Biodiversität

Rote Liste (3): Der Mensch als Feind

Besonders im letzten Teil unserer Serie "Rote Liste" wird deutlich, was schon häufig erwähnt wurde - der Mensch raubt zahlreichen Tieren ihre Lebensgrundlage. Ob im Wasser oder an Land, die Rückzugsgebiete und damit auch die Nahrungsquellen für Tiere werden immer beschränkter.

07.05.2009

Foto: pixelio.de
Foto: pixelio.de
Paarhufer & Wale (Cetartiodactyla)

Diese Ordnung setzt sich aus zwei äußerlich stark unterschiedlichen Gruppen zusammen, den Paarhufern (z.B. Rinder, Schweine, Kamele, Ziegen, Giraffen, Flusspferde) und Walen. Molekulargenetische Untersuchungen und Fossilienfunde bestätigen, dass diese beiden Gruppen von einem Vorfahren abstammen. Drei Familien dieser Ordnung werden mit einem Bedrohungsgrad von 100% eingestuft: Die Flusspferde, der Moschushirsch sowie die Gangesdelfine.

Das Flusspferd wird meist den Paarhufern zugeordnet, ihre nächsten Verwandten sind jedoch die Wale. Ihre Heimat ist Afrika, dort leben sie stets in der Nähe von Gewässern. Auf Grund der Lebensraumzerstörung und der Bejagung durch den Menschen ist ihr Bestand stark gefährdet. Zwei ihrer Gattungen sind bereits  ausgestorben.

Die Heimat der Moschushirsche ist der Himalaya, Korea, China, Sibirien, Kasachstan und die Mongolei. Dichte Bergwälder sind hier ihr Lebensraum. Das Besondere an diesem Tier und somit auch der Grund für ihre Bejagung ist die Moschusdrüse. Ihre Substanz wird zur Herstellung von Parfümen und Seifen sowie in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Nur 25 bis 30 Gramm Moschus lassen sich einer Drüse entnehmen. Dazu könnten die Tiere auch betäubt und im Anschluss wieder freigelassen werden. Da diese Methode jedoch zeitraubend ist, werden die Tiere meist getötet um an die Moschussubstanz zu gelangen. Nun liegt es nahe, die Tiere selbst zu züchten und auf Farmen zu halten, was bereits seit langem in China erprobt wird. Allerdings mit wenig Erfolg weil sich der Moschushirsch nur sehr schlecht in Gefangenschaft halten lässt.

Die Gangesdelfine leben in unterschiedlichen Flusssystemen in Indien, Bangladesch sowie in Zentral-Pakistan. Auch er ist mehreren Bedrohungen ausgesetzt: Obwohl sein Fleisch nicht als Nahrung dient wird er gejagt, denn sein Tran gilt als Aphrodisiakum. Das Fleisch wird dann als Köder beim Angeln nach Welsen verwendet. Zu dem verfangen sie sich häufig in Fischernetzen, werden durch Staudämme eingeschränkt und durch Giftleitungen in die Flüsse unfruchtbar.

Diprotodontia

Für diese Ordnung gibt es bisher keine deutsche Bezeichnung. Zu den insgesamt 146 Familien zählen jedoch bekannte Beuteltiere wie Kängurus, Koalas und Wombats. Der Gefährdungsgrad dieser Ordnung beträgt 35,6%, wobei die Familie der Rattenkängurus mit 63,6% am stärksten bedroht ist. Mit einer Kopfrumpflänge von 20 bis 52 cm und einem Gewicht bis drei Kilogramm, wirken sie wie eine Miniaturausgabe des großen Kängurus. Ihr Heimatland ist Australien, durch die Umwandlung ihres Lebensraumes in Weideland ist ihr Bestand stark geschwunden. Eingeschleppte Tiere wie Füchse und Katzen leisten ihren Anteil. Zwei Familien sind bereits ausgestorben.
Mausopossum (Paucituberculata), Tenreks und Goldmulle (Afrosoricida)

Das Mausopossum bildet eine eigene Familie und ist die einzig überlebende der Ordnung Paucituberculata. Äußerlich ähneln sie den Spitzmäusen, sind aber nicht mit ihnen verwandt. Ihr Lebensraum befindet sich in Gebirgswäldern mit ausreichend Pflanzenwuchs in Südamerika, Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile.

Goldmulle und Tenreks zählen zur Ordnung der Afrosoricida und leben in Afrika oder auf Madagaskar. Zu den Tenreks zählen wiederum weitere Gattungen die in ihrer Erscheinung Igeln, Spitzmäusen oder dem Otter ähneln. Goldmulle gleichen dem Maulwurf, auch sie leben unterirdisch und können täglich vier bis zwölf Meter lange Tunnel graben.

Beide Ordnungen sind auf Grund des Vordringens der Menschen in ihren Lebensraum mit einer Bedrohung von rund 30% eingestuft.
Quelle: UD
 
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