Produktion

RWE Innogy positioniert sich auf Weltmarkt

Anfang Januar fiel die Entscheidung: Ein Konsortium um RWE Innogy erhielt den Zuschlag für die Entwicklung von Offshore-Windkraftprojekten im Umfang von rund 10.000 Megawatt in Großbritannien. Das Ausschreibungsverfahren war „die letzte große Chance, sich in diesem Markt die Rechte zur Entwicklung von Windkraftwerken auf hoher See zu sichern“, so Prof. Martin Skiba, Leiter des Offshore-Wind Geschäftes bei RWE Innogy. Der Konzern rechnet bei diesem Auftrag mit einem Investitionsvolumen von rund 12 Mrd. Euro.

11.02.2010

Foto: RWE
Foto: RWE

18 Großkonzerne und Konsortien hatten sich in der Ausschreibungsrunde der britischen Regierung bemüht. Insgesamt ging es um neun Gebiete entlang der britischen Küste, die mit einer Offshore-Windkraftleistung von rund 25.000 Megawatt ausgestattet werden sollen. RWE Innogy sicherte sich den Hauptanteil des Projekts: Die Errichtung der Offshore-Windparks in den Gebieten „Atlantic Array“ und „Dogger Bank“. Hier nicht den Anschluss zu verlieren, ist für den Konzern entscheidend: Der Windenergie-Weltmarkt befindet sich im Wachstum - Experten prognostizieren bereits für dieses Jahr zweistellige Wachstumsraten.

Über 8.600 Quadratkilometer erstreckt sich das Gebiet „Dogger Bank“ vor der Küste der Grafschaft Yorkshire. In Wassertiefen von bis zu 60 Metern sollen hier Windturbinen mit einer Kapazität von 9.000 Megawatt errichtet werden. Dieses Projekt stemmt  RWE Innogy jedoch nicht allein: Eigens dafür wurde das Konsortium „Forewind“ gegründet, bestehend aus dem britischen Energieversorger Scottish & Southern Energy und den norwegischen Energie-Unternehmen Statoil und Statkraft. „Aufgrund seiner Größe und Lage könnte das Gebiet Dogger Bank eines der weltweit bedeutendsten Projekte im Bereich erneuerbaren Energien werden“, so RWE-Innogy-Chef Prof. Fritz Vahrenholt.

Von deutlich kleinerem Umfang, dafür aber von RWE Innogy allein umzusetzen, ist der Park im „Atlantic Array“: 250 Windturbinen mit einer Leistung von 1.500 MW sollen hier auf 500 Quadratkilometern errichtet werden. Mit einer vergleichbaren Wassertiefe wie die der „Dogger Bank“ liegt diese Fläche vor der Küste von Südwales. Nach Angaben von Fritz Vahrenholt rechnet der Konzern mit einer Investitionssumme von rund 12 Milliarden Euro für beide Parks.

Erfahrungen auf dem britischen Markt

Großbritannien arbeitet konsequent an der Erneuerung seiner Energieinfrastruktur: Ziel der Regierung ist es, bis 2020 rund ein Viertel des Strombedarfs aus Windkraft decken zu können. Der britische Offshore-Wind-Markt sei einer der attraktivsten in ganz Europa, so Martin Skiba. Durch den neuen Auftrag biete sich dem Konzern die einmalige Gelegenheit, mit seiner Erfahrung in der Offshore-Technologie, dem „Ziel beim Ausbau von erneuerbaren Energien in Europa einen entscheidenden Schritt näherzukommen“, erklärt Skiba weiter.

Erfahrung in der Offshore-Windenergie auf dem britischen Markt sammelte RWE Innogy bereits durch die Windparks „North Hoyle“ und „Rhyl Flats“. Beide befinden sich vor der Küste Wales. Mit einer Gesamtzahl von 55 Windturbinen versorgen sie zusammen 100.000 Haushalte mit Strom. Diese Kapazität soll durch den Windpark „Gwynt y Môr“, der ebenfalls an der walisischen Küste entstehen soll, erweitert werden. RWE plant den Baubeginn des 200 Turbinen-Windparks für 2010, wartet derzeit jedoch noch auf die Bewilligung.

Baubeginn für Offshore-Windpark „Nordsee Ost“

Neben geplanten Windparks in Polen und Belgien treibt RWE Innogy ebenso in Deutschland den Ausbau der Offshore-Windenergie voran: Noch in diesem Jahr soll der Bau des Offshore-Parks Nordsee-Ost beginnen. In der Nähe der Insel Helgoland will RWE Innogy auf rund 30 Quadratkilometern 48 Turbinen errichten. Dabei soll erstmals das konzerneigene Konstruktionsschiff zum Einsatz kommen, das als Einziges weltweit speziell auf den Transport und die Installation von Turbinen und Fundamenten dieser Größenordnung ausgelegt ist. Nach seiner Fertigstellung soll der Windpark Nordsee-Ost 1,1 Terawattstunden Strom produzieren, 310.000 Haushalte mit Strom versorgen und Einsparungen von 810.000 Tonnen CO2 erreichen. RWE Innogy kalkuliert für dieses Projekt eine Investitionssumme von einer Milliarde Euro.

Das Dreifache dieser Summe will der Konzern in sein bisher größtes Einzelprojekt investieren: Dem Offshore-Windpark Nordsee 1. Vor der Insel Juist sollen bis zu 180 der größten und leistungsfähigsten Windturbinen der Welt installiert werden. Dabei haben die Rotorblätter eine Länge von etwa 60 Metern und das Maschinenhaus die Größe eines Doppelhauses.  Mit 960 Megawatt Leistung soll der Park Nordsee-Ost mindestens 780.000 Haushalte mit Strom versorgen und jährlich rund drei Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Zum Baubeginn fehlt dem Konzern jedoch noch die Genehmigung der Bundesbehörde.

Europa führend in Offshore-Windenergie

Jährlich investiert RWE Innogy eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien. Neben den Bereichen Wasserkraft, Biomasse, Biogasanlagen sowie Wellen- und Gezeitenkraftwerken liegt der Schwerpunkt des Konzerns auf Windkraftprojekten. Diesen fließen 70 Prozent der jährlichen Investitionssumme zu. Dabei sagt die European Wind Energy Association (EWEA) der Offshore-Windenerie im deutschen und europäischen Markt hohe Wachstumsraten voraus: Lagen diese 2009 im Vergleich zum Vorjahr bei rund fünfzig Prozent, erwartet die EWEA für 2010 ein Wachstum von 75 Prozent. Im weltweiten Vergleich liegt Europa derzeit mit 38 Offshore-Windparks in neun Ländern vorne. Marktführer sind dabei Großbritannien und Dänemark. „Dies ist ein unglaublich gutes Ergebnis“, so Christian Kjaer von der EWEA.

Auch die Zahlen des gesamten Windenergie-Markts in Deutschland, die Onshore-Technologie inbegriffen, sind positiv. So verzeichnet eine aktuelle Statistik des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) einen Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erst kürzlich wurde in Berlin die Erreichung der Marke von 25.000 Megawatt installierter Leistung auf dem deutschen Markt gefeiert. Sieben Prozent des Stromverbrauchs können damit gedeckt und 25 Mio. Menschen versorgt werden. Bis 2020 sollen allein durch die Windenergie 25 Prozent des deutschen Stroms gewonnen werden. Weltweit führend im Bereich Windenergie ist derzeit China mit etwa 10.000 bis 12.000 Megawatt neu installierter Leistung. In 2008 waren es noch 6.300 Megawatt.

Quelle: UD
 

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