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Rüstungsgüter als nachhaltige Anlagen? GLS Bank schlägt Alarm

Investitionen in Munition, Panzer oder Dual-Use-Güter könnten bald als nachhaltig gelten. Die Politik erwartet, dass das Kapital von Anleger.innen der Rüstungsindustrie einen Aufschwung verleihen könnte. Die GLS Bank hingegen wird sich weiterhin von Rüstungsinvestitionen fernhalten und warnt vor einer weiteren Verwässerung des Nachhaltigkeitsbegriffs.

30.09.2024

Rüstungsgüter als nachhaltige Anlagen? GLS Bank schlägt Alarm

Die Politik und einige Akteure des Finanzsektors beabsichtigen, die Verteidigungsindustrie als nachhaltig zu klassifizieren. Informationen aus einem aktuellen Strategiepapier der Bundesregierung sowie Pläne der EU deuten darauf hin, dass die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie durch ESG-Vorgaben Zugang zum Kapitalmarkt erhalten soll. Auch der deutsche Fondsverband BVI erklärte, es sei ein wichtiger Fortschritt, dass die bisherige Ablehnung der Rüstungsindustrie durch die Bundesregierung aufgegeben wurde.

Die GLS Bank hält diesen Ansatz für falsch. Wenn Aktien von Rüstungsunternehmen in ESG-Fonds aufgenommen werden – die nach diesen Kriterien als positiv für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gelten – könnte das den Schutz der Anleger:innen gefährden. Menschen, denen diese Aspekte wichtig sind, könnten sich nicht mehr auf die ESG-Klassifizierung verlassen. Eine solche Verwässerung könnte auch dem Ansehen nachhaltiger Anlagen schaden.

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Wie Gas und Atomkraft sind auch Rüstungsgüter nicht nachhaltig – weder sozial oder ökologisch, noch sorgen sie zwangsläufig für Sicherheit. „Die Produktion von Waffen, ihr Export und ihr Einsatz sind nicht nachhaltig! Krieg ist nicht nachhaltig. Dividenden aus zur Kriegsführung hergestellten Gütern können daher ebenfalls nicht nachhaltig sein“, sagt Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank.

Die Kapitalisierung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie führe in eine unnötige Wachstumsspirale. „Das Einsammeln von Kapital auf diesem Weg generiert ein wirtschaftliches Interesse, den Umsatz von Rüstungsgütern zu erhöhen. Die Idee, dass nur so viele Waffen produziert werden, wie es zu Verteidigung braucht, wird ad absurdum geführt. Dieses System wollen wir nicht unterstützen“, so Aysel Osmanoglu. Deswegen schließt die GLS Bank Investitionen in Rüstung in ihrem sozial-ökologischen Bankgeschäft konsequent aus. 

Die Bank ist sich der Notwendigkeit einer reformierten Sicherheitspolitik bewusst. Allerdings, so Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank, sei es Aufgabe des Staates, Rüstung zu finanzieren. Sie weist darauf hin, dass bis Ende des Jahres fast 90 Milliarden Euro in die Verteidigung investiert würden, was mehr als zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspreche. „Unseren Beitrag als GLS Bank sehen wir in Investitionen in eine Friedenswirtschaft. Eine Wirtschaft also, die sich an den Grundbedürfnissen von Menschen ausrichtet wie: Bezahlbarer Wohnraum, erneuerbare Energien, Kultur und Bildung.“ Für die Transformation der Wirtschaft werden je nach Schätzung jährlich 50 bis 70 Milliarden Euro an Investitionen gebraucht.

Quelle: UD/pm
 

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