Firmen setzten auf grünen Versand

Millionen Briefe und Pakete werden Jahr für Jahr von Unternehmen an Kunden in aller Welt versendet. Neben Schnelligkeit und Effizienz gewinnt seit einigen Jahren das Thema Klimaschutz eine wachsende Bedeutung unter Logistikern. Seit 2007 bietet die Deutsche Post DHL Geschäfts- und Privatkunden die Möglichkeit, ihre Waren CO2-neutral zu versenden. Neben Privatpersonen nutzen immer öfter Unternehmen diese Möglichkeiten.

26.04.2010

Bild: Deutsche Post DHL
Bild: Deutsche Post DHL

Die Logistik-Branche profitiert seit Jahren vom Wirtschaftswachstum und fördert mit dem Welthandel auch wachsenden Wohlstand. Doch dieses Wachstum ist unweigerlich mit einem Anstieg des C02-Ausstoßes verbunden – einer Hauptursache des Klimawandels. Mit einem Anteil von rund 14 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen trägt der Transport- und Logistiksektor eine besondere Verantwortung im globalen Kampf gegen den Klimawandel. In der Öffentlichkeit hat das Thema inzwischen einen so hohen Stellenwert, dass immer mehr Unternehmen Gedanken und Geld in den Klimaschutz investieren. Nach Berechnungen der Sparte DHL Paket wurden 2009 in Deutschland rund 14,9 Millionen nationale Pakete von Geschäftskunden mit der GOGREEN-Versandoption verschickt. Insgesamt wurden so rund 7.600 Tonnen schädliches CO2 durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgeglichen. "Die Branche hat die Wichtigkeit erkannt - Umweltschutz ist nicht nur unabdingbar für die Welt, in der wir leben, und für die Zukunft unserer Kinder, er ist auch ein wichtiger Wettbewerbsfaktor", sagt Michael Kubenz, Vize-Präsident des Deutschen Speditions und Logistikverbandes. Die Beispiele Schiesser, Mars und Druckerei Bonifatius zeigen dabei Umsetzungsformen und Motivationen:

Grüner Feinripp

Seit 35 Jahren wickelt Schiesser seinen Versand ausschließlich über die Deutsche Post und DHL ab. Nun werden Slips, Bikinis und Pyjamas CO2-neutral verschickt – das Thema Nachhaltigkeit wird bei Schiesser allerdings schon viel länger großgeschrieben. „Wir haben bereits vor 20 Jahren begonnen, uns mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen“, sagt Olaf-Peter Krom, Director Group Logistics bei Schiesser. „Gerade bei einem so sensiblen Produkt wie Unterwäsche, das Menschen direkt auf der Haut tragen, sind Themen wie umweltverträgliche Stoffe oder eine ressourcenschonende Produktion immer aktuell.“ Deshalb wird für die Qualitätsunterwäsche aus dem Hause Schiesser in erster Linie Baumwolle aus kontrolliertem Anbau verwendet, alle Bestandteile der Textilien müssen dem anerkannten Öko-Tex-Standard entsprechen, also ökologisch und gesundheitlich unbedenklich sein.

Aber Schiesser dachte noch weiter: 2004 führte das Unternehmen in der internen Logistik Mehrwegkartons ein, die zwischen den Produktionsstätten in Tschechien, der Slowakei und Griechenland und dem Firmensitz in Radolfzell eingesetzt werden. Für eine wirklich nachhaltige Logistik fehlte Schiesser aber ein Puzzleteil: Bei der Distribution, der Verteilung der Ware an den Fachhandel, sah die Geschäftsleitung Potenzial. Deshalb ist Schiesser im März 2010 vom normalen Paketversand auf einen Versand mit den CO2-neutralen GoGreen-Produkten von DHL umgestiegen.

Das sieht auch Mars Chocolate im niederrheinischen Viersen so und versendet als erster Süßwarenhersteller in Deutschland jährlich rund 40.000 Briefe CO2-neutral mit GoGreen. Noch in diesem Jahr werden die Standorte Verden, Mogendorf und Minden mitziehen – außerdem wird laut einer Firmensprecherin überlegt, künftig auch die Schoko-Riegel auf dem grünen Weg zu verschicken. Bei der ostwestfälischen Druckerei Bonifatius aus Paderborn setzt man sogar komplett auf das Thema Umweltschutz: Das Unternehmen druckt klimaneutral und ohne den sonst im Druckprozess eingesetzten Industriealkohol sowie mit alkohol- und mineralölfreien Farben. Zudem kommt auf jedes der jährlich 90.000 Pakete ein GoGreen-Aufkleber mit einem Scancode. Pro Paket kostet das fünf Cent extra, doch die sind nach Ansicht von Bonifatius-Geschäftsführer Gerd Gellner gut angelegt: „Das Thema Klima ist bei vielen Kunden ein Türöffner. Wir treten in diesem Zusammenhang verantwortungsbewusst auf, unsere Außendienstmitarbeiter kommunizieren das, und Alle hören zu. Auf diese Weise werden Denkprozesse in Gang gesetzt.“

Öffentliche Hand folgt dem Trend

Immer mehr Verwaltungen machen mit beim Klimaschutzprogramm der Deutschen Post DHL und verschicken Brief- und Paktsendungen CO2-neutral mit GoGreen. Ob Baugenehmigungen, Wahlmitteilungen, Steuer- und Rentenbescheide, aber auch Knöllchen – alle rund 300.000 Brief- und Paketsendungen, die die Kreisverwaltung Emsland jährlich an ihre Bürgerinnen und Bürger verschickt, sind CO2-neutral unterwegs. Beim Transport eines Briefs der Kreisverwaltung Emsland setzen die Fahrzeuge und Maschinen der Deutschen Post 30 Gramm CO2 frei. Für den CO2-neutralen Transport mit dem GoGreen-Label zahlt die Verwaltung 87 Eurocent pro Tausend Briefsendungen zusätzlich. Dieses Geld investiert die Deutsche Post DHL in externe Ausgleichsprojekte. Neben der Kreisverwaltung Emsland haben sich inzwischen viele weitere Kreisverwaltungen, beispielsweise Harburg, Wolfsburg und Lüchow-Dannenberg, für den CO2-neutralen Versand mit dem GoGreen-Label entschieden.

GoGreen-Strategie der Deutschen Post DHL

Das Carbon Management der Post ermittelt den „CO2-Fußabdruck“ jeder Sendung und veranlasst den Emissionsausgleich durch anerkannte Klimaschutzprojekte. Der CO2-neutrale Versandservice GOGREEN basiert auf den drei Stufen „Messen – Reduzieren – Ausgleichen“. Dafür berechnet das Carbon Management zunächst die CO2-Emissionen, die bei Transport, Handling und Lagerung der Briefe, Pakete oder Container des Kunden anfallen. Die CO2-Emissionen der GOGREEN-Sendungen werden durch Investitionen in externe Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Für die Privatkundenprodukte PLUSBRIEF und PLUSPÄCKCHEN GOGREEN werden auch interne Reduktionsmaßnahmen zum Ausgleich genutzt. Zu den Klimaschutzprojekten, die von der Deutschen Post DHL gefördert und unterstützt werden, gehören beispielsweise ein Wasserkraftwerk in Brasilien, ein Windkraftpark in China sowie ein Biomasseenergie-Projekt in Indien. Nicht nur die Postkunden, sondern auch der Bonner Logistikkonzern selbst hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesteckt: Bis zum Jahr 2020 soll die CO2-Effizienz des Konzerns um 30 Prozent gegenüber 2007 verbessert werden – pro verschicktem Brief, pro transportierter Tonne Fracht sowie pro Quadratmeter genutzter Fläche in Terminals, Filialen und Büros.

Quelle: UD
 

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