Biodiversität

MAN Latin America: Umweltschutz auf Rädern in Brasilien

Die brasilianische Atlantik-Küste erstreckt sich über eine Länge von 7.400 Kilometern. Mit den Zentren wie Sao Paulo, Rio de Janeiro, Salvador und Fortaleza gehört es zur bevölkerungsreichsten Region Brasiliens. Doch selbst hier ist die biologische Vielfalt hoch. Die Stiftung „SOS Mata Atlantica“ setzt sich für den Erhalt dieser Natur ein. Unterstützung erhält sie dabei von MAN Lateinamerika, die einen LKW für eine mobile Ausstellung bereitstellt, welche bereits über 600.000 Besucher erreichte.

08.05.2013

Der MAN Truck dient auch als mobile Ausstellung. Foto: Divulgação/SOS Mata Atlântica
Der MAN Truck dient auch als mobile Ausstellung. Foto: Divulgação/SOS Mata Atlântica

Die Mata Atlantica, auch atlantischer Regenwald genannt, ist ein spezielles Ökosystem, das nur in Brasilien anzutreffen ist. Das Gebiet des atlantischen Regenwalds umfasst eine Fläche von 1,3 Mio. Quadratkilometern, was in etwa der vierfachen Größe Deutschlands entspricht. Mehr als die Hälfte aller Brasilianer leben hier. Die urbanen Großzentren wie Sao Paulo und Rio de Janeiro mit ihrer Bevölkerung, ihrem Handel und ihrer Industrie bewirken, dass der Erhalt des Regenwalds stark bedroht ist. Da die Mata Atlantica ein küstennaher Regenwald ist, weist er eine höhere Artenvielfalt auf als der dahinterliegende Amazonas-Regenwald.

Den Wäldern Brasiliens kommt dabei eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu. Nach Angaben des WWF produzieren die Amazonas-Regenwälder durch Verdunstung zwölf Prozent des weltweit fließenden Süßwassers und bieten zehn Prozent aller auf der Welt lebenden Arten eine Heimat. „Der Regenwald verschwindet. Das ist keine neue Nachricht, doch leider ist sie immer noch brandaktuell. Zwischen 1990 und 2010 wurden 125 Millionen Hektar Regenwald durch legale und illegale Entwaldung vernichtet. Das entspricht der 3,5 fachen Fläche der Bundesrepublik Deutschland“, betont Dr. Dirk Reinsberg, Mitglied der Geschäftsleitung WWF Deutschland.

UNESCO Biosphärenreservat

Im Jahr 1993 wurde daher die verbliebene Mata Atlantica in den 14 küstennahen Bundesstaaten Brasiliens zum UNESCO Biosphärenreservat erklärt. 600 von 900 brasilianischen Naturschutzgebieten befinden sich in dieser Region.  Doch nicht nur staatliche Stellen setzen sich für den Erhalt der atlantischen Regenwälder ein, sondern besonders auch die gemeinnützige Stiftung „SOS Mata Atlantica“, die 1986 von Unternehmern, Journalisten, Wissenschaftlern und Umweltschützern ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung setzt sich für den Erhalt der Regenwälder, ihre Erforschung und, wo sinnvoll, für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder ein. Ein wesentlicher Teil der Stiftungsarbeit besteht in Kampagnen zur Umwelterziehung und der Förderung des Bewusstseins für den Wert der verbliebenen Regenwälder.

Bei pädagogischen Spielnachmittagen lernen Kinder die Mata Atlantica kennen. Foto: Divulgação/SOS Mata Atlântica
Bei pädagogischen Spielnachmittagen lernen Kinder die Mata Atlantica kennen. Foto: Divulgação/SOS Mata Atlântica

Zu diesem Zweck startete im Jahr 2009 das Projekt „Der Atlantische Regenwald ist hier!“. Dabei handelt es sich um eine mobile Ausstellung, die in einem MAN Truck ganzjährig im Land unterwegs ist. Der LKW dient dabei nicht nur als Transportmittel, sondern wird auch als Ausstellungsraum mitgenutzt. MAN Latin America unterstützt die Initiative durch die kostenlose Bereitstellung des Fahrzeugs. Mittlerweile hat der SOS Mata Atlantica-Truck in 139 Städten in ganz Brasilien Station gemacht. Weit über 600.000 Besucher wurden gezählt. Die Medien berichteten in mehr als 3.300 Artikeln über das Projekt. „Zwei Wochen vor dem Eintreffen des Trucks schicken wir Informationen an die lokale Presse“, berichtet Marco Saltini von MAN Latin America im Gespräch mit UmweltDialog. „Zeitgleich laden wir auch die Schulen vor Ort ein, um die Veranstaltungen von Studentengruppen zu besuchen. Insgesamt ist das Projekt in der Lage, bis zu 560 Besucher pro Tag zu empfangen“, so Saltini weiter.

Vielfältiges Programm

An jeder Station verweilt der Truck etwa ein bis zwei Wochen, in denen die Stiftung, oft gemeinsam mit lokalen NGOs, ein vielfältiges Programm vor Ort bieten. Neben der Dauerausstellung zählen dazu Vorträge und Lesungen, pädagogisch sinnvolle Spielenachmittage für Kinder sowie interaktive Lern- und Spielangebote für Jugendliche. Das sind  zum Beispiel „Quizspiele auf dem iPad, interaktive Karten mit Informationen über Abholzung  in der Mata Atlantica und sogar der Fußboden der Ausstellung kann interaktiv sein, weil darauf eine Stadt mit einem Fluss zu sehen ist, der ins Meer fließt“, berichtet Marco Saltini. „Durch diese interaktiven Elemente können die Besucher sehr deutlich die Bedeutung der Wälder erfahren. Ganz praktisch und nachvollziehbar wird das auch durch die Darstellung eines Hauses mit Küche, Bad, Waschküche etc, wo wir dann aufzeigen, was jeder individuell in den eigenen vier Wänden tun kann, um die Umwelt zu schützen, weniger Wasser zu verbrauchen und mehr zu recyceln.“

Die Umwelterziehung nimmt dabei den größten Raum der Ausstellung ein. Aber auch konkrete Umweltarbeit ist Teil des Projekts „Der Atlantische Regenwald ist hier!“. So werden an allen Orten, an denen die Ausstellung Halt macht, das Wasser der lokalen Flüsse auf Schadstoffe analysiert.  Im Laufe der vergangenen Jahre entstand so eine umfangreiche Übersicht von insgesamt 152 Flüssen, die brasilienweit umwelttechnisch überwacht werden.  Durch die Einbindung von mehr als 615 lokalen NGOs will die Stiftung „SOS Mata Atlantica“ sicherstellen, dass die gewonnenen Erkenntnisse, aber auch die vermittelten Lerninhalte, vor Ort weiter verfolgt werden.

Quelle: UD
 

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