Mobilität & Logistik

Modern, leicht und elektrisch: BMW stellt neues Elektroautokonzept vor

Mit nur einem Gang aus dem Stand bis zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Das ist eines der Attribute, die das neue Mega City Vehicle (MCV) von BMW erfüllen wird. Der Konzern erlaubte jetzt erstmals Einblick in seine Pläne, bis 2013 ein serienreifes Elektrofahrzeug auf den Markt zu bringen. Dabei setzt BMW nicht nur auf leichtes Material und leistungsstarke Batterien sondern auf ein völlig neues Fahrzeugkonzept, das mit einem eigens entwickelten Antriebsstrang und einem neu konstruierten Motor die Grundlagen für die kommenden Jahre schaffen soll.

17.09.2010

BMW Group Megacity Vehicle Design Sketch, Bild: BMW
BMW Group Megacity Vehicle Design Sketch, Bild: BMW

Elektro-Mobilität ist nicht nur ein Zukunftstrend, sondern auch ein stetig wachsender Markt. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Roland Berger Strategy Consultants. Demzufolge wäre ein Drittel aller Deutschen bereit, in Zukunft ein E-Auto zu kaufen oder zu leasen. Etwa die Hälfte davon würde dabei sogar einen höheren Preis um bis zu 4.000 Euro in Kauf nehmen.

Auch BMW hat die Chancen, die in diesem Marktsegment stecken, erkannt, will aber nicht die bisher bekannten Modelle elektrisch modernisieren, sondern bei diesem Projekt ganz auf die Innovationskraft des eigenen Unternehmens setzen: „Mit dem Megacity Vehicle wird die BMW Group ein revolutionäres Fahrzeug auf die Straße bringen. Es wird das erste Großserienfahrzeug weltweit mit einer Fahrgastzelle aus Carbon. In Kombination mit unserer LifeDrive Architektur schlagen wir ein neues Kapitel im automobilen Leichtbau auf, denn wir kompensieren damit das für Elektrofahrzeuge typische Mehrgewicht von 250 bis 350 Kilogramm praktisch vollständig“, so Klaus Draeger, Mitglied des Vorstands für Entwicklung.

Das Mega City Vehicle

Gerade die LiveDrive Architektur ist ein Kernpunkt der Unternehmensstrategie. Anders als viele Wettbewerber will BMW das Konzept des neuen Fahrzeuges von Anfang an „am späteren Einsatzzweck und Einsatzgebiet des Fahrzeugs orientieren und mit innovativem Materialeinsatz aufwarten“, heißt es auf der Website des Unternehmens. Bisher war es üblich, den Bau eines Elektrofahrzeuges auf den Grundlagen der bisherigen Fahrzeugklassen zu entwickeln. Die LiveDrive Architektur sieht dagegen vor, zwei voneinander unabhängige Bauteile zu einem neuen Basismodul zu kombinieren. Im „Drive“-Modul, dem Chassis, sind Batterie, Antrieb sowie Struktur und Basiscrashfunktionen integriert. Es bildet das stabile Fundament des Fahrzeuges. Der Gegenpart, das „Life“-Modul, besteht hauptsächlich aus einer hochfesten und sehr leichten Fahrgastzelle aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Das „Drive“-Modul kann später auf verschiedene Fahrzeugklassen übertragen werden und soll die Basis für alle weiteren E-Mobilitäts-Lösungen des Unternehmens bilden.

Erprobungsträger mit CFK-Fahrgastzelle, Foto: BMW
Erprobungsträger mit CFK-Fahrgastzelle, Foto: BMW

In den Plänen von BMW spielt der neue Werkstoff CFK eine strategische Rolle. Um die erhebliche Batterielast auszugleichen, will der Autobauer das Gewicht des restlichen Fahrzeuges deutlich senken, ohne jedoch die Sicherheit der Insassen zu gefährden. In einem Joint Venture zwischen BMW und der Firma SGL Carbon wurde ein Material entwickelt, welches aus über 50.000 Karbonfäden besteht. Es wird in der Nähe von Seattle gesponnen und im oberpfälizischen Wackersdorf zu großen Matten verarbeitet. BMW-Entwickler Peter Ratz betont vor allem die positiven Seiten des neuen Baustoffs. Dieser sei nicht nur rostfrei und besonders stabil, sondern zudem noch extrem leicht: „Im Vergleich zu Aluminium sparen wir 30 und gegenüber Stahl sogar 50 Prozent an Gewicht.“

Zu den Dimensionen des neuen Fahrzeugs will BMW noch keine genaueren Angaben machen, Experten gehen jedoch von einem Viersitzer aus. Das Auto ist damit deutlich größer als der bisher bekannte Mini E und versteht sich nach Firmenangaben als Premium-Modell. Kunden können sich damit schon frühzeitig auf ein Fahrzeug einstellen, das ihnen alle Eigenschaften der Marke BMW bietet und aller Voraussicht nach auch in einem BMW-typischen Preissegment angesiedelt ist.

What’s next?

Eingebettet ist das MCV-Projekt in die Firmeninitiative „What’s Next?“, in deren Rahmen der Autokonzern seine zukünftige Strategie gegenüber Umweltproblemen und gesellschaftlichen Herausforderungen vorstellt. Auf einer Internetseite informiert das Unternehmen über seine weltweiten Aktivitäten im Bereich Corporate Social Responsibility. Interessierte erhalten hier Informationen über das Engagement des Konzerns bei der Umsetzung neuer Energiekonzepte und dessen Beitrag zur Kinder- und Jugendförderung sowie Einblicke in die Ziele und Strategien des Unternehmens. Neben der Verbesserung der Elektroautos arbeitet das Unternehmen auch weiterhin an einem Projekt für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Seit 2007 wurden über 100 Exemplare des BMW Hydrogen 7 auf seine Alltagstauglichkeit hin überprüft. Der Konzern betont in diesem Zusammenhang, dass das Modell damit schon seit drei Jahren erfolgreich von Kunden getestet wurde.

Auch bei Maßnahmen innerhalb des Produktionsprozesses verweist das Unternehmen auf positive Ergebnisse. So gelang es im Jahr 2008 „durch veränderte Einstellungen bei den PCs unserer Mitarbeiter, rund 27.000 Megawattstunden oder 13.500 Tonnen CO2“ einzusparen, informiert die Website der Initiative. Darüber hinaus verfolgen die Münchener verschieden Ansätze, die eigene Klimabilanz durch den Einsatz alternativer Energieträger zu verbessern. So deckt das US-Werk in Spartenburg mittlerweile 60 Prozent seines Energiebedarfs durch den Einsatz von Methangas aus einer nahe gelegene Mülldeponie, Werke in Leipzig oder Rosslyn (ZA) nutzen bereits Wind- oder Sonnenenergie zur Stromerzeugung oder Erhitzung von Wasser. Die „What’s Next?“-Initiative versteht sich hierbei als weltweiter Knotenpunkt aller Anstrengungen des Konzerns in den Bereichen Emissionen, Recycling, demografischer Wandel und alterativer Antriebe. Das Mega City Vehicle bildet dabei einen wichtigen, aber nicht den einzigen Baustein.

Quelle: UD
 

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