiter nach oben. Die Nachfrage seitens der Urlauber für entsprechende Angebote steigt. Eine am heutigen Welttourismustag veröffentlichte Untersuchung von Trendscope zeigt jedoch, dass bisher nur wenige Deutsche schon einmal bewusst Reisen gebucht haben, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Eindeutig mit „Ja" beantworten diese Frage nur fünf Prozent, weitere zwölf Prozent immerhin sind nicht ganz sicher und antworten mit „Eher ja". Die Umweltorganisation Rainforest Alliance präsentierte dazu jetzt acu mit TOPS ein weltweites Netzwerk von Reiseveranstaltern, die sich der Förderung und Unterstützung des nachhaltigen Tourismus verschrieben haben.

05.10.2011

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
Besonders die jungen Befragten im Alter 18 bis 29 (acht Prozent) haben solche Reiseangebote bereits etwas häufiger als der Durchschnitt in Anspruch genommen. Deutliche Unterschiede gibt es hingegen zwischen unterschiedlichen Reisetypen: Vor allem „Paradiessucher" (zwölf Prozent), aber auch „Abenteurer" (acht Prozent) geben überdurchschnittlich häufig an, bereits bewusst nachhaltige Reisen gebucht zu haben. Für „Begegnungssucher" und „Balancesucher" hat nachhaltiges Reisen hingehen bislang keine Rolle gespielt.

Die Buchung nachhaltiger Reisen hat bislang nur wenig mit dem verfügbaren Einkommen zu tun, denn die Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen sind nur marginal. Die Frage, ob für nachhaltige Reisen auch Preisaufschläge in Kauf genommen würden, beantworten 36 Prozent zustimmend. Davon jedoch nur fünf Prozent mit einem eindeutigen „Ja", die übrigen 31 Prozent einschränkend mit „Eher ja".

Die Studie zeigt jedoch ebenso, dass viele Deutsche noch keine klare Vorstellung davon haben, was genau unter nachhaltigen Reisen zu verstehen ist. Ein erheblicher Anteil der Deutschen hat neben ökologisch orientierten Aspekten ganz andere eigene Bilder von nachhaltigem Reisen im Kopf. Häufig werden damit Begriffe wie „langer Erholungswert“, „neue Bekanntschaften", „persönliche Weiterentwicklung", „guter Service" oder „bleibende Erinnerung" assoziiert.

„Nachhaltiges Reisen umfasst natürlich ökologische Aspekte. Aber auch die soziale Nachhaltigkeit ist, insbesondere in Schwellenländern, sehr bedeutsam", erklärt Holger Haberstock, Geschäftsführer der Traverdo GmbH. „Wichtige Punkte sind, ob die Mitarbeiter fair bezahlt werden, ob auf lokale Produkte gesetzt wird und ob ein Austausch zwischen Besuchern und einheimischer Bevölkerung auf Augenhöhe stattfindet."

Dennoch sind die Voraussetzungen in den verschiedenen Regionen der Welt sehr unterschiedlich. So ist es derzeit noch schwer, allgemeingültige Kriterien zu formulieren. „Es wird zwar gerade versucht, globale Kriterien für nachhaltige Reisen zu entwickeln, aber natürlich sind die Ansprüche in Burkina Faso andere als in der Uckermark", so Haberstock.

Die Rainforest Alliance stellt Netzwerk TOPS vor

Die Umweltorganisation Rainforest Alliance präsentiert mit TOPS ein weltweites Netzwerk von Reiseveranstaltern, die sich der Förderung und Unterstützung des nachhaltigen Tourismus verschrieben haben. Die Initiative wird unterstützt von Incoming- und Outgoing-Agenturen aus Lateinamerika, Europa und den USA. Das Netzwerk wurde Ende September, einen Tag nach dem Welt-Tourismustag, in Antigua/Guatemala vorgestellt.
 
“Das Netzwerk möchte dazu beitragen, die unternehmerischen Praktiken im Tourismusgewerbe zu ändern und einen Wirtschaftszweig zu formen, der rentabel ist und gleichzeitig mit sozialer und ökologischer Verantwortung handelt”, erläutert Ronald Sanabria, Vizepräsident der Rainforest Alliance und zuständig für nachhaltigen Tourismus, die Ziele von TOPS (Tour Operadores Promoviendo la Sostenibilidad - Reiseveranstalter fördern Nachhaltigkeit). Dem sollen sich auch die Touristen anschließen. „Sie können uns unterstützen, die Ökosysteme zu schützen und das Leben vieler Menschen zu verbessern“, so Sanabria weiter.
 
Die dem Netzwerk angeschlossenen Reiseunternehmen können auf stets aktuelle Informationen über bereits geprüfte nachhaltige Dienstleister und Serviceangebote zugreifen. Die Rainforest Alliance bietet ihnen außerdem Fortbildungsmöglichkeiten und Hilfe bei der Geschäftsgründung an und unterstützt beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen und in der Verkaufsförderung. Letzteres insbesondere auch durch die Teilnahme an Branchenmessen in Europa und Nordamerika, durch Medienkontakte und das Angebot von Orientierungsreisen. Incoming-Agenturen gewährt die Rainforest Alliance darüber hinaus Ermäßigungen für die Verifzierung ihres Angebots.
 
“Die Mitglieder von TOPS können Sondertarife nutzen, wenn sie an Werbeveranstaltungen und Tourismusmessen teilnehmen möchten. Dafür haben wir die erforderlichen Vereinbarungen getroffen”, bekräftigt Cristina Suhr, Managerin für internationales Marketing bei der Rainforest Alliance.
 
Gleichzeitig wird das Netzwerk die individuellen Anstrengungen bündeln. So kann über TOPS direkt und geschlossen auf Sozial- und Umweltprojekte in den lateinamerikanischen Reisezielen Einfluss genommen werden, in denen die einzelnen Mitglieder aktiv sind. 
 
Mitglied von TOPS können Incoming-und Outgoing-Agenturen werden, deren Angebote als nachhaltig verifiziert wurden. Hierzu müssen sie einen definierten Kriterienkatalog erfüllen und dies im Folgejahr nochmals um 20 Prozent steigern. Für Incoming-Agenturen ist der Rainforest Alliance die Erfüllung von zunächst mindestens 50% der festgesetzten Anforderungen vorzuweisen; im Folgejahr dann mindestens 70 Prozent. Für Outgoing-Agenturen gilt es, mindestens 30% nachhaltige Dienstleister vorzuweisen, deren Anteil im folgenden Jahr auf mindestens 50% zu erhöhen ist.
Quelle: UD / pte
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche