Energiewende

Die KfW als Unterstützer der weltweiten Energiewende

Die Wende hin zu einer reinen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen wird pro Jahr 25 Mrd. Euro kosten. Diese Einschätzung verkündete der KfW-Vorstandschef Dr. Ulrich Schröder in seiner Eröffnungsrede anlässlich des Symposiums „Energiewende in Deutschland“. Um über dieses Thema zu diskutieren, hatte die KfW Bankengruppe Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden eingeladen. Denn als staatliche Förderbank berührt die Energiewende, die durch den nun beschlossenen vorzeitigen Atomausstieg bis 2022 noch beschleunigt wird, die KfW unmittelbar. Allein im vergangenen Jahr finanzierte die Bank elftausend Einzelprojekte im Bereich der Erneuerbaren Energien.

22.07.2011

KfW-Vorstandschef Dr. Ulrich Schröder. Foto: KfW Bankengruppe
KfW-Vorstandschef Dr. Ulrich Schröder. Foto: KfW Bankengruppe

Insgesamt wendete die KfW in 2010 rund 25 Milliarden Euro für Kredite zur Förderung erneuerbarer Energien oder des Klimaschutzes auf - das entspricht einem Drittel ihrer gesamten Fördersumme. Für das Jahr 2011 hatte die Bank eigentlich geplant, das Volumen für neue Kreditzusagen zu reduzieren. „Unsere Planung stand unter dem Eindruck, die Konjunkturkrise sei vorbei“, erklärt Schröder in einem Bericht der FAZ. Dann kam es jedoch zu der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima und dem Beschluss der Regierung zum frühzeitigen Ausstieg aus der Atomenergie. Auf diese neuen Entwicklungen musste die Bank reagieren und passte ihre Pläne an. „Die KfW beabsichtigt, ihren Förderprogrammen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz eine noch höhere Priorität einzuräumen und weitere Programme in diesem Bereich nach vorne zu schieben“, so Schröder in der Börsen Zeitung.

Förderung der Energieeffizienz ist ein großer Baustein

Dabei liegen nach Ansicht der KfW die größten Energieeinsparpotentiale im Gebäudebereich, wo allein 40 Prozent der Endenergie verbraucht werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“ setzte die KfW im vergangenen Jahr 8,8 Milliarden Euro für die energetische Sanierung von rund 430.000 Wohnungen ein. So konnten insgesamt eine Million Tonnen CO2 eingespart werden. Jedoch gelten nach wie vor 24 Millionen Wohneinheiten als sanierungsbedürftig - daher will die KfW auch künftig durch ihre Förderprogramme die Sanierung von Altbauten vorantreiben. Investitionen in die Förderung der Energieeffizienz spielen bei der KfW eine große Rolle. In 2010 stellte die Bank 11,5 Milliarden Euro für diesen Bereich bereit - sogar noch mehr als für den Ausbau der Erneuerbaren Energien (11,4 Mrd. Euro). Grund dafür ist die Erwartung der KfW, dass mit dem Atomausstieg der Anteil fossiler Energien am deutschen Strommix zunimmt. Eine Energieversorgung ohne Kernkraft dürfe jedoch auf Dauer nicht zu Lasten eines erhöhten CO2-Ausstoßes gehen, so Schröder in der Börsen Zeitung.

Chancen durch Ausbau erneuerbarer Energien

Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, soll bis 2020 der Anteil erneuerbarer Energien von aktuell 17 Prozent auf 35 Prozent gesteigert werden. Spätestens zwei Jahre später wird dann das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz genommen. „Der Umbau unserer Energieversorgung in diesem Tempo ist nicht ohne Risiken“, warnt Hans-Joachim Otto, Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, auf dem KfW-Symposium der KFW als Gastredner besuchte. Gleichzeitig betont er aber, dass diese Wende den Unternehmen viele Chancen bietet. Das gilt für sowohl für große, als auch für kleinere, mittelständische Betriebe, wie zum Beispiel die Entelios aus München. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Speicherung und effizienten Nutzung von Ökostrom. Es identifiziert große elektronische Verbraucher wie Pumpen oder Kühlaggregate in Unternehmen, deren Energiebedarf flexibel ist, und die sich erst dann anschalten, wenn genügend Ökostrom vorhanden ist. Finanzielle Förderung erhält das Unternehmen aus dem High-Tech Gründerfond, an dem auch die KfW beteiligt ist.

Mit weitaus größeren Dimensionen beschäftigt sich dagegen das Förderprogramm „Offshore-Windenergie“. Nach den Regierungsplänen sollen bis zum Jahr 2025 etwa 20.000 bis 25.000 Megawatt Strom auf hoher See erzeugt werden. Um das zu erreichen, hat die KfW zusammen mit der Regierung das Kreditprogramm von über fünf Milliarden Euro eingerichtet. Die damit geförderten Projekte sollen dem Erfahrungsgewinn dienen. Denn bei der Errichtung von Offshore-Anlagen werden relativ neue Technologien verwendet, deren Investitionsrisiken schwer kalkulierbar und daher die Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe zurückhaltend sind. Durch die Projekte sollen die Risiken dieser Technologien besser beherrscht und berechnet werden können. „Wir erwarten, mit dem Programm die künftig angestrebte private Finanzierung von Offshore-Windenergie zu erleichtern“, so Schröder. Die nötige Expertise liefert die KfW IPEX Bank, eine Tochter der KfW Bankengruppe. Sie beschäftigt sich mit der internationalen Projekt- und Exportfinanzierung und unterstützt die Verwirklichung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten weltweit.

Von Biogas aus Schweinemist bis zum größten Solarkraftwerk weltweit

In Deutschland ist es derzeit vor allem der Beschluss, vorzeitig aus der Atomenergie auszusteigen, der Politik und Wirtschaft beim Ausbau der erneuerbaren Energien antreibt. Dazu kommt aber auch das weltweite Bestreben, den Klimawandel zu bekämpfen. Die KfW fördert daher Projekte auf der ganzen Welt, die dem Klimaschutz dienen und umweltschädigende Treibhausgase vermeiden. Auch hier setzt die Bank bei den kleinsten Stellschrauben an: Wie zum Beispiel im brasilianischen Bundesland Santa Catarina, wo vor allem die Schweinezucht durch den hohen Methanausstoß und unkontrolliert entsorgte Gülle die Umwelt stark belastet. Das deutsche Beratungsunternehmen MVV decon hilft den Bauern dabei, die anfallende Biomasse effizient zu nutzen. Dafür baut sie eine Demonstrationsanlage, in der aus Biogas umweltfreundlich Strom erzeugt wird und vermittelt das notwendige technische Wissen dazu. Diese Technologie soll auch auf andere Regionen ausgeweitet werden. Unterstützung liefert dabei die DEG - Deutsche Investitions und Entwicklungsgesellschaft. Sie ist eine Tochter der KfW Bankengruppe und beschäftigt sich mit der Finanzierung privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Zu den Großprojekten der KfW zählt dagegen unter anderem die Errichtung des größten Solarkraftwerks der Welt in Indien mit einer Leistung von 125 Megawatt. Ebenso ist die KfW  an der Entstehung des ersten solarthermischen Kraftwerks im Emirat Abu Dhabi mit einer Leistung von 100 Megawatt beteiligt und plant ein ähnliches Kraftwerk in Südafrika. Generell birgt Afrika großes Potential für die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Etwa 90 Prozent davon ist noch ungenutzt, so schätzt die KfW. Daher plant die Entwicklungsbank, ihre Angebote zur Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien hier weiter zu verstärken. In 2010 stellte die KfW bereits 150 Mio. Euro zur Förderung erneuerbarer Energien in der Subsahara zur Verfügung und weitere 200 Mio. Euro für den Norden des Kontinents. Mit 100 Mio. Euro unterstützte die DEG Projekte dieser Art von privaten Unternehmern.

Über die Machbarkeit der Energiewende wird viel debattiert - laut einer Studie des Weltklimarates IPCC ist sie es. Nach Einschätzung der Wissenschaftler ist es realistisch, dass im Jahr 2050 etwa 77 Prozent aller Energien aus regenerativen Quellen stammen könnten. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Politik diesen Wandel entsprechend fördert.

Quelle: UD
 

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