Energiewende

Gemeinsam unter Strom

RWE Effizienz und die E.ON-Tochter Uniper entwickeln eine gemeinsame Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland. Mit der Zusammenarbeit möchten beide Unternehmen den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland vorantreiben und so neue Geschäftsfelder entwickeln. Die Angebote wenden sich an Stadtwerke, Energieversorger und Großkunden. Mit der Konzentration auf diese Kunden umgehen sie auch ein Problem: E-Mobilität ist den meisten privaten Verbrauchern noch nicht attraktiv genug.

22.03.2016

Für die Zusammenarbeit bündeln RWE und Uniper ihre jeweiligen Ladelösungen und bieten den Kunden ihr gesamtes Produktportfolio an. RWE Effizienz, die RWE-Sparte für neuere Geschäftsfelder wie E-Mobilität und SmartHome-Lösungen, betreute beispielsweise Ende 2015 rund 3.100 Ladesäulen in über 200 Städten in Deutschland - Tendenz steigend. Uniper wiederum bringt seinen breiten Kundenstamm aus Stadtwerken, regionalen Energieversorgern und Großkunden mit ein. RWE Effizienz vermarktet die Ladestationen unter eigenem Namen und Uniper mit dem Namen easycharge.me. Das Start-up gehört seit Anfang des Jahres zu Uniper und hat die Ladestation „Leviamp“ entwickelt, die an der Decke von Parkhäusern und Garagen installiert wird.

Auf der Fachmesse „E.World energy & water“ haben RWE Effizienz und Uniper auch gleich den ersten Kunden präsentiert: Die Stadtwerke Neumünster gaben den Auftrag, das Ladenetz in der Stadt auszubauen.

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Neue Geschäftsfelder stärken

Mit Kunden wie den Stadtwerken Neumünster möchten RWE und die frühere Energiesparte von E.ON, die seit Januar 2016 unter dem Namen Uniper firmiert, den Ausbau der Elektromobilität vorantreiben – und neue Geschäftsfelder stärken. Die Energiewende und der damit verbundene schnelle Ausstieg aus der Kernenergie waren für das bisherige Geschäftsmodell fatal. Für das Geschäftsjahr 2015 musste RWE ein Minus von 200 Millionen Euro hinnehmen. Zum ersten Mal seit 60 Jahren zahlt der Konzern seinen Aktionären keine Dividende aus. Das trifft vor allem die rund 130 Kommunen und Städte, die Beteiligungen an RWE halten. Bei E.ON sieht es nicht besser aus; die Verluste durch Wertbereinigungen belaufen sich auf sieben Milliarden Euro. Gleichzeitig rüstet sich E.ON für die Energiewende und investiert kräftig in Erneuerbare Energien und Stromnetze. Die Kohle- und Gaskraftwerke wurden in das neue Unternehmen Uniper überführt. Die Verantwortung über die deutschen Atomkraftwerke bleibt hingegen bei E.ON. Eine ähnliche Konzernaufspaltung strebt auch RWE für 2016 an: Ein neues Unternehmen soll zukunftsträchtige Geschäftsbereiche wie das der Erneuerbaren Energien und Dienstleistungen umfassen.

Elektroautos sind stark im Kommen.

RWE Effizienz und Uniper möchten vor allem Großkunden gewinnen, um die Ladeinfrastruktur auszubauen. Im Blick ist dabei das Flottenmanagement von privaten und öffentlichen Unternehmen. Erstere können so ihren Nachhaltigkeitszielen gerecht werden, wie etwa die Deutsche Telekom mit ihrer 2010 eingeführten „Green Car Policy“, und letztere fördern die Ziele des Elektromobilitätsgesetzes. Nach diesem im März des Jahres beschlossenen Gesetz haben Städte und Gemeinden das Recht, Vorteile für E-Autos durchzusetzen, etwa kostenlose Parkplätze und die Nutzung von Busspuren durch E-Autos.

Ein Beispiel für die Förderung von E-Mobilität ist die Stadt Dortmund. Die Verwaltung setzt beim Flottenmanagement auf Elektroautos, die Dienstwagen der Bürgermeister und Dezernenten sind ebenfalls E-Autos. Getankt wird in der Stadt an den rund 200 Ladestationen von RWE Effizienz. Darüber hinaus beteiligt sich Dortmund an Forschungsprojekten zur E-Mobilität, etwa zum Lade- und Flottenmanagement für E-Autos.

Die RWE Effizienz mit Sitz in Dortmund hat auch Flottenmanagement-Projekte mit anderen Unternehmen entwickelt. Die Firma 3M beispielsweise nutzt für ihre E-Auto-Flotte solarbetriebene Ladestationen von RWE mit dem Ziel, rund fünf Tonnen CO2 einzusparen. Ein größeres Projekt ist die Ladeinfrastruktur für das Carsharing-Unternehmen Citroen Multicity in Berlin. Die zu hundert Prozent aus E-Autos bestehende Flotte wird an den circa 200 Ladestationen von RWE Effizienz aufgeladen.

Entscheidend für die Entwicklung der Elektromobilität ist der Ausbau ebendieser Ladestationen, die sich RWE Effizienz und Uniper auf die Fahnen geschrieben haben. RWE hat bereits mit über hundert Stadtwerken als Partner den Aufbau von kommunalen Ladenetzen verwirklicht, dem größten zusammenhängenden Netz im Land. Mit dem Start-up easycharge.me kommt nun ein neuartiges Ladesystem hinzu. Für die Datenübermittlung und IT-Wartung der Stationen arbeitet RWE an dem neuen Kommunikationsstandard „Lemonbeat“. Zudem können Nutzer über die App „e-kWh“ mit einer einmaligen Eingabe der Abrechnungsdaten Ladestationen finden und komfortabel nutzen. Damit E-Autos emissionsfrei und klimaneutral fahren, wird an den Ladestationen mit Ökostrom getankt.

Private Verbraucher kaufen kaum E-Autos

Das Geschäftsmodell erhält Aufwind durch das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Autos mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb auf die Straßen zu bekommen. Neben der Bevorzugung im Straßenverkehr für E-Autos soll eine Kaufprämie von 5.000 Euro den Erwerb für private Verbraucher schmackhaft machen. Allein, der Verbraucher zieht nur zögerlich mit. Bisher sind erst rund 30.000 E-Autos auf den Straßen unterwegs. Gerade private Verbraucher schreckt der hohe Anschaffungspreis und die immer noch zu niedrige Reichweite von E-Autos ab. Außerdem konkurriert das E-Auto in deutschen Großstädten mit einem sehr gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr.

Quelle: UmweltDialog
 

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