Mode

Kinderkleidung mieten – ein neues Share Economy-Modell

Kinderkleidung gehört zu den vergänglichsten Gütern unserer Gesellschaft. Nicht so sehr, weil die Qualität nicht stimmt, sondern weil die Kinder schnell von Konfektionsgröße zu Konfektionsgröße wachsen. Teilen ist hier ein bekanntes Prinzip, das zwei Magdeburger jetzt zum Share Economy-Geschäftsmodell gemacht haben. Als erste in Europa vermieten sie Kinderkleidung.

18.04.2016

Kinderkleidung mieten – ein neues Share Economy-Modell zoom

Ihre Firma Kilenda wurde als Zwei-Mann-Unternehmen im Sommer 2014 gegründet. Die Idee der beiden Macher Hendrik Scheuschner und Patrick Trübe: Eltern leihen gegen eine monatliche Gebühr Hosen, Kleider und Pullis bei Kilenda, statt alles zu kaufen. Was zu klein geworden ist, nicht mehr zur Jahreszeit passt oder nicht mehr gefällt, wird kostenfrei an Kilenda zurückkgeschickt – ohne Zusatzgebühr, auch wenn der Karottenbrei auf der schicken Bluse Flecken hinterlassen hat.

Schnell stellt sich der Erfolg ein

Inzwischen platzt das 500 Quadratmeter große Büro mit Lagerräumen aus allen Nähten. Aus anfänglichen 100 Produkten wurden knapp 3.000. Die Kundenanzahl hat sich mehr als vervierfacht, mittlerweile nutzen über 2.000 Eltern Kilenda. „Unsere Kundinnen und Kunden sind hochzufrieden. Wer einmal mit dem Mieten anfängt, bleibt auch dabei“, bestätigt Hendrik Scheuschner die nachhaltige Kundenbindung.

Kilenda-Kundinnen sind in erster Linie Mütter mit mehr als einem Kind. Sie schätzen an Kilenda vor allem, dass ohne großen Aufwand mehr Abwechslung und hochwertige Marken-Kleidungsstücke in den Kleiderschrank der Kinder kommen. Durchschnittlich sieben bis acht Teile Oberbekleidung mietet die typische Kilenda-Kundin; einige beziehen die komplette Ausstattung ihrer Kinder über Kilenda. 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich darum, dass Kilenda trotz seines schnellen Wachstums kein anonymer Online-Klotz wird. „Uns ist es wichtig, dass wir nah am Kunden sind und zu den bestellenden Eltern ein persönliches Verhältnis pflegen“, betont Patrick Trübe.

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Umweltschutz und Nachhaltigkeit als elementare Unternehmensziele

Das Potenzial der Share Economy ist groß. Das bestätigt auch eine repräsentative Umfrage von Pricewaterhouse Coopers vom Juni 2015, nach der 64Prozent der Bundesbürger in den nächsten zwei Jahren Angebote der Share Economy nutzen wollen. Ein großer Pluspunkt der Share Economy ist der umweltschonende Umgang mit Ressourcen, weil weniger produziert werden muss. Kilenda hat seine Anstrengungen um nachhaltiges Wirtschaften in Zahlen gefasst: Das Unternehmen plant 2016 mit dem Eco-Race 333 Millionen Liter Wasser und 166.000 Kilogramm CO2 einzusparen. Pakete werden klimaneutral per DHL GoGreen versendet. Mit der Aktion „Schenk einem Karton ein zweites Leben“ verhindert Kilenda Verschwendung in einem weiteren Bereich: Die Kunden können beim Bezahlvorgang wählen, ob sie einen neuen Versandkarton wünschen oder ob ein bereits gebrauchter Karton wiederverwendet werden kann.

Aller Anfang ist schwer

„Wir sind froh, dass jetzt alles super läuft, denn am Anfang sah es nicht gleich danach aus“, erinnert sich Hendrik Scheuscher. Die ersten Kleidungsstücke kauften die Kilenda-Gründer direkt im Einzelhandel. Obwohl die Pioniere unter den Kunden das Angebot begeistert aufnahmen und der Bedarf offensichtlich da war, gestaltete sich der Start schwierig. Der erste Markenanbieter, den Hendrik Scheuschner für eine Kooperation mit Kilenda gewinnen wollte, winkte ab: „So lange ich hier arbeite, mietet in Deutschland kein Mensch Kinderkleidung." Auch das Anmieten von Büro- und Lagerräumlichkeiten war eine Herausforderung, weil kein Vermieter an den Erfolg des Geschäftsmodells glaubte. Im Rückblick können die Kilenda-Gründer zufrieden feststellen, dass sich ihre Idee trotz einiger Schwierigkeiten durchgesetzt hat.

Quelle: UD/pm
 

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