Profi-Unterstützung im Küchenalltag

Morgens um zehn herrscht in der großen Küche der Tagespflegeeinrichtung „Leben - Wohnen - Begegnen gGmbH“ Hochbetrieb. „Moment, nicht so schnell“, ruft Altenpflegerin Simone Brinkmeier einer Seniorin zu, die mit viel Schwung den neuen Miele-Gewerbegeschirrspüler einräumt. Kein Grund zur Eile: Seitdem er den größten Teil des Abwaschs übernimmt, ist das Frühstücksgeschirr spätestens um halb elf komplett gespült und in den Schränken verstaut. „Früher dauerte das bis mittags“, sagt Gisela Kuttig, die die Einrichtung im ostwestfälischen Bünde leitet und hier morgens, mittags und zum Kaffee jeweils etwa 30 Mahlzeiten anbietet.

02.01.2006

„Wir haben den Geschirrspüler jetzt seit etwa vier Monaten und er ist eine echte Unterstützung“, berichtet die Tagespflege-Leiterin. Von außen perfekt in die Einbauküche integriert, wirkt er wie eine der vielen „Spülhilfen“, die im Privathaushalt eingesetzt werden. Die Technik des Gewerbegeschirrspülers, die zum Beispiel unter der Modellbezeichnung G 8050  angeboten wird, wurde allerdings ursprünglich für professionelle Anwendungen entwickelt. Deshalb ist das Gerät mit etwa 20 Minuten Laufzeit viel schneller als eine normale Spülmaschine. Mit Nachspültemperaturen, die von 65°C auf 85°C umgestellt werden können, ist auch ein hoher Hygienestandard gewährleistet, der im Bereich von Altenpflegeeinrichtungen besonders wichtig ist.

Drei bis fünfmal täglich starten Altenpflegerinnen oder Hauswirtschaftsmeisterin die Maschine, meist tatkräftig unterstützt von den Senioren. Denn schmutziges Geschirr fällt reichlich an, schließlich werden zu allen Mahlzeiten die Tische ansprechend gedeckt. Zum Frühstück stehen mindestens drei Marmeladentöpfchen und Aufschnittplatten neben dem Kaffeegeschirr, auf Wunsch gibt’s Schmalz und Diätkonfitüre dazu. Der gemeinsame Start in den Tag ist den Verantwortlichen in der Einrichtung wichtig, weil die Tagespflege alleinstehenden Senioren helfen soll, ihrem Leben einen festen Rhythmus zu geben.

Pünktlich aufstehen, ordentlich gekleidet das Haus verlassen, regelmäßig am sozialen Leben teilnehmen: Das ist keine Selbstverständlichkeit für alte Menschen, die mehr oder weniger stark pflegebedürftig sind. Wo die große Familie fehlt, will die Tagespflege familienähnliche Strukturen schaffen. Einrichtungen wie „Leben - Wohnen - Begegnen“ unterliegen dem Heimgesetz, sind aber eine Alternative zum Altenheim. Die gemeinnützige Gesellschaft in Bünde, heute ein Tochterunternehmen der Arbeiterwohlfahrt, war 1993 das erste Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen, das unabhängig von einem Heim und gezielt als Tagespflegeeinrichtung gefördert wurde.

Seitdem hat sich viel verändert und die derzeit 18 „Stammgäste“ nutzen ein vielfältiges Angebot: Von der Fußpflege bis zum Friseurbesuch, von der Fahrt ins Theater bis zur Seniorenfreizeit an der Ostsee. Anregungen bieten auch die vielen Besucher, die regelmäßig ins Haus kommen. Denn die Bünder Einrichtung ist außerdem fester Treffpunkt für Krankenpflegekurse und für Gesprächskreise unterschiedlicher Zielgruppen. „Bei jedem dieser Treffen wird stapelweise Geschirr schmutzig. Bis zu 50 Gedecke haben wir vorrätig“, sagt Gisela Kuttig.

Alle Besucher schätzen einen schön gedeckten Tisch mit gutem Porzellan und deshalb hat der neue Geschirrspüler viel zu tun. Nicht zuletzt auch deshalb, weil jeden Mittag frisch gekocht wird und die Senioren bei den Vorbereitungen helfen. Kartoffeln schälen und Gemüse putzen gehört zur Therapie und die Tagesgäste sind stolz auf ihren Beitrag für die Gemeinschaft. Die Belohnung lässt dann nicht lange auf sich warten: Hausmannskost steht hoch im Kurs und mindestens einmal pro Woche gibt’s einen Eintopf „wie bei Muttern“.
Quelle: Gütersloh
 
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