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Schadstoffe in Kinderfahrradanhängern – Worauf Sie achten sollten

Das Angebot an erwerbbaren Fahrradanhängern für Kinder ist groß – auch die Tests dazu werden immer breiter und vielfältiger. Während früher besonderer Wert auf das Fahrverhalten, die Handhabung, die kindgerechte Gestaltung sowie die Haltbarkeit gelegt wurde, gewinnt die Sicherheit und auch die möglichst schadstoffminimale Materialverarbeitung immer mehr an Bedeutung.

03.07.2020

Schadstoffe in Kinderfahrradanhängern – Worauf Sie achten sollten

von Gerald Bacher

Praktisch, komfortabel und sicher – So sollte ein Fahrradanhänger sein

Dass ein Fahrradanhänger vorrangig eine praktische Funktion erfüllt, ist klar. Allerdings kommt es auch auf die Verarbeitung an. Hier geht es neben dem ökologischen Aspekt vor allem um die Sicherheit der Kinder. Gerade während der Fahrt ist man selbst nicht in der Lage, die Kinder stets im Blick zu haben. Man hat keinerlei direkten Einfluss darauf, was sie während der Fahrt gerade machen. Daher ist es umso wertvoller zu wissen, dass die verarbeiteten Materialien rund um und im Fahrradanhänger möglichst wenig bis gar nicht schadstoffbelastet sind. Allein aus dem Grund, weil gerade die Kleinsten dazu neigen, nahezu alles in den Mund zu nehmen oder abzuschlecken, was ihnen nur in die Quere kommt. 

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Schadstoff-Tests bei Fahrradanhängern für Kinder

Um die Fahrradanhänger aussagekräftig auf Schadstoffe zu prüfen werden umfangreiche Testverfahren angewendet. Für die Tests werden nicht nur namhafte Marken ins Visier genommen, auch unbekanntere Hersteller müssen sich hier stellen. 

Leider schlecht abgeschnitten haben bei solchen Testverfahren bisweilen besonders günstige Hersteller, allerdings nicht nur hinsichtlich der Testungen in Sachen Schadstoffe. Hier gab es auch andere Kritikpunkte, die für ein zufriedenstellendes Ergebnis nicht ausreichten. Dafür konnten namhafte Marken, wie zum Beispiel Thule oder Burley, in der Regel ordentlich punkten. 

Die Folgen von Schadstoffen im Fahrradanhänger

In puncto Sicherheit denkt man sofort an das technische Equipment. Hier sollte ein Anhänger in erster Linie gängige Qualitätssiegel (zum Beispiel das GS-Zeichen) tragen. Grundsätzlich ist dieser Gedankengang nicht verkehrt, lediglich nicht ganz vollständig, denn auch die Materialverarbeitung zählt zur Sicherheit. 

Alles was in greifbarer Nähe der Kleinen ist, wie Schiebegriffe, Fenster, Seitenwände, Wind-, Wetter- und Sonnenschutz, der Gurt und auch die Polsterung, können sich als potenzielle Risikoträger für die Gesundheit der Kinder auswirken. 

Es sollte eigentlich zum Standard gehören, möglichst schadstofffreie Materialien zu verarbeiten – gerade wenn man so gefragte Produkte für besonders junges Publikum hergestellt. Allerdings zeigen diverse Tests, dass gar nicht so wenige Modelle in puncto Schadstoffe mangelhaft abschneiden.

Diverse Untersuchungen haben ergeben, dass leider nach wie vor Stoffe wie Flammschutzmittel, welches im Übrigen verboten ist, oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie Naphthalin verarbeitet werden. Zwar gibt es hier besondere Richtwerte, die eingehalten werden müssen, allerdings hat es kein Hersteller geschafft, gänzlich darauf zu verzichten. 

Kohlenwasserstoffe gelten als krebserregend und können sich sogar negativ auf die Fortpflanzung als auch erbgutverändernd auswirken. Je länger diese Stoffe mit dem Körper in Berührung kommen, desto intensiver werden sie vom Körper aufgenommen. Diverse Tests haben bewiesen, dass allein das Einatmen bereits schädigende Wirkungen auf die Gesundheit hat. 

Kriterien für die Ermittlung des Schadstoffanteils

Ein schlechtes Testergebnis verleitet sicherlich nicht gerade zum Kauf des Produkts. Allerdings sollte man sich vorab genau informieren. Dass Schadstoffe nachweislich der Gesundheit schaden, ist Fakt. 

Um dem bestmöglich entgegenzuwirken, sollten vor dem Kauf vertrauenswürdige Quellen herangezogen werden, um sich ausreichend und umfassend über die Qualität und die Verarbeitung der jeweiligen Modelle ein Bild zu machen. Ein anschließender Vergleich der in Frage kommenden Anhänger kann hier sicher Klarheit schaffen. 

Die jeweiligen Testkriterien sind übrigens nicht immer so stimmig, wie man denken möchte. Namhafte Hersteller zweifeln die Testverfahren an, da sie dieselben Kriterien berücksichtigen, wie es beispielsweise bei der Herstellung von Schnullern und Beißringen der Fall ist. Einige Hersteller, beispielsweise Qeridoo, haben auf diese Testergebnisse daher umgehend Stellung bezogen.

Es stellt sich also die Frage, ob bei Schadstofftests die verarbeiteten Materialien bei Kinder-Fahrradanhängern tatsächlich mit jenen wie beispielsweise Schnullern und Beißringen verglichen werden sollten.

Fazit

Hinsichtlich der Schadstoffe in den Materialien ist es altersunabhängig, auch ältere Kinder nehmen Dinge in den Mund oder kommen mit potenziellen Risikoträgern in Berührung. 

Die Sicherheit hat oberste Priorität, natürlich auch hinsichtlich der Schadstoffverarbeitung. Allerdings sollte man vor vorschneller Urteilsfällung Abstand nehmen und sich vorab intensiv mit den Testergebnissen sowie den angewandten Kriterien auseinandersetzen – nur so kann man sich ein möglichst klares Bild verschaffen.

Gerald Bacher

Über den Autor

Gerald Bacher betreibt das Fahrrad-Onlinemagazin zweiradkraft.com. Er ist selber begeisterter Biker und in seiner Freizeit viel in den Bergen Salzburgs unterwegs. Dank E-Motor und Fahrradanhänger meistert er mit seiner kleinen Tochter so gut wie jeden Gipfel.

Quelle: UD
 

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