Klimawandel

Intelligente Netzwerke gegen Stromfresser: Telekom leistet Beitrag zur „low carbon society“

Auf den ersten Blick erscheint die Zahl gar nicht so groß: zwei bis drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen beim Betrieb und der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Doch in Zeiten zunehmender Technisierung vieler Lebensbereiche gehen Experten von einem deutlichen Anstieg aus. Als Europas größter Telekommunikationskonzern übernimmt die Deutsche Telekom Verantwortung und leistet einen Beitrag zu einer „low carbon society,“ einer klimaschonenden Gesellschaft.

19.11.2010

Foto: Deutsche Telekom
Foto: Deutsche Telekom

Weltweit nutzen rund 1,6 Milliarden Menschen das Internet. Allein in Deutschland sind mehr als 60 Prozent der Bevölkerung regelmäßig online. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Nutzer an schnellere Datenübertragungsraten und an eine gut ausgebaute Netzinfrastruktur. Um diesen wachsenden Anforderungen einer vernetzten Gesellschaft gerecht zu werden, sind immer leistungsstärkere Rechner und Dienste notwendig. Stromverbrauch und CO2-Emissionen nehmen so stetig zu. In ihrem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht beschreibt die Deutsche Telekom die Reduzierung klimaschädlicher Emissionen ist als eine „dringlichsten Aufgaben unserer heutigen Gesellschaft“. Als Telekommunikationskonzern sieht sich das Unternehmen in der Verantwortung, die technologische Entwicklung klimaschonend mitzugestalten. „Deutschland muss ein international führender Standort mit nachhaltigem - und damit auch klimafreundlichem - Wachstum bleiben. Die Informations- und Telekommunikationsindustrie (IKT) ist dabei eine Schlüsselbranche“, erklärte Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann anlässlich des jüngsten IT-Gipfels in Stuttgart. Auch auf globaler Ebene hat die Telekom mit der Unterzeichnung des Communiqué der European Leaders Group on Climate Change (EU CLG) in Kopenhagen zuletzt ihr deutliches Bekenntnis zum Klimaschutz betont. Zur Förderung einer „Low Carbon Society“, also einer Gesellschaft mit geringem Treibhausgas-Ausstoß, hat das Unternehmen dabei zwei zentrale Handlungsfelder definiert: die Entwicklung klimafreundlicher Produkte sowie die ressourcenschonende Gestaltung aller betrieblichen Prozesse.

Um den eigenen Einfluss auf den Klimawandel zu verringern, hat sich die Telekom ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2020 soll der betriebsbedingte CO2-Ausstoß um 20 Prozent im Vergleich zu 1995 reduziert werden. Deshalb wurden verschiedene Maßnahmen ins Leben gerufen, um Treibhausgas-Emissionen bereits im Ansatz zu vermeiden. Beispielsweise deckt der Konzern in Deutschland seit Anfang 2008 seinen Strombedarf zu 100 % aus erneuerbaren Quellen, u.a. durch Zertifikaten aus skandinavischen Wind- und Wasserkraftwerken. Auch in Sachen nachhaltiger Mobilität geht die Telekom neue Wege. Bis Ende 2015 sollen neue Dienstwagen maximal noch 110 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen dürfen - 10 Gramm weniger als der angestrebte Richtwert der Europäischen Union.

Klimaschutz-Bonus für die Mitarbeiter

DeTeFleetServices will diese Zielvorgabe mit einem kreativen Ansatz umsetzen, welcher die Mitarbeiter direkt mit einbezieht. Das Telekom-Tochterunternehmen ist für das Management der Fahrzeugflotten des Konzerns zuständig. Unlängst wurde eine Green Car Policy mit einem Bonus-Malus-System eingeführt. Dieses soll Mitarbeiter und Kunden zur Wahl von klimafreundlicheren Modellen bewegen. Nach dem Anreizsystem erhalten Mitarbeiter einen Bonus, wenn sie sich für ein besonders C02-armes Fahrzeug entscheiden. Bei der Wahl eines Wagen mit einer höheren Umweltbelastung, werden die Mitarbeiter hingegen an den Kosten für die Umwelt beteiligt. Unter den insgesamt 43.000 Fahrzeugen der Fuhrparkflotte wurde der Anteil an Modellen mit geringen CO2-Ausstoß oder alternativen Antrieben wie etwa Erdgas zuletzt weiter erhöht. Auch durch die Kooperation mit der Deutschen Bahn fördert die Telekom klimafreundliches Reiseverhalten unter ihren Mitarbeitern. So werden seit Februar 2010 alle Telekom-Geschäftsreisen per Zug klimaneutral gestellt. Die Menge der entstandenen CO2-Emissionen wird mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen kompensiert, dieser dann direkt in das Netz der Bahn eingespeist.

Als Europas größtes Telekommunikationsunternehmen verfügt die Deutsche Telekom über das Potenzial, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, der über das Management eigener Betriebsprozesse hinausgeht. Die Telekom setzt sich unter dem Stichwort Green IT für die Entwicklung intelligenter, umweltfreundlicher Lösungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ein. „IKT kann hier viel leisten: Bis zu 25 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2020 sind so möglich. Und wir haben nebenbei die Chance, einen Exportschlager "Green-IT - Made in Germany" zu schaffen“, erläutert Telekom-Chef Obermann das Potenzial von Green IT. Nach einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group könnte allein in Deutschland innerhalb der nächsten zehn Jahren der Markt auf 84 Milliarden Euro anwachsen.

Die Telekom will hierbei ihrer Vorreiter-Rolle gerecht werden. Ende 2009 hat das Unternehmen verbindliche Designprinzipien für ökologische und soziale Produktkriterien eingeführt. Diese gelten für den gesamten Prozess der Produktentwicklung. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden beispielsweise die CO2-Emissionen des Telekom-Produktes „Call & Surf-Paket“ über den gesamten Lebenszyklus modellhaft erfasst. Dabei erwies sich im konkreten Fall der Betrieb des Routers als zu CO2-intensiv. Mit Hilfe von energieeffizienten Schaltnetzteilen lässt sich dieses Problem jedoch minimieren. Bereits jetzt sind die Festnetztelefone der Telekom serienmäßig mit dieser Technik ausgestattet, künftig sollen jedoch verstärkt auch andere Gerätetypen energieeffizienter gestaltet werden. Die Telekom hat ferner das Ziel vor Augen, in Zukunft eine einheitliche Kennzeichnung für ihre gesamte Produktpalette zu etablieren. Kunden sollen so auf einen Blick den CO2-Fußabdruck eines jeweiligen Produktes erkennen können.

Thin Clients ersetzen die Stromfresser

Doch das Thema Green IT geht über Öko-Design von Kommunikationsgeräten hinaus: Fast zwei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Betrieb von Servern und Rechenzentren. Die Deutsche Telekom-Tochter T-Systems setzt hier mit ihren IT-Lösungen „Dynamic Services“ an. Viele Unternehmen sind mit überdimensionierten Computeranlagen ausgestattet, deren Potenzial gar nicht permanent für die Aufrechterhaltung ihres Netzwerks benötigt wird. Im Rahmen von Dynamic Services werden solche großen stromfressenden Anlagen durch kleine, schlankere Rechner ersetzt, sogenannten „Thin Clients". Speicherplatz und Rechenleistung werden dabei von einem zentralen Rechenzentrum bezogen - und zwar immer genau so viel, wie das Unternehmen gerade benötigt. „Mit unseren dynamischen Services bezahlen unseren Kunden nur nach Bedarf“, erläutert Reinhard Clemens, CEO von T-Systems das Prinzip. „Statt die Informations-und Kommunikationstechnologie von vornherein auf Maximallast für sporadische Bedarfsspitzen auszulegen und damit unnötig viel Kapital zu binden, wächst oder schrumpft die Infrastruktur vollkommen synchron mit den Anforderungen.“ Mit Hilfe der Thin Clients spart das Unternehmen somit Hardware-, Wartungs- und Betriebskosten. Gleichzeitig lassen sich bis zu drei Viertel des sonst anfallenden Stromverbrauchs vermeiden. Zwar steigt zunächst der Energiebedarf in den Rechenzentren von T-Systems, doch kann die benötigte Rechenleistung dort optimal verteilt werden. Somit steht am Ende eine positive Umweltbilanz, zum beiderseitigen Vorteil von Mensch und Umwelt. Für das eigenes hierzu entwickelte Simulationsmodell „Green Dynamics“ wurde T-Systems bereits ausgezeichnet, etwa durch den Green IT Award der International Data Corporation (IDC) in Österreich. In Zukunft könnte das „Thin Client“ Modell auch verstärkt für Privatnutzer Verwendung finden.

Quelle: UD
 

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