Plastik & Müll

Bioplastik: Nur zertifizierte Produkte unterstützen beim Sortieren

Eine Studie der University of Plymouth hat Zweifel an der Realisierbarkeit von biologisch abbaubarem Plastik aufkommen lassen. Als Weltmarktführer bei der Zertifizierung von biologisch abbaubarem Plastik hat der TÜV Austria das genannte Paper überprüft, um seine Ergebnisse zu erklären und Missverständnissen hinsichtlich der biologischen Abbaubarkeit vorzubeugen.

16.05.2019

Bioplastik: Nur zertifizierte Produkte unterstützen beim Sortieren

Kurzfassung

Der TÜV Austria hebt hervor, dass keiner der Beutel, die in der Plymouth-Studie untersucht wurden, von einem unabhängigen Dritten bewertet oder zertifiziert war. Außerdem tragen die Beutel keinerlei Prüfzeichen wie OK compost oder OK biodegradable. Die Ergebnisse der Plymouth-Studie entsprechen den Erwartungen. Die meisten Beutel sind auch nach drei Jahren noch nahezu intakt. Entweder sind die Erklärungen der Hersteller falsch oder die Muster wurden einer Umgebung ausgesetzt, für die sie nicht vorgesehen waren.

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Im Unterschied zur Studie selbst war deren Wiedergabe in den Medien hinsichtlich des Streuens von Misstrauen gegenüber tatsächlich biologisch abbaubaren Produkten weit weniger differenziert. Die Schlussfolgerungen der Plymouth-Studie stehen im Einklang mit dem Ansatz von TÜV Austria:

  • nur eine Bewertung durch ein Zertifikat, das von einer kompetenten und unabhängigen Zertifizierungsstelle ausgegeben wurde, garantiert die biologische Abbaubarkeit/Kompostierbarkeit eines Produkts,
  • die kontrollierte Verwendung entsprechender Siegel ermöglicht es den Verbrauchern, die Produkte am Ende ihres Lebenszyklus richtig zu sortieren.

Die Studie der University of Plymouth

Es wurden fünf Arten von Tragetaschen getestet. Eine war aus Polyethylen (PE) hergestellt, eine wurde als "biologisch abbaubar" bezeichnet, eine andere als "kompostierbar" und die letzten beiden waren aus oxo-fragmentierbarem Material. Oxo-fragmentierbares Material ist definitionsgemäß nicht biologisch abbaubar, sondern wird nur fälschlicherweise so bezeichnet.

Nach dem Aussetzen dieser Beutel in verschiedenen Umgebungen (Boden, Meerwasser und Luft) für die Dauer von drei Jahren hat die University of Plymouth deren mechanische Eigenschaften und insbesondere deren Dehnungsfestigkeit analysiert. Mit diesem Verfahren wird der Abbau der Beutel festgestellt, auch wenn er nicht wie im Fall des biologischen Abbaus durch Bioorganismen erfolgt. Der Titel der Studie ist daher absolut korrekt: "Environmental Deterioration of Biodegradable, Oxo-biodegradable, Compostable, and Conventional Plastic Carrier Bags in the Sea, Soil, and Open-Air Over a 3-Year Period" (Beeinträchtigung der Umwelt durch biologisch abbaubare, oxo-biologisch abbaubare, kompostierbare und konventionelle Tragetaschen aus Plastik in Meer, Boden und Freiluft über einen Zeitraum von drei Jahren).

Oberflächliche Medienberichte

Die Ergebnisse der Studie entsprechen den Erwartungen: die meisten Beutel sind auch nach drei Jahren noch nahezu intakt, entweder weil die Erklärungen der Hersteller falsch sind oder weil die Muster einer Umgebung ausgesetzt wurden, für die sie nicht vorgesehen waren. Es ist jedoch sehr bedauerlich, dass die Überschriften der Artikel weit weniger differenziert sind als die Studie selbst. Die oberflächliche Diskussion eines komplexen und wichtigen Themas führt zu Verwirrungen und Misstrauen auch gegenüber tatsächlich biologisch abbaubaren Produkten. Dabei ist festzuhalten, dass keiner der Beutel von einem unabhängigen Dritten bewertet oder zertifiziert war und auch keiner ein Prüfzeichen (wie OK compost, OK biodegradable oder sonstige) trug.

Unsere Zertifizierunssysteme wurden jeweils für eine spezifische Umgebung entwickelt und die entsprechenden Prüfsiegel verweisen eindeutig auf diese Umgebung, um so den Verbraucher beim Sortieren zu unterstützen. Der in der Studie getestete "kompostierbare" Beutel hat eine Kennzeichnung, die auf die Europanorm EN 13432 verweist, was dem Bürger nicht weiterhilft. Unser Siegel OK compost HOME, das nur zertifizierte Beutel tragen dürfen, verweist eindeutig darauf, dass der Beutel für die Heimkompostierung zertifiziert und vorgesehen ist.

Plymouth-Studie im Einklang mit dem Ansatz von TÜV Austria

Die Schlussfolgerungen, zu denen die Plymouth-Studie gelangt, stehen vollständig im Einklang mit dem Ansatz von TÜV Austria OK compost:

  • nur eine Bewertung durch ein Zertifikat, das von einer kompetenten und unabhängigen Zertifizierungsstelle ausgegeben wurde, garantiert die biologische Abbaubarkeit / Kompostierbarkeit eines Produkts,
  • die kontrollierte Verwendung entsprechender Siegel ermöglicht es den Verbrauchern, die Produkte am Ende ihres Lebenszyklus richtig zu sortieren.

Das sind die beiden Zielsetzungen, an denen wir uns seit fast 25 Jahren mit unseren Prüfsiegeln OK compost und OK biodegradable orientieren, die wir an die verschiedenen Umgebungen anpassen (Industrie- oder Heimkompost, biologischer Abbau in Boden, Wasser oder Meer) und mit einer permanenten Marktbeobachtung verbinden.

Biologische Abbaubaubarkeit verlangt eine umsichtige und verantwortungsvolle Darstellung

Der TÜV Austria hebt hervor, dass biologische Abbaubarkeit niemals eine Entschuldigung für das Wegwerfen sein darf. Die biologische Abbaubarkeit ist ein wichtiges Thema, dass einer umsichtigen und verantwortungsvollen Darstellung bedarf, um zu dem beabsichtigten Nutzen für unsere Umwelt zu führen.

Quelle: UD/pte
 

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