Lebensmittel

Erstes Nestlé-Produkt mit Kakao aus nachhaltigem Anbau im Handel

Neuerdings findet sich auf dem KitKat-Riegel von Nestlé das Logo des „Cocoa Plans“. Seit 2009 engagieren sich die Schweizer mit diesem Projekt für die Förderung der nachhaltigen Kakaoproduktion. Das Ziel ist, die verfügbare Menge von Kakao aus nachhaltigem Anbau dauerhaft zu steigern, damit es auch Großabnehmer wie Nestlé verwenden können. Den Anfang macht der KitKat-Riegel. Zur Verbraucheraufklärung in dieser Sache nutzt der Nahrungsmittelhersteller den neuen „Nestlé-Marktplatz“ im Internet. Hier erfahren die Konsumenten auch über das Engagement des Konzerns gegen Kinderarbeit in der Kakaoindustrie. Ein weiteres Ziel des Cocoa Plans ist nämlich die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihrer Familien.

15.12.2011

Das Logo des Cocoa Plans ist nun auf der Verpackung des KitKat-Riegel zu sehen. Foto: Nestlé
Das Logo des Cocoa Plans ist nun auf der Verpackung des KitKat-Riegel zu sehen. Foto: Nestlé

In erster Linie ist der Nestlé-Marktplatz eine Produktplattform, über die der Nahrungsmittelhersteller seine Waren online zum Verkauf anbietet. Neben der Schaffung eines neuen Vertriebsweges will Nestlé aber auch einen weiteren wichtigen Effekt erzielen: Die direkte Kommunikation zwischen dem Kunden und dem Konzern. Dazu soll zum Beispiel die Rubrik „Innovative Produktideen“ beitragen, in der Verbraucher ihre Ideen äußern können: Wie zum Beispiel Peter H. aus Dinslaken, der anregt, die YES-Torte auch mit weißer Schokolade herzustellen. Diesen unmittelbaren Dialog mit dem Kunden nutzt Nestlé gezielt, um seine Verbraucher aufzuklären. Vor allem in Sachen Nachhaltigkeit besteht hier hoher Bedarf.

Studie belegt fehlendes Wissen zum Thema Nachhaltigkeit

So hat die Nestlé Studie 2011 zum Essverhalten der Deutschen ergeben, das ein Großteil der Bevölkerung die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „soziale Verantwortung“ im Zusammenhang mit Nahrungsmittelproduktion und Ernährung nur schwer einordnen kann: Für etwa 66 Prozent der Bevölkerung ist es wichtig, dass bei der Erzeugung von Lebensmitteln Kinderarbeit vermieden wird - aber nur ein Drittel ist bereit, für entsprechende Produkte mehr zu bezahlen. Das lässt sich jedoch oft nicht vermeiden, denn die Herstellung nachhaltiger Produkte ist für die Unternehmen häufig mit höheren Kosten verbunden. Meist schlägt sich das auch in den Verkaufspreisen nieder. Das wichtigste Argument, weshalb der Konsument sich trotzdem für das teurere Produkt entscheidet, ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit sowie der Wille, diese zu unterstützen. Um das zu erreichen, müssen Kunden umfassend über das Thema Nachhaltigkeit informiert werden. Nestlé nutzt dazu zum Beispiel den „Blog“ auf der neuen Internetplattform.

Online-Blog informiert Kunden über nachhaltiges Engagement

Neben Rezeptvorschlägen oder Berichten über ausgewogene Ernährung finden sich hier auch Informationen zum Cocoa Plan. Durch ein paar Klicks erhält der Verbraucher komprimierte Fakten zu den Hintergründen des Projekts. Mit dem Ziel, die Produktion von Kakao aus nachhaltigem Anbau zu fördern, setzt die Initiative an mehreren Stellen an: So investiert Nestlé im Rahmen des Cocoa Plans rund 80 Mio. Euro in die Erforschung leistungsfähiger Kakaopflanzen, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten oder Extremwetter sind und größere, hochwertige Erträge liefern. Zahlreiche solcher Setzlinge will Nestlé im kommenden Jahr den Kakaobauern bereitstellen, um überalterte Baumbestände ersetzen zu können. Diese sind durch nicht vorausschauende Bewirtschaftung

Eindrücke von der Schulung der Bauern. Foto: Nestlé
Eindrücke von der Schulung der Bauern. Foto: Nestlé

sowie durch fehlende finanzielle Mittel der Bauern für die Pflege der Pflanzen anfällig für Krankheiten und tragen weniger Früchte. Die Folge sind geringe Erträge und Ernteausfälle. Um das zu vermeiden, beinhaltet der Cocoa Plan auch die Schulung der Bauern zur besseren nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Kakaofelder. Das Eigeninteresse des Konzerns besteht darin, größere Ernteerträge des Kakaos aus nachhaltigem Anbau zu erzielen und die Verfügbarkeitssicherheit herzustellen. Nur so kann das Unternehmen sein Vorhaben realisieren, die Menge des nachhaltigen Kakaos in den Nestlé-Produkten stetig zu steigern. Der KitKat-Riegel ist hierbei ein Anfang: Noch ist die Menge dieses Rohstoffs im KitKat gering - das Ziel ist jedoch, den Riegel so bald wie möglich aus 100 Prozent nachhaltigem Kakao produzieren zu können. Das soll bis 2015 in ganz Europa der Fall sein. Weitere Produkte sollen folgen.

Bessere Qualität erlaubt Bauern höhere Preise

Der Cocoa Plan setzt dabei auf Nutzeffekte für beide Seiten - für die Kakaobauern und Nestlé. Das Konzept bei Nestlé lautet hierfür „Creating Shared Value“. In diesem Sinne unterstützt der Konzern auch die Genossenschaften, zu denen sich einige Bauern zusammengeschlossen haben. Um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Genossenschaften zu verbessern, arbeitet die unabhängige Nicht-Regierungsorganisation UTZ CERTIFIED an deren Zertifizierung. UTZ CERTIFIED wurde 2007 gegründet, um ein effizientes Zertifizierungsprogramm für umweltfreundliche und sozial gerechte Kakaoproduktion zu schaffen. Zu den Hauptkriterien der Zertifizierung zählen vor allem gute Agrar- und Geschäftspraktiken, soziale Aspekte sowie die Schonung der Umwelt. Durch die Schulung der Farmer können sie ihre Ernten sowie deren Qualität steigern und somit ihre Verhandlungsposition gegenüber den Einkäufern verbessern. Sie erhalten so bessere Preise für ihre Ware, was gleichzeitig die Steigerung ihrer Lebensbedingungen bewirken kann. Das sorgt wiederum dafür, das Problem der zahlreichen Fälle von Kinderarbeit in der Kakaobranche zu lösen.

Kinderarbeit ist noch immer weit verbreitet

Rund 60 Prozent der Bevölkerung an der Elfenbeinküste leben in Armut - viele der Kakaobauern sind durch ihre Lebensumstände gezwungen, ihre Kinder als Erntehelfer einzusetzen. Nach Schätzungen einer aktuellen Untersuchung durch die US-Universität Tulane im Auftrag der US-Regierung arbeiten 1,8 Mio. Kinder in der Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste und Ghana. Dabei ist gegen den leichten Arbeitseinsatz von Kindern nichts einzuwenden, solange dieser ihre Gesundheit, Entwicklung und Bildungsmöglichkeit nicht beeinträchtigt oder schädigt. Doch in der Realität sind diese Voraussetzungen meist nicht gegeben: Die Kinder müssen schwere Arbeiten verrichten, zu denen der Umgang mit Pestiziden gehört, die ohne Schutzkleidung Hautkrankheiten hervorrufen können, sowie die Arbeit mit gefährlichen Buschmessern und das Tragen schwerer Lasten.

Neue Kooperation mit der Fair Labor Association (FLA)

Auklärungsarbeit in der Gemeinde. Foto: Nestlé
Auklärungsarbeit in der Gemeinde. Foto: Nestlé

Nestlés klares Bekenntnis, die Kinderarbeit in der Kakaobranche zu bekämpfen, unterstreicht der Konzern durch Aufklärungsarbeit mit Hilfe lokaler Partner und dem Bau von Schulen. Im Blog auf der Internetplattform „Nestlé Marktplatz“ erläutert der Konzern außerdem die Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Fair Labor Association (FLA). Diese nicht gewinnorientierte Organisation ist ein Zusammenschluss verschiedener Interessenvertreter und Großunternehmen, die sich gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen entlang der Versorgungskette einsetzen. Mit Hilfe der FLA will Nestlé herausfinden, ob das Unternehmen Kakao bezieht, in dessen Lieferkette Kinderarbeit vorkommt. Die Untersuchungen dazu beginnen Anfang des kommenden Jahres: Dann schickt die FLA ein Team unabhängiger Experten in die Elfenbeinküste, um vor Ort die Versorgungskette zu überprüfen. Die Ergebnisse dazu veröffentlicht die Organisation im Frühjahr 2012. Anschließend wird Nestlé zusammen mit der FLA und unter Einbeziehung der Regierung der Elfenbeinküste die identifizierten Probleme bearbeiten. „Bei unserem Ansatz geht es weniger um Audit und Kontrolle, sondern vielmehr um die Erforschung der Ursprünge eines Problems. Wir können dazu beitragen, die Kapazitäten vor Ort auszubauen, um identifizierte Probleme anzugehen und Lösungsansätze auf ihre Wirksamkeit zu prüfen“, erklärt der Präsident der FLA, Auret van Heerden.

Quelle: UD
 

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