Politik

Wo steht NRWs Nachhaltigkeitsstrategie?

Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen voranbringen! Unter diesem Motto diskutierten in Essen rund 400 Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Kommunen die Weiterentwicklung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gab dafür ein ambitioniertes Ziel aus: „Wenn Nachhaltigkeit hier bei uns, an einem hoch entwickelten Industriestandort, in einem Ballungsraum gelingen kann, dann können wir auch weltweit Vorbild sein.“

29.05.2018

Wo steht NRWs Nachhaltigkeitsstrategie?  zoom
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet mit ambitioniertem Ziel für die NRW-Nachhaltigkeitsstrategie

NRW setzt bei der Orientierung seiner Nachhaltigkeitsaktivitäten auf die UN Entwicklungsziele (SDGs). Ein entsprechender Kabinettsbeschluss zu Jahresbeginn sieht die Weiterentwicklung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie vor. Dabei will das Land den Beweis antreten, dass man Industrieland bleiben und dennoch nachhaltig wirtschaften kann.

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Zudem kündigte der Ministerpräsident in Essen an, dass sich die Landesregierung in Zukunft noch mehr an der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes orientieren möchte. Laschet: „Denn nur durch ein abgestimmtes Vorgehen mit dem Bund werden wir auf allen Ebenen unsere ambitionierten Ziele erreichen können.“

Wie kann das konkret aussehen? Eine mögliche Roadmap skizzierte Prof. Dr. Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). An Rhein und Ruhr gebe es bereits viele Erfolgsgeschichten, etwa bei der Energiewende oder dem Struktur- und Arbeitsmarktwandel. Aber dennoch drängt Messner zu mehr: „Wir brauchen eine Beschleunigung der Aktivitäten für die SDGs und vor allem das 2-Grad Ziel. Bisher sind erst 50 Prozent der Ideen auf dem Tisch.“ Der DIE-Direktor hat auf dem Weg dahin drei große Wegscheiden ausgemacht: Der Transformationsprozess der Wirtschaft, der soziale Zusammenhalt und die Digitalisierung. Wichtig sei es, hierbei Nachhaltigkeit als Modernisierungs- und nicht als Belastungsagenda zu begreifen.

Nachhaltige Wirtschaftsperspektiven

Die Perspektiven des nachhaltigen Wirtschaftens standen in einer ersten Podiumsdiskussion im Mittelpunkt. Dabei diskutierte Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im MULNV, mit drei Vertretern aus der Wirtschaft über künftige Entwicklungsmöglichkeiten in NRW und ihre Wünsche zur Unterstützung durch die Landesregierung. Der Staatssekretär betonte dabei, er sehe großes Potenzial, einiges müsse sich jedoch noch ändern: „Wir haben in NRW viele kleine und mittelständische Unternehmen, die auf eine nachhaltige Produktion achten. Einige große Städte und Unternehmen müssen jedoch noch umdenken. Großer Handlungsbedarf besteht insbesondere in der Abfallvermeidung.“

Leben in der Stadt der Zukunft

Um das Leben in der Stadt der Zukunft ging es in der Podiumsdiskussion am Nachmittag. Simone Raskop, Beigeordnete für Umwelt, Bauen und Sport der Stadt Essen, erklärte, das Ruhrgebiet könne als „Labor für andere Regionen“ fungieren. Für eine nachhaltige Stadt sei vor allem eine Wende im öffentlichen Nahverkehr wichtig, sagte Simone Raskop weiter. Verkehrsunternehmen müssten zu „Komplettdienstleistern“ werden. Auch Veränderungen im Baurecht wären nötig, so Olaf Tschimpke, stellvertretender Vorsitzender des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Boden dürfe kein „Spekulationsobjekt“ sein. Dafür müssten gesetzliche Grenzen eingeführt werden, schlug er vor.

Workshops mit Blick auf die Details

In dem Workshop über die Impulse für NRW aus der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes betonte Prof. Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut, dass eine Orientierung an der Bundesstrategie wichtig sei, jedoch keine grundsätzliche Übernahme erfolgen sollte: „Man muss sich fragen: Welche Instrumente sind auf Bundesebene so erfolgreich, dass sie auch auf Landesebene funktionieren?“ Olaf Tschimpke meint: „Indikatoren müssen messbar und vergleichbar sein. Nur so entsteht zwischen den einzelnen Strategien auf Landes- und Bundesebene eine Kohärenz.“

In dem Workshop „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) strukturell verankern“ diskutierten die Teilnehmer die Frage, wie man BNE in den verschiedenen Bereichen präsenter machen könne. Walter Hirche, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission und Mitglied des Rates für nachhaltige Entwicklung, betonte, dass die BNE nicht nur Bildungsziel sei, sondern auch „ein Instrument zum Erreichen der SDGs“. Jeanne Freitag, Studentin und Mitglied bei dem Jugendforum youpaN, forderte indes, auch Jugendliche stärker zu beteiligen.

Mehr zur Nachhaltigkeitstrategie NRW finden sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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