Klimawandel

DPD: Wirksame Offsetting-Projekte

Seit Anfang 2012 transportiert der internationale Paket- und Expressdienstleister DPD seine Pakete klimaneutral. Durch eine Mechanik aus drei ineinandergreifenden Komponenten wird das sichergestellt. Dazu zählt das Messen des CO2-Ausstoßes, das Reduzieren der von DPD verursachten CO2-Emissionen sowie der Ausgleich der unvermeidbaren Emissionen - das sogenannte Offsetting. Durch den Kauf von CO2-Zerifikaten im Rahmen des Offsettings fördert DPD Projekte in Frankreich, Kolumbien und Kambodscha, die vor Ort für die Entlastung des Klimas sorgen, aber auch einen gesellschaftlichen Nutzen erzielen. Bei der Auswahl der Projekte half die französische Umweltorganisation CDC Climate, aber auch die DPD-Mitarbeiter hatten ein Mitspracherecht.

20.11.2012

Baumpflanzaktion in Kolumbien. Foto: DPD/South Pole Carbon
Baumpflanzaktion in Kolumbien. Foto: DPD/South Pole Carbon

Zusammen mit den Experten von CDC Climate legte DPD in einem ersten Schritt Kriterien fest, denen die Offsetting-Projekte entsprechen sollten. „Dazu zählte zum Beispiel die technologische Vielfalt, die geographische Reichweite oder die soziale Bedeutung der Projekte“, berichtet Gerd Seber, Sustainable Development Manager bei DPD. Zwingend war jedoch die Voraussetzung, dass die Projekte nach einem oder mehreren anerkannten Standards, wie dem „Voluntary Carbon-“ oder dem „Gold Standard“ zertifiziert waren. Projekte, die diese Ansprüche erfüllten, wurden daraufhin zu einem Portfolio zusammengefasst und den Mitarbeitern zur Auswahl gestellt. „In allen sechs Märkten, in denen DPD den klimaneutralen Versand eingeführt hat, haben Arbeitsgruppen ihr Votum abgegeben. Schließlich wollten wir sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter mit den Projekten identifizieren können und die Mechanik dahinter verstehen“, so Seber.

Offsetting-Projekte schützen Umwelt und verbessern Lebensbedingungen

Mittels dieses Verfahrens entschied sich DPD für drei Projekte: Eines davon ist in Kolumbien angesiedelt und beschäftigt sich mit der Wiederherstellung von Waldgebieten in den abgelegenen kolumbianischen Regionen Cáceres, Antioquia und Cravo Norte, Arauca. Große Flächen wurden hier durch Goldschürfen in Flüssen, illegale Kakaoplantagen und zerstörerische Methoden der Viehzucht verwüstet. Ziel des Projekts ist die Wiederherstellung eines lebendigen Waldes mit einem artenreichen Ökosystem, unter anderem durch die Pflanzung verschiedener Baumarten. Neben der Belebung natürlicher CO2-Speicher werden so auch neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen. Aber auch der Nutzen für die Gesellschaft ist deutlich, so Seber: „Die Boden- und Wasserqualität in der Region hat sich signifikant verbessert. Mittlerweile gibt es auch einen nachhaltigen Bestand an Holz für die lokalen Märkte. Zudem wurden 150 qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Sie bieten eine echte wirtschaftliche Alternative in einer Region, die lange Zeit von illegalen, umweltzerstörerischen Aktivitäten abhängig war.“

Diesen doppelten Nutzen erreichen auch die beiden weiteren Projekte, die DPD durch den CO2-Ausgleich unterstützt. In Frankreich ist es zum Beispiel die Verarbeitung der Pflanze Luzerne zu Tierfutter, die durch das Offsetting-Projekt umweltfreundlicher gestaltet wird. Luzerne dient in Frankreich als hochwertiges proteinreiches Tierfutter, das getrocknet verfüttert wird. Dazu sind jedoch große Menge Energie erforderlich, die die Ökobilanz des Futtermittels deutlich verschlechtern. Zur Verbesserung dieser wurden im Rahmen des Projekts die Prozesse umgestellt. So wird die Luzerne nun zunächst auf den Feldern vorgetrocknet. Des Weiteren wurde das Trocknungsverfahren, für das bisher Kohle verwendet wurde, auf Holzpellets aus lokaler Biomasse umgestellt. So gelangen weniger Schadstoffe in die Atmosphäre und eine für die Region sehr wertvolle Pflanze wird gefördert, die den Boden vor Erosion schützt und die biologische Vielfalt im Erdreich bewahrt. Darüber hinaus wurden über 100 direkte lokale Arbeitsplätze geschaffen sowie schätzungsweise rund 50 indirekte, die durch die Herstellung des für das Projekt notwendigen Materials entstanden.

Dauerhafte Wirksamkeit ist unerlässlich

Bau einer Biogasanlage in Kambodscha. Foto: DPD/Climate Neutral Group
Bau einer Biogasanlage in Kambodscha. Foto: DPD/Climate Neutral Group

Das Projekt in Kambodscha beschäftigt sich dagegen mit der Verringerung der CO2-Emissionen durch die Nutzung von Biogas in den Haushalten. Denn hier wird das Essen in der Regel auf dem offenen Holzfeuer zubereitet, für das Bäume abgeholzt und Emissionen freigesetzt werden. Oder es wird tierischer Dung verwendet, der Methan ausstößt. Zudem gefährdet der Rauch die Gesundheit der Menschen - vor allem die der Frauen und Kinder, die für das Kochen zuständig sind. Durch das Projekt wurden insgesamt 20.000 Biogasanlagen an Familien in acht kambodschanischen Provinzen verteilt. Jeder teilnehmende Haushalt erhielt gleichzeitig einen Biogasofen, Biogaslampen und alle nötigen Leitungen. Nun kann der Tiermist gesammelt und in den Biogasanlagen gespeichert werden, wo er durch Mikroben zu Biogas verwandelt wird. Dieses kann zum Kochen, für Heizwasser sowie für die Lichterzeugung verwendet werden. Mit Hilfe des Projekts bleibt wichtiger Baumbestand verschont, der Bodenerosionen verhindert und zahlreiche Arten beherbergt. Außerdem wird der Ausstoß von luftverschmutzendem Methan verhindert. Der positive Nutzen für die Menschen ist dabei vielfältig: Durch die Beseitigung und Wiederverwertung von früher unbehandeltem tierischem Dung werden die Hygienebedingungen verbessert, und die Frauen und Kinder atmen beim Kochen nicht mehr den puren Holzfeuerrauch ein. Dazu kommt eine große Zeitersparnis, da das Sammeln von Holz wegfällt. Diese kann nun anders eingesetzt werden. Außerdem entstehen auch durch den Bau und Instandhaltung der Biogasanlagen neue Arbeitsplätze.

Um die Umsetzung der Projekte vor Ort kümmern sich meist lokale Initiativen mit spezifischem Expertenwissen. Für DPD ist es wichtig, dass die Projekte dauerhaft wirksam sind und die Anforderung als Projekt zum CO2-Ausgleich kontinuierlich erfüllen. „Es ist unerlässlich, dass diese Maßnahmen sowohl im Hinblick auf die CO2-Wirkung als auch auf den gesellschaftlichen Nutzen, den gewünschten Erfolg zeigen. Auch das wird durch eine unabhängige Zertifizierung wie etwa dem bereits erwähnten Gold Standard sichergestellt. Sie legen sehr strenge Maßstäbe an und machen den Mehrwert der Projekte messbar. Dafür erfolgen diese Bewertung fortlaufend.“

Weitere Senkung der Emissionen durch Pakettransport

DPD startete den CO2-neutralen Versand im Frühjahr 2012 in sechs seiner europäischen Kernmärkte: In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg sowie in der Schweiz. Für 2013 ist die Einführung in weiteren europäischen Märkten geplant. GeoPost, der Mehrheitsgesellschafter von DPD, kompensiert zunächst rund 550.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist die Menge aller CO2-Emissionen, die noch nicht durch entsprechende Maßnahemen eingespart werden konnten. Das Ziel ist aber, die CO2-Emissionen pro Paket auf ein notweniges Minimum zu reduzieren, daher arbeitet DPD weiter an der Senkung der derzeit noch auszugleichenden 550.000 Tonnen CO2. „Ein Schlüssel dazu ist sicherlich die technologische Entwicklung. Wir testen derzeit verschiedene alternative Antriebe und reduzieren dadurch bereits CO2-Emissionen. Wann ein flächendeckender Einsatz von alternativen Antrieben realistisch ist, lässt sich leider noch nicht absehen“, berichtet Seber. Ein weiteres zentrales Handlungsfeld sei aber auch der „intelligente Transport“, durch den die Paketwege so kurz wie möglich gehalten werden. Seber: „Wenn wir etwa ein Paket erst beim dritten Versuch an den Empfänger zustellen können, wird das Klima stärker belastet, als wenn es gleich beim ersten Mal klappt.“ Daher hat DPD damit begonnen, per Mail oder SMS mit dem Empfänger zu kommunizieren um sicherzustellen, dass er bei der Zustellung auch zu Hause ist.

Quelle: UD
 

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