Innovation & Forschung

Das BMW Guggenheim Lab Berlin - Ein Forschungslabor auf Reisen

Wie kann man Städte für Menschen lebenswerter gestalten? Was bedeutet verantwortungsvoller Komfort im urbanen Raum? Und wie können Bürger aktiv in das Stadtleben eingebunden werden? Antworten hierauf gibt das BMW Guggenheim Lab in Berlin - das mobile Forschungslabor lädt zum offenen Dialog über das Leben in der Großstadt ein und präsentiert bis Ende Juli zahlreiche Veranstaltungen in der Hauptstadt.

03.07.2012

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„Wir wollen uns mit dem Thema Lebensqualität in Großstädten auseinandersetzen“, so Maria Nicanor, Kuratorin des BMW Guggenheim Labs. Das BMW Guggenheim Lab ist ein Gemeinschaftsprojekt der Solomon R. Guggenheim Foundation und der BMW Group. Innerhalb von sechs Jahren soll das Labor in neun Metropolen der Welt reisen und innovative Konzepte für urbanes Leben entwickeln. Berlin ist nach New York die zweite Station.

Mit einem Marathon des Dinge-Gestaltens hat das BMW Guggenheim Lab vergangene Woche den zweiten Standort des Themenzyklus „Confronting Comfort: Ideen für die Großstadt“ in Berlin eröffnet.  Das Forschungslabor befasst sich in Projekten und im öffentlichen Diskurs mit Fragen des modernen städtischen Lebens. Ziel ist die Erforschung von und das Experimentieren mit neuen Ideen sowie die Entwicklung zukunftsweisender Lösungsansätze für das Leben in der Stadt.

„Als eine Stadt, die weltweit für ihre Kreativität und ihren kritischen Geist geschätzt wird, war Berlin für uns eine selbstverständliche Wahl bei diesem Pionierprojekt“, sagt Richard Armstrong, Direktor des Solomon R. Guggenheim Museums New York. Während der sechswöchigen Laufzeit werden über hundert kostenlose Veranstaltungen angeboten: Vorträge, Diskussionen und Workshops, dazu zahlreiche Exkursionen in die Stadt. Die Spanne reicht vom Vortrag eines Stadtforschers bis zum selbstgebauten Solarröster für Kaffeebohnen.

Nach dem dritten Stopp des Labs in der indischen Metropole Mumbai, wird der erste Zyklus mit einer abschließenden Ausstellung in New York präsentiert. Bis zum Herbst 2016 folgen zwei weitere Zyklen, jeweils mit einem neuen mobilen Labor und einem neuen Thema.

Eine lokale Ideenschmiede mit globalem Blickwinkel

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Das mobile Labor für den ersten Zyklus des BMW Guggenheim Labs - eine luftige, 30 Meter lange Karbon-Stahl-Konstruktion - wurde vom Tokioter Architekturbüro Atelier Bow-Wow konzipiert und besteht aus zwei Etagen: Die untere Hälfte ist wie eine moderne Loggia gestaltet, der offene Bereich bietet Fläche für Vorträge, Workshops und Filmvorführungen. Die obere Hälfte des mobilen Labors enthält ein flexibles Gerüstsystem und ist mit halbtransparentem Netzmaterial verkleidet. Hier befinden sich je nach Bedarf der verschiedene Programme, Instrumentarien von 3-D-Scannern und Thermoformern über Laser- und Heißdrahtschneidern bis hin zu Mini-Solarzellen reichen.

Der übergreifende Titel „Confronting Comfort: Ideen für die Großstadt“ ist das Thema des ersten zweijährigen Zyklus des BMW Guggenheim Labs. Unter diesem Leitgedanken sucht das Programm nach Möglichkeiten, Städte für die Menschen lebenswerter zu gestalten und die Bürger aktiv am Gestaltungsprozess einzubinden. Das Lab erforscht im Rahmen seiner Programme, die Situation und Perspektiven des modernen Stadtlebens von der Infrastruktur über Technologie bis zu Nachhaltigkeit. Dabei sollen die Besucher zur Teilnahme sowie zu Fragen, Anregungen, Gedanken und zum Dialog ermutigt werden.

Starre Stadtplanung durchbrechen

Die Programmleitung reagiert mit ihrer Themensetzung auf die Herausforderungen und Konsequenzen der fortschreitenden Globalisierung und Verstädterung: Komplexe urbane Umgebungen unterliegen zumeist starrer programmatischer Städteplanung, Architektur und Infrastruktur. Aus diesen starren Systemen resultiert eine übergreifende Homogenität, die den besonderen Voraussetzungen jeder Stadt und urbanen Umgebung kaum gerecht wird. Zudem gefährden sie die Beziehung der Bürger mit ihrer städtischen Umgebung. Auf der Suche nach neuen Systemen für das Leben in der Stadt ergibt sich eine Hand voller Fragen.

„Ziel des BMW Guggenheim Lab ist es, Gespräche über die Zukunft der Städte anzuregen und ein Forum zu bieten, in dem Menschen aus allen Schichten ihre Ideen entwickeln und sich darüber austauschen können“, so Nicanor. „Die Stadt Berlin ist perfekt dafür geeignet, die Philosophie des Lab weiterzuentwickeln, weil hier das System der Bürgerbeteiligung bereits tief verwurzelt ist.“

Die Programmpunkte sind in vier Hauptthemen untergliedert: Der erste Programmteil  „Empowerment Technologies“ (15. -24. Juni) besteht aus einer Serie von Do-It-Yourself Workshops, die zeigen, wie man die eigene Stadt mitgestalten kann, indem man öffentliche Räume aktiv belebt und umwandelt. Mit dem Thema „Dynamic Connections“ (27. Juni - 6. Juli) folgen unter der Leitung einer Verkehrsplanerin aus Brisbane, Aktivitäten im Bereich nachhaltige Mobilität und Gemeinschaftsbildung. Der dritte Programmpunkt „Urban Micro-Lens“ (7. - 18. Juli) wird sich mit der Schnittstelle zwischen Psychologie, Architektur und Kunst beschäftigen. Dabei geht es um Wahrnehmung, Kommunikation und Emotion im städtischen Raum. Das Abschlussprogramm „SENSEable City“ (19. - 29. Juli) hinterfragt, wie neue Technologien das urbane Leben, Bewusstsein und Design verändern können.

Für die Programmgestaltung ist ein internationales, multidisziplinäres Team von Forschern und Experten unter der Leitung der Kuratorin Maria Nicanor verantwortlich. Die gebürtige Spanierin gehört seit 2005 dem Kuratorium des Solomon R. Guggenheim Museums in New York an und hat dort an verschiedenen Ausstellungen mitgewirkt.

Die BMW Guggenheim Lab befindet sich noch bis 29. Juli 2012 im Pfefferberg-Komplex am Prenzlauer Berg in Berlin. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und frei zugänglich; für ausgewählte Programmpunkte ist eine vorherige Online-Registrierung erforderlich. Das Lab ist mittwochs bis freitags von 14 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 22 Uhr geöffnet. Zusätzlich können sich Interessierte aus aller Welt auf der Website des BMW Guggenheim Lab und in sozialen Netzwerken an den im Lab entwickelten Konzepten und Experimenten aktiv beteiligen.


Erstellt durch Karen Rieckmann.

Quelle: UD
 

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