Erneuerbare Energien: RWE Innogy trotz Krise mit kräftigen Investitionen

Die Wirtschafts- und Finanzkrise erreicht die Branche der erneuerbaren Energien: Die Finanzierung etlicher Neuanlagen steht auf wackligen Beinen, Experten prognostizieren schon sinkende Gewinne, gleichzeitig erobern internationale Wettbewerber Marktanteile. Unbeeindruckt von den Wirren zeigt sich dagegen die Essener RWE Innogy GmbH. Die Führungsgesellschaft für erneuerbare Energien des Energieversorgers RWE will weiter kräftig wachsen und investieren.

09.04.2009

Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, Foto: RWE Innogy
Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, Foto: RWE Innogy

Die Wirtschafts- und Finanzkrise zumindest schlug 2008 nicht durch. „Das erste Jahr von RWE Innogy war äußerst erfolgreich“, bilanzierte Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, zum ersten Geburtstag der Gesellschaft Anfang Februar. Innogy sei es im vergangenen Jahr in Europa gelungen, zahlreiche Projekte auf den Weg zu bringen und die Muttergesellschaft RWE als wichtige Kraft auf dem Markt für erneuerbare Energien zu etablieren, so Vahrenholt weiter.

Genau diesen Auftrag hatte der ausgewiesene Energieexperte im Februar 2008 von der Muttergesellschaft RWE bekommen: Die Erneuerbaren sollten kräftig und umfassend ausgebaut werden, mindestens eine Milliarde Euro stellt die Konzernspitze der neu gegründeten Führungsgesellschaft dafür jährlich zur Verfügung. RWE will sein Leistungsspektrum damit in Richtung regenerative Energien erweitern und sich einen angemessenen Platz in diesem Markt sichern. Neben neuen Wachstumsperspektiven erhofft sich der Energieversorger davon auch positive Beiträge für die eigene CO2-Bilanz.

„Mit RWE Innogy wollen wir den Wert von RWE nachhaltig steigern“, sagte Vahrenholt zum Geschäftsstart. Tatsächlich kann sich die Innogy-Bilanz nach rund einem Jahr Geschäftstätigkeit sehen lassen. Die Investitionen lagen mit rund 1,1 Milliarden Euro über dem Plan, die eigenen Kraftwerkskapazitäten wachsen bereits. Erreicht hat man das einerseits durch Akquisitionen, andererseits durch Investitionen in Projekte insbesondere in den Bereichen Wind, Wasser und Biomasse.

Trotz Krise hat sich diese Wachstumsstrategie ausgezahlt. Innogy verfügt heute über Kraftwerkskapazitäten in Höhe von 1.300 Megawatt, weitere 500 Megawatt sind im Bau. Und die Ziele für die Zukunft sind durchaus ambitioniert: Bis zum Jahr 2012 will RWE Innogy 4,500 MW in Betrieb oder Bau haben, bzw. 15.000 GWh Strom ab spätestens 2012 erzeugen. Acht Jahre später sollen es sogar 10.000 Megawatt sein. Rein rechnerisch könnten damit rund acht Millionen Haushalte mit klimafreundlichem Strom versorgt werden.

„Es ist unser Ziel, RWE Innogy als die treibende Kraft für Zukunftstechnologien in Deutschland und Europa zu positionieren“, sagt Vahrenholt. Wichtigstes Standbein auf diesem Expansionskurs ist die Windkraft: Rund 70% der Investitionen fließen in diesen Bereich, rund die Hälfte davon in Offshore-Parks. Rund 40 Kilometer vor der Nordseeinsel Juist ist beispielsweise der Offshore-Windpark Innogy Nordsee 1 in Planung. Mit 960 Megawatt installierter Leistung soll er einer der weltweit größten Windparks auf hoher See sein.

Foto: RWE
Foto: RWE

„Das ist das größte Einzelprojekt, das RWE im Bereich der erneuerbaren Energien bisher eingeleitet hat“, sagt Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Der Windpark soll im Jahr 2015 stehen, die ersten Offshore-Windenergieanlagen werden voraussichtlich ab 2011 von der Hamburger REpower Systems AG ausgeliefert. Einen entsprechenden Rahmenvertrag über bis zu 250 dieser Anlagen schlossen Innogy und der Hersteller von Windenergieanlagen Mitte Februar. Mit einem potenziellen Auftragsvolumen von rund zwei Milliarden Euro ist das Rahmenabkommen laut Innogy einer der bislang größten Verträge in der Windindustrie und der größte Vertrag in der Offshore-Windenergienutzung. „Mit diesem Vertrag unterstreichen wir einmal mehr deutlich, dass RWE Innogy auch in Zeiten der Finanzkrise ein hohes Investitionstempo hält“, so Vahrenholt. Weitere Offshore-Projekte verfolgen die Essener in Großbritannien und den Niederlanden.

Innogy setzt aber auch auf den Ausbau von Biomasse, Wasserkraft und auf die Solar- und Geothermie. Wellen- und Gezeitenkraftwerke runden das Erneuerbare-Energien-Portfolio ab. Vahrenholt ist vom Potenzial der Meeresströmungstechnologie überzeugt. Sie habe einen wesentlichen Vorteil: „Meeresströmungen fließen kontinuierlich und lassen sich daher sehr genau vorhersagen“, erklärt der Energieexperte. Damit sei die eingespeiste Strommenge besser zu prognostizieren als die anderer erneuerbarer Energieträger. „Ihr Potenzial sollte deshalb unbedingt genutzt werden“, so Vahrenholt.

Innogy gründete deshalb Ende Februar dieses Jahres mit der auf Meeresströmung spezialisierten Firma Voith Hydro ein Gemeinschaftsunternehmen, um die Technologie so schnell wie möglich wettbewerbsfähig zu machen. Bis Jahresende 2009 soll ein erster 110-Kilowatt-Prototyp zu Testzwecken vor der Küste Südkoreas installiert werden. Das von den Partnern für die kommenden Jahre zugesagte Investitionsvolumen bis zur Serienreife beträgt mehr als 30 Millionen Euro. Weitere Demonstrationsanlagen sollen nach Unternehmensangaben in Europa folgen.

RWE Innogy stellt seinen Anteil an der Finanzierung der koreanischen Testanlage im Rahmen der eigenen Venture Capital-Aktivitäten bereit. Insgesamt sieht das Unternehmen für dieses Geschäftsfeld, mit dem junge Technologieunternehmen in der Gründungs- und Wachstumsphase unterstützt werden, in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag vor. Innogy gewährt Anschubfinanzierungen, setzt aber noch stärker auf die Bereitstellung von Management-Know-how. 

Profitieren konnte davon zuletzt Anfang 2009 das norwegische Unternehmen Revolt Technology, das wiederaufladbare Energiespeichersysteme entwickelt. Innogy sicherte sich mit 5,5 Millionen Euro eine Minderheitsbeteiligung an der Technologiefirma - und bewies damit inmitten der Krise unternehmerische Weitsicht: „Wenn es uns gelingt, den Strom aus regenerativen Quellen in verbrauchsschwachen Zeiten zu speichern, um ihn zu verbrauchsstarken Zeiten abzurufen, haben wir in Sachen Versorgungssicherheit einen Riesenschritt gemacht“, sagt Vahrenholt. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Entwicklung leistungsstarker Speichertechnologien seien „untrennbar miteinander verbunden“.

Quelle: UD
 

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