Sächsische Schweiz erneut als nachhaltiges Reiseziel ausgezeichnet
Die Sächsische Schweiz ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus. Das wurde der Region jetzt mit der erneuten Auszeichnung als „Nachhaltiges Reiseziel“ bestätigt. Besonders hervorgehoben wurde das umweltfreundliche Mobilitätskonzept, das eng mit der Gästekarte mobil verknüpft ist.
19.11.2024
Ein bedeutender Fortschritt für Sachsen: Im Jahr 2021 erhielt die Sächsische Schweiz von der internationalen Organisation TourCert die Auszeichnung als erstes nachhaltiges Reiseziel im Freistaat. Mit dieser Ehrung verpflichteten sich der Tourismusverband Sächsische Schweiz (TVSSW) und seine Partner dazu, die Region in Hinblick auf ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Jetzt wurde ein weiterer Meilenstein erreicht: Die Prüfer des TourCert-Zertifizierungsgremiums bestätigten nach einer erneuten Evaluierung den Fortschritt in der Entwicklung und erteilten der Sächsischen Schweiz zum zweiten Mal das Label als nachhaltiges Reiseziel.
„Die Rezertifizierung ist ein wichtiges Signal“, sagt Michael Geisler, Landrat und Vorsitzender des Tourismusverbandes. „Sie zeigt uns nicht nur, dass wir auf dem richtigen Weg sind, sondern auch bereits ein gutes Stück vorangekommen sind.“ Die seit bald zehn Jahren bestehende Initiative verlange einen langen Atem. Und der Landrat dankt allen Partnern und touristischen Betrieben, welche die Vision vom Nachhaltigen Reiseziel mit großem Engagement mittragen.
Zum kontinuierlich expandierenden Netzwerk der Nachhaltigkeitsinitiative in der Sächsischen Schweiz gehören neben dem Tourismusverband auch die Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst sowie der Verein Landschaf(f)t Zukunft, zusätzlich haben sich inzwischen rund drei Dutzend Firmen aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Tourismus angeschlossen.
Nachhaltigkeit wird in der Sächsischen Schweiz gelebt
Qualität, Regionalität und Ökologie – diese Aspekte bilden die fundamentalen Säulen der Nachhaltigkeit, zu denen sich zunehmend mehr Gastgeber in der Sächsischen Schweiz bekennen. Hervorstechende Beispiele sind das Bio- und Nationalparkrefugium Schmilka, das mit baubiologisch renovierten Fachwerkhäusern und der Wiederbelebung traditioneller Handwerkskunst aufwartet, sowie das Ferienhaus „Umgebinde 1657“ in Krippen, welches aufwendig saniert wurde, um die historische Bausubstanz zu bewahren.
Im Rahmen des Nationalparkpartner-Programms würdigt auch die Nationalpark- und Forstverwaltung Unternehmen in der Region, die nachhaltig denken und wirtschaften. Die Initiative „Gutes von hier“ des Vereins Landschaf(f)t Zukunft fördert landwirtschaftliche Traditionen und zeigt Wege zu regionalen Produkten, Dorf- und Hofläden sowie Standorten von Milchzapfstellen und den innovativen „Proviantomaten“ – Automaten, an denen rund um die Uhr lokale Erzeugnisse verfügbar sind. Solche Initiativen stärken den ländlichen Raum und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität in diesen Regionen bei.
Idee der Nachhaltigkeit ist tief verwurzelt
Urlaub und Umweltbewusstsein sind in der Sächsischen Schweiz seit geraumer Zeit eng miteinander verbunden. Schon seit 2015 ist das Thema Nachhaltigkeit fest im touristischen Konzept der Nationalparkregion verankert. Zwei Jahre später wurde eine verbindliche Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit beschlossen. Seit mittlerweile acht Jahren gibt es in der Region eine Nachhaltigkeitsmanagerin, und seit 2019 ist ein Nachhaltigkeitsrat aktiv. Auf die erste TourCert-Zertifizierung folgte im Juni 2023 die Auszeichnung mit der Silbermedaille im bundesweiten Wettbewerb „Nachhaltige Tourismusdestinationen“ in der Kategorie „Fortgeschrittene“.
Leuchtturmprojekt Gästekarte mobil
Ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des TVSSW ist die Mobilität. Die Anreise und Fortbewegung innerhalb der Region sollen bevorzugt mit öffentlichen Verkehrsmitteln anstelle von Autos erfolgen. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung war die Einführung der „Gästekarte mobil“ im April 2020. Diese Karte ermöglicht es einem Großteil der Übernachtungsgäste in der Region, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen, ohne ein Ticket erwerben zu müssen. Dieses Angebot konnte seit der ersten Zertifizierungsstufe erheblich erweitert werden. So profitieren mittlerweile Gäste in elf Orten – 2021 waren es lediglich drei – von der mobilen Gästekarte. Damit sind bereits 85 Prozent aller Urlaubsgäste in der Sächsischen Schweiz abgedeckt! Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Eine Evaluierung hat ergeben, dass in den Orten mit der Gästekarte mobil die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln seit Einführung dieser Karte zugenommen hat.
Das engmaschige ÖPNV-Netz kommt zudem sowohl Besuchern als auch Einheimischen zugute. Auch Fahrradfahrer profitieren von den erweiterten Mobilitätskonzepten: Für Radausflüge stehen Linienbusse zur Verfügung, die das Prädikat „FahrradBUS“ tragen. Diese Busse transportieren Fahrräder auf einem speziellen Anhänger.
Dank des umweltfreundlichen Mobilitätskonzepts wurde die Sächsische Schweiz vom TourCert-Zertifizierungsrat als Best-Practice-Region anerkannt. Die Gutachter lobten zudem das Tourismusleitbild, das Engagement für Qualität und Barrierefreiheit sowie die hohe Zufriedenheit der Mitglieder in der Zusammenarbeit mit dem TVSSW. Diese und weitere Maßnahmen wurden durch einen Auditor von TourCert anhand von 60 Kriterien evaluiert, der die Region im Sommer besuchte.
Wie geht es weiter?
Um die zukünftige Entwicklung der Region in Richtung eines nachhaltigen Reiseziels voranzutreiben, plant der Tourismusverband, sein Fortbildungsangebot für touristische Unternehmen zu erweitern. Ab dem Jahr 2025 wird er interessierten Partnern im Bereich Nachhaltigkeit ein Schulungsprogramm anbieten, das in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Beratungsunternehmen Tourythm entwickelt wurde. Die Nachhaltigkeitsmanagerin Luisa Adlkofer wird dafür zwei Tage lang vor Ort im jeweiligen Betrieb arbeiten, um die Mitarbeiter in Fragen der Nachhaltigkeit zu schulen. Gemeinsam mit den Angestellten erarbeitet sie Strategien und ein Leitbild zur Verwirklichung der individuellen Nachhaltigkeitsziele.
Darüber hinaus beabsichtigt der TVSSW, die Transformation der Sächsischen Schweiz zu einem Ganzjahresreiseziel voranzutreiben und die Maßnahmen für eine sanfte Mobilität in der Region weiter auszubauen. Das Siegel als „Nachhaltiges Reiseziel“ darf die Sächsische Schweiz nun für weitere drei Jahre führen. Im Jahr 2027 wird der Fortschritt im Nachhaltigkeitsprozess erneut von TourCert überprüft und bewertet.