Leben & Wohnen

Corona-Lockdown: Deutsche fühlten sich selbstbestimmter als zuvor

Das eigene Leben selbst zu gestalten und frei entscheiden zu können, gehört zu den wichtigsten Bedürfnissen der Deutschen. Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Studie hervor, die Swiss Life gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut ValueQuest durchgeführt hat. Dabei wurde auch untersucht, wie sich die gefühlte Selbstbestimmung während der Corona-Pandemie entwickelt hat.

22.07.2020

Corona-Lockdown: Deutsche fühlten sich selbstbestimmter als zuvor
Für 81 Prozent der Deutschen sind Selbstbestimmung und Unabhängigkeit ein fundamentales Bedürfnis in ihrem Leben.

„Unsere Umfrage bestätigt, dass die große Mehrheit der Deutschen nach Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Potenzialentfaltung strebt. Dazu gehört auch finanzielle Zuversicht in einer immer dynamischeren Gesellschaft. Als Versicherungs- und Finanzberatungsunternehmen möchten wir die Menschen dabei unterstützen“, sagt Jörg Arnold, Deutschlandchef von Swiss Life.

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Überraschendes Ergebnis: Corona-Pandemie und Lockdown haben Selbstbestimmung bestärkt

Für 81 Prozent der Befragten gehört Selbstbestimmung demnach zu einem fundamentalen Bedürfnis. Bemerkenswert ist die Entwicklung während der Covid-19-Pandemie. Trotz Lockdown, Home Office, Homeschooling und getrübten Wirtschaftsaussichten wurde Corona nicht als eine massive Einschränkung des eigenen Lebens wahrgenommen. Ganz im Gegenteil: Gegenüber der Swiss Life-Umfrage vom Herbst 2019 (54 Prozent) fühlten sich während der Pandemie im April 2020 mit 63 Prozent sogar mehr Menschen selbstbestimmt als davor.

Home Office und Selbstbestimmung? Vor allem Pendler erlebten mehr Autarkie

Ein Grund für den Anstieg der Selbstbestimmung während des Covid-19-Lockdowns könnte die flexible Arbeitseinteilung sein, die viele Mitarbeiter im Home Office erlebten. Deutlich zugelegt hat nämlich die gefühlte Selbstbestimmung der Bundesbürger, die in Vororten leben. Hier ist der Grad der Selbstbestimmung um ganze 17 Prozentpunkte auf 63 Prozent gestiegen. Vor allem Zeitdruck und Arbeitswege sind hier entfallen. Grundsätzlich ist aber auch in den Städten und in ländlichen Regionen die Selbstbestimmung gestiegen – wenngleich nicht ganz so stark. In der Stadt (64 Prozent) ist der Selbstbestimmungsgrad insgesamt am höchsten und stieg immerhin um elf Prozentpunkte. Wesentlich geringer ist der Anstieg auf dem Land (61 Prozent). Hier stieg das Gefühl nur um vier Prozentpunkte.

Eine Frage des Alters und des Einkommens, aber nicht des Geschlechts

Einen signifikanten Einfluss auf die Selbstbestimmung hat das Alter: Je älter wir werden, desto selbstbestimmter fühlen wir uns. Bezeichnen sich von den 18- bis 29-Jährigen nur 45 Prozent als selbstbestimmt, so sind es bei den 50- bis 64-Jährigen schon 67 Prozent. Mit 75 Prozent deutlich am selbstbestimmtesten fühlen sich die Rentner (65 plus). In allen Altersgruppen hat das Gefühl der Selbstbestimmung im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt. Am größten ist der Sprung der Generation Y. Dort hat die Selbstbestimmung um 17 Prozentpunkte auf 58 Prozent zugenommen. Zudem gilt: Je höher das Einkommen, desto höher ist der Grad der Selbstbestimmung. Keinen Einfluss hat hingegen das Geschlecht: In Sachen Selbstbestimmung herrscht Gleichberechtigung und ebenso viele Frauen wie Männer empfinden ihr Leben als selbstbestimmt (beide 63 Prozent). Auch hier ist ein deutlicher Anstieg zu 2019 um fast zehn Prozentpunkte bei Frauen (54 Prozent) sowie Männern (53 Prozent) zu beobachten.

Zuversicht für die eigene Zukunft hat sich leicht verstärkt

Und wie optimistisch blicken die Deutschen in die Zukunft? Eine deutliche Mehrheit ist zuversichtlich, dass ihre Selbstbestimmung in den nächsten zehn Jahren gleich bleibt (44 Prozent) oder sogar zunimmt (29 Prozent). Hier gibt es zumindest einen leichten Anstieg zum Vorjahr um jeweils zwei Prozentpunkte. Nur 28 Prozent sind pessimistisch und befürchten weniger Autonomie, Ende 2019 waren es noch 31 Prozent, die negativ in die Zukunft blickten. Ähnlich ist der Befund bezüglich der Selbstbestimmung im Rentenalter: Zwei Drittel der Befragten (73 Prozent) erwarten dann gleich viel oder mehr Unabhängigkeit im Vergleich zu heute. Hier ist der Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 am höchsten. Dies hat sich auch im Umgang mit der Altersvorsorge bemerkbar gemacht: „Während der CoronaPandemie erlebten auch wir, dass die Menschen die eigene Zukunft selbst in die Hand nehmen und verstärkt in die private Altersvorsorge investieren. Vielen wurde deutlich, dass zu einem selbstbestimmten Leben auch finanzielle Unabhängigkeit gehört“, so Arnold weiter.

Deutsche und Österreicher sind in der DACH-Region und Frankreich am zuversichtlichsten

Deutschland ist nicht das einzige europäische Land, in dem sich die Mehrheit der Menschen selbstbestimmt fühlt. Denn die Unterschiede zwischen den Ländern sind sehr gering, wie die zeitgleich durchgeführten Umfragen von Swiss Life in Österreich, Schweiz und Frankreich zeigen: Am selbstbestimmtesten fühlen sich die Menschen in Österreich (64 Prozent), gefolgt von Deutschland (63 Prozent), der Schweiz (61 Prozent) und Frankreich (59 Prozent). Nur bezüglich der mittelfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind die Franzosen deutlich pessimistischer: 52 Prozent befürchten in den nächsten drei Jahren einen negativen Einfluss, in den anderen Ländern ist es nur rund ein Drittel.

Über die Studie

Das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer geht der Frage nach, wie selbstbestimmt die Menschen sich fühlen, welche Faktoren dafür relevant sind und wie sie ihre Selbstbestimmung in Zukunft erwarten. Das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer basiert auf Ergebnissen einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts ValueQuest, an der im April 2020 sowie Oktober/November 2019 jeweils rund 1500 ((2020=1500 / 2019=1457)) Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilnahmen.

Quelle: UD/pm
 

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