Nanoplastik: Mit innovativem Verfahren bis zu über 98 Prozent aus Gewässern entfernt
Wissenschaftler:innen der University of Missouri haben eine umweltfreundliche Flüssigkeit entwickelt, die mehr als 98 Prozent der gefährlichen Nanoplastik-Partikel aus Gewässern und Trinkwasser entfernt. Dieses revolutionäre Verfahren könnte dazu beitragen, die Umwelt zu entlasten und die Risiken für Mensch und Tier deutlich zu verringern. Die Technologie wird derzeit für den praktischen Einsatz hochskaliert.
29.08.2024
Mit einem neuen Verfahren von Forschenden der University of Missouri lassen sich gesundheitsgefährdende Nanoplastik-Partikel zu mehr als 98 Prozent aus Gewässern und Trinkwasser entfernen. Gary Baker und seine Doktorandin Piyuni Ishtaweera haben eine umweltfreundliche Flüssigkeit entwickelt, die Kunststoffpartikel anzieht und festhält, ähnlich wie ein Magnet Eisenspäne. Die Flüssigkeit besteht aus Bromionen sowie Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und ist leichter als Wasser, so dass sie auf der Oberfläche schwimmt. Durch kräftiges Schütteln verteilt sich die Flüssigkeit im Wasser, vergleichbar mit Fetttröpfchen in einem Salatdressing. Mit der Zeit steigen sie mit den Nanoplastikteilchen beladen wieder an die Oberfläche und können abgeschöpft werden.
Recycelbares Lösungsmittel
Was mit dem Lösungsmittel geschehen soll, das mit Kunststoff beladen ist, bleibt aktuell noch offen. „Wir arbeiten an einer Methode, das Lösungsmittel und die Partikel voneinander zu trennen“, sagt Baker. Die Flüssigkeit kann wiederverwendet und die Kunststoffpartikel verbrannt oder recycelt werden. Allerdings hat das Verfahren noch keinen praktischen Nutzen, da es bisher nur im Labor mit sehr geringen Wassermengen funktioniert.
Die Forscher:innen arbeiten daran, die Technik so zu skalieren, dass sie zunächst in Seen und später sogar im Meer eingesetzt werden kann. Sie haben bereits gezeigt, dass das Verfahren sowohl in Süß- als auch in Salzwasser funktioniert. „Unser Lösungsmittel wird aus sicheren, ungiftigen Komponenten hergestellt. Es ist hydrophob, sodass es sich mit Wasser nicht verbindet und dieses auch nicht verunreinigt“, so Ishtaweera.
Gefährliche Nanokunststoffe
Das Team der University of Missouri untersuchte fünf verschiedene Größen von Nanoplastikpartikeln auf Polystyrolbasis. Polystyrol ist ein weit verbreiteter Kunststoff, aus dem unter anderem Styroporbecher hergestellt werden. Im Gegensatz zu zuvor getesteten Methoden, die sich nur auf eine Partikelgröße konzentrierten, spiegelt diese Methode die tatsächlichen Verhältnisse besser wider.
Nanoplastikpartikel stehen im Verdacht, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zu verursachen und lagern sich weltweit weitgehend unbemerkt in den Gewässern ab. „Nanoplastik kann aquatische Ökosysteme stören und in die Nahrungskette eindringen, was sowohl für die Tierwelt als auch für den Menschen ein Risiko darstellt“, sagt Ishtaweera abschließend.