Mobilität & Logistik

Schnelllade-Station an der BMW Welt

In einem Gemeinschaftsprojekt von ABB, BMW Group, Deutsche Bahn, RWE und zahlreicher Universitäten entsteht an der BMW Welt in München eine Schnelllade-Station für Elektrofahrzeuge, die Mitte des Jahres eröffnet werden wird. Eine der Architektur der BMW Welt entsprechend anspruchsvoll gestaltete Ladestation bietet den Nutzern zwei Ladepunkte des sogenannten CombinedCharging System (kurz: CCS oder Combo). Damit entsteht in unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs Olympiapark ein Knotenpunkt zwischen Elektroautos, öffentlichem Nahverkehr und Elektrofahrradverkehr, zwischen Nah- und Fernverkehr.

20.03.2013

Schnelllade-Station für Elektrofahrzeuge bei der BMW Welt, Foto: BMW
Schnelllade-Station für Elektrofahrzeuge bei der BMW Welt, Foto: BMW

Im Rahmen des Projektes werden neben den technischen Aspekten des Schnellladens auch Nutzerakzeptanz und Nutzerverhalten untersucht sowie ein Reichweitenmonitor als Unterstützung für die Streckenplanung entwickelt.Um den Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur deutschlandweit voranzutreiben, werden in einem Wettbewerb tragfähige Geschäftsmodelle für deren Betrieb ausgearbeitet.

Für die BMW Group steht das Jahr 2013 ganz im Zeichen der Elektromobilität. Mit dem BMW i3 wird ab Herbst das erste reine Elektrofahrzeug der BMW Group in Großserie vom Band rollen. Davor gilt es noch letzte Barrieren zu beseitigen. „Obwohl von den meisten Autofahrern kaum Strecken zurückgelegt werden, die den batterieelektrischen Radius von Elektrofahrzeugen überschreiten, stellt die im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen geringere Reichweite noch eine potenzielle Hürde dar“, weiß Dr. Herbert Grebenc, verantwortlich für den Aufbau von Ladeinfrastruktur bei der BMW Group. „Die Möglichkeit zum schnellen Laden unterwegs begegnet diesen Bedenken und wird die Flexibilität der Nutzer deutlich erhöhen“, so Grebenc weiter.

ABB wird in diesem Projekt erstmals ihre DC-Schnellladestationen einsetzen, die auf dem neuen ISO 61851-23 / Combo-Standard basieren - als eines der ersten Unternehmen überhaupt in Deutschland. „Damit können wir unsere neu entwickelten DC-Schnellladestationen an einer zentralen Stelle im Stadtgebiet München in der Praxis testen. Außerdem erhalten wir so wertvolle Informationen über das Nutzerverhalten“, freut sich Till Schreiter, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe. „Für ABB ist dies ein wichtiger Schritt, um die Schnellladeinfrastruktur in Deutschland weiter voranzubringen und Vertrauen in die neue Technologie aufzubauen.“

RWE Effizienz wird die CCS-Technologie an das IT-System anbinden, um Elektromobilisten automatisch zu authentifizieren und das Laden für die Kunden somit einfach und komfortabel zu machen. „Als einer der führenden Betreiber von Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Europa freuen wir uns, unser Know-How einzubringen und gemeinsam mit unseren Partnern weitere alltagstaugliche Lösungen für Elektromobilität zu entwickeln“, sagt Torsten Günter, Leiter RWE eMobility Operations bei RWE Effizienz.

EIGHT wird eine individuelle und am Bedarf der Anwender ausgerichtete Solarladestation für den neuen Ladestandard entwickeln. „Dank unseres patentierten und sehr nachhaltigen Fertigungssystems sowie einer parametrischen Planung kann die Lösung ideal an den Standort und dessen Umgebungsarchitektur angepasst werden“, erklärt Christoph B. Rößner, geschäftsführender Gesellschafter der EIGHT GmbH & Co. KG. „Die Solarladestation Point.One wird als zukunftsweisende Schnittstelle zwischen Mensch, Fahrzeug und erneuerbaren Energien dienen. Ihr Design und ihre Benutzerfreundlichkeit machen das Potenzial nachhaltiger Mobilität sichtbar und erlebbar, reduzieren Hürden und begeistern Menschen für Elektromobilität.“

„Die Deutsche Bahn setzt in diesem Vorhaben ihre Strategie fort, die unterschiedlichen Verkehrsangebote konsequent miteinander zu verknüpfen und dabei den CO2-Ausstoß weiter abzusenken. In München wird dazu ein modernes Pedelec-Verleihsystem erprobt, das Elektromobilität im Nahraum erlebbar macht und für die Deutsche Bahn einen weiteren Baustein in der gesamten Reisekette darstellt“, erklärt Prof. Dr. Andreas Knie, Leiter Intermodale Angebote und Geschäftsentwicklung von DB Rent, Frankfurt am Main. Für „e-Call a Bike“ wird eigens ein Fahrradverkehrsmodell für München entwickelt. Darin wird das gesamte Radverkehrsnetz abgebildet und der typische Radverkehr simuliert. Zusätzlich wird ein Verfahren entwickelt, das den Verkehr auf e-Bikes und auf speziellen Routen und unter speziellen Reichweiteannahmen abbildet.

Die Universität Bamberg erweitert das Projekt durch psychologische Kompetenzen, um die Akzeptanz und Bedienbarkeit von eMobilitätskonzepten systematisch zu erforschen und zu verbessern. „Im Zentrum der e-Mobilität steht der Nutzer“, betont Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Universität Bamberg. „Akzeptanz, Bedürfnisse und Benutzerfreundlichkeit sind die Grundbausteine einer innovativ-mobilen Zukunft und somit Mittelpunkt unseres Forschungsansatzes.“

Die Universität der Bundeswehr München ist im Rahmen dieses zukunftsträchtigen Projektes an zwei Problemstellungen beteiligt. Einerseits gilt es die bestmöglichen Standorte für e-Bike Ladestationen zu finden, um Pendler und Besucher für die Fahrt in Richtung Innenstadt zum Umsteigen von Automobilen auf e-Bikes zu bewegen. Andererseits verfolgt die Universität durch die graphische Aufbereitung verkehrsrelevanter Informationen das Ziel, dem Nutzer eine präzise Einschätzung der Reichweite seines Fahrzeuges zu gewähren. Durch die zusätzliche Möglichkeit, sich eine optimale Ladestrategie für die Strecke München-Leipzig berechnen zu lassen, werden städtischer Nahverkehr und überregionaler Fernverkehr in ein übergreifendes Elektromobilitätskonzept integriert.

Die TU Dresden entwickelt innovative Geschäftsmodelle und geht im Rahmen eines Businessplan-Wettbewerbs der Frage nach: Wie wird Kundennutzen beim Schnellladen geschaffen und in wirtschaftlichen Erfolg für die Betreiber der Ladeinfrastruktur umgewandelt? „Die Herausforderung für den Durchbruch von Elektromobilität liegt in einer flächendeckend verfügbaren schnellen Ladeinfrastruktur“, betont Prof. Dr. Ulrike Stopka, Professorin für Kommunikationswirtschaft. „Um den Marktdurchbruch zu erreichen, reicht es nicht allein aus, dass schnelles Laden technisch möglich ist. Wir müssen auch neuartige Geschäftsmodelle für den gewinnbringenden Betrieb der Ladeinfrastruktur entwickeln, um diese neue Technologie in die Fläche zu tragen.“

Die Bundesministerien für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), für Wirtschaft und Technologie (BMWi), für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützen das Forschungsprojekt im Rahmen des bayerisch-sächsischen Schaufensters „ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET“. Ziel der Schaufensterprojekte ist, Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu machen und bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen.

Quelle: UD / cp
 

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