Klimaschutz: Die Rolle großer Vermögensinhaber
Vermögende Privatpersonen, Stiftungen, Unternehmen, Rentenfonds und Trusts mit erheblichen Kapitalressourcen, die kontinuierlich nach Investitionsmöglichkeiten suchen, könnten durch gezielte Kapitalanlagen wesentlich dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen. Diese Einschätzung teilt Emil Moldovan von der Yale University. Um die globalen Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen, müssten laut Internationalem Währungsfonds die Investitionen in kohlenstoffarme Technologien bis 2030 auf jährlich über fünf Billionen Dollar steigen.
13.11.2024
Herausforderungen durch Risiken
Zwar erkennen die Eigentümer:innen großer Vermögensportfolios laut Moldovan die Notwendigkeit, die Umweltauswirkungen ihrer Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen und ihre Portfolioziele mit den globalen Klimaschutzbemühungen in Einklang zu bringen. Allerdings stellen das wahrgenommene Risiko, der Mangel an spezifischer Schulung im Bereich Klimainvestitionen und die Abstimmung der Investments mit den Portfoliozielen erhebliche Herausforderungen dar.
„Derzeit gibt es viele Hindernisse für Klimaschutzmaßnahmen. Ich möchte nicht sagen, dass ein Hindernis größer ist als andere, aber die, auf die ich mich konzentriere, sind Institutionen, die Geld verwalten. Welche grundlegenden Konstrukte bestimmen, was bei Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen geschieht?“, fragt der Finanzwissenschaftler.
Um Antworten zu finden, befragten er und sein Team über 60 Eigentümer:innen und Manager:innen von Vermögenswerten im Wert von mehr als 750 Milliarden Dollar. Ziel war es herauszufinden, welche Faktoren die Entscheidungen zu Klimainvestitionen beeinflussen, darunter rechtliche Strukturen, treuhänderische Pflichten und Klimakompetenz.
Rendite oft ausschlaggebend
Die Studie ergab, dass Investoren sowohl auf harte als auch auf weiche Einflussfaktoren reagieren. Dazu zählen gesetzliche Vorgaben, die Raum für Investitionen in Klimalösungen schaffen, sowie der Druck von Interessengruppen, die verstärkt solche Investitionen fordern.
„In den meisten Fällen wird davon ausgegangen, dass die treuhänderische Pflicht zur Maximierung der Rendite auf Kosten der Umweltauswirkungen geschieht. Aber in der Studie wird das als unwahr entlarvt. Die treuhänderische Pflicht ist unglaublich nuanciert“, sagt Todd Cort, Mitautor der Studie und Dozent für Nachhaltigkeit an der Hochschule.
Um Klimainvestitionen zu fördern, empfehlen die Autor:innen mehrere Maßnahmen: Dazu gehören die Schulung von Finanzberatern, die bei der Umsetzung von Klimaschutzinvestitionen auf Herausforderungen stoßen könnten, die Verlängerung der Anlagehorizonte zur Unterstützung nachhaltiger Entscheidungen sowie die stärkere Einbindung von Begünstigten und Interessengruppen, um Vermögensinhaber gezielt in ihrer Entscheidungsfindung zu lenken.