Klimawandel

Luftverschmutzung mit Mobilfunkdaten berechnen

Dicke Luft: Städte wie Nürnberg kämpfen mit einer immer höheren CO2 -, Feinstaub- und Stickstoffoxid-Belastung. Sie suchen dringend nach Lösungen für eine saubere Luft in der Stadt. Bevor die Städte jedoch konkrete Maßnahmen anstoßen, müssen sie zunächst präzise Daten erheben. Nur so wissen sie, wo genau die Belastung besonders hoch ist.

03.06.2016

Hier kann die smarte Datenanalyse helfen: Telefónica Deutschland beteiligt sich an einem Pilotprojekt, das mithilfe von Mobilfunkdaten die Luftqualität viel umfangreicher als bisher ermittelt. Ist das Projekt erfolgreich, haben Städte im Kampf gegen den Smog ganz neue Möglichkeiten. Das Forschungsprojekt wird von Low Carbon City Lab (LoCaL), einem EU-Programm von Climate-KIC gefördert. Es startet in Nürnberg und soll später auf weitere Städte ausgeweitet werden. Für Städte ist die Messung der Luftqualität bisher sehr aufwendig. Sie bezahlen Personen, die an Straßenkreuzungen sitzen und per Hand den Verkehr notieren. Das ist nicht nur teuer sondern auch ungenau. Im Rahmen eines Pilotprojekts suchen Telefónica Deutschland, die South Pole Group, Teralytics und die Stadt Nürnberg nach einer besseren Lösung. Diese basiert im Vergleich zu herkömmlichen Messmethoden auf einem völlig anderen Rohstoff: mobile Daten. Mit der Teilnahme an diesem Pilotprojekt zeigt Telefónica Deutschland als verantwortlich handelndes Unternehmen, dass es durch digitale Lösungen nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

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Mobile Daten helfen beim Klimaschutz

Wie schnell sind die Verkehrsteilnehmer unterwegs? Welche Strecke legen sie mit welchem Verkehrsmittel zurück? Mithilfe von mobilen Daten können Verkehrsströme erfasst und die entsprechenden Schadstoffbelastungen abgeleitet werden. Die Daten entstehen automatisch, wenn Mobilfunkgeräte beim Telefonieren, Surfen oder SMS-Schreiben mit den Mobilfunkzellen von Telefónica Deutschland kommunizieren. Die Stichprobe ist somit größer als bei üblichen händischen Messungen und kostengünstiger. Die Kundendaten sind dabei vollständig geschützt. Telefónica Deutschland anonymisiert die verwendeten Daten über ein dreistufiges Verfahren und entfernt jeglichen Personenbezug. Lediglich über größere Gruppen von Menschen können Aussagen gemacht werden.

Pilotprojekt in Nürnberg gestartet

Nürnberg arbeitet zurzeit an einem neuen Luftreinhalteplan. Ist das Pilotprojekt erfolgreich, könnten die Erkenntnisse und Ableitungen daraus in den Plan einfließen. In Nürnberg werden dafür die Emissionen der Jahre 2016 und 2015 miteinander verglichen. Telefónica Deutschland liefert hierfür als nach Kundenzahlen größter Mobilfunkanbieter Deutschlands die anonymisierten mobilen Daten. Diese wandelt Teralytics im Auftrag der Telefónica mithilfe ihrer eigens entwickelten Algorithmen im Rechenzentrum der Telefónica in Bewegungsflüsse um und die South Pole Group leitet daraus die Schadstoffbelastung ab. Zum Vergleich nutzt das Pilotprojekt bereits existierende Daten zur Luftqualität der Stadt.Diese stammen von Messstationen, Wetterdaten sowie Verkehrsdaten von Verkehrszählungen.

 
 
 

Mit dem Pilotprojekt zeigen wir, dass wir durch die Analyse dieser Daten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Wir wollen in Zukunft weitere Projekte realisieren, bei denen unsere anonymisierten Mobilitätsanalysen einen Mehrwert für die Gesellschaft liefern.

Markus Haas, COO Telefónica Deutschland

 
 
 

Mithilfe der Ergebnisse will die Stadt Nürnberg gezielt Maßnahmen in den Regionen anstoßen, in denen die Luftqualität am schlechtesten ist. Beispielsweise könnte die Stadtverwaltung Transportmittel mit hohen Emissionen durch Verkehrsmittel mit niedrigen Emissionen austauschen und dafür Radwege ausbauen, damit mehr Nürnberger ins Büro radeln. Darüber hinaus zeigt ein Vergleich der Daten aus 2015, ob sich die Maßnahmen der Stadt aus dem vergangenen Jahr bereits auf die Emissionswerte ausgewirkt haben. Dies wäre für Gespräche mit Investoren und Behörden sowie im Dialog mit den Bürgern von hoher Relevanz.

Das Forschungsprojekt wird vom Low Carbon City Lab (LoCaL), einem EU-Programm von Climate-KIC gefördert. LoCaL hat das Ziel ab 2050 jährlich 1 Gigatonne CO2 zu reduzieren und gleichzeitig 25 Milliarden Euro in Klimafinanzierung für Städte zu mobilisieren.

Quelle: UD/cp
 

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